7. Januar, 20.30 Uhr, Klangbrücke im Alten Kurhaus
Kleines Theater “Silbermann”
Frankreich vor dem ersten Weltkrieg. Die Freundschaft zwischen zwei Schülern wird durch die herrschende antisemitische Stimmung auf eine harte Probe gestellt. Dann gerät der Vater des Juden unter Betrugsverdacht. „Ein großer kleiner Roman“, so der Düsseldorfer Lilienfeld Verlag, der den Roman 2011 zum ersten Mal in deutscher Übersetzung herausgebracht hat. Jacques de Lacretelle (1888-1985) schrieb diesen Klassiker 1922 und wurde damit schlagartig berühmt. Ein anrührender, eindringlicher Schüler-Roman, aber nicht wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Die Feuerzangenbowle“, sondern ganz anders. Der Roman spielt kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges in Paris. Es geht um die Freundschaft zweier 15-jähriger Jungen, die in dieselbe Klasse gehen und deren Freundschaft zerbricht, weil einer der beiden Jungen ein Jude ist. Also ein Antisemitismus-Roman, aber auch ganz anders. Thema ist nicht Ausgrenzung und Ermordung von Millionen Juden, auch nicht wie Antisemitismus entsteht und wohin er führt, sondern ein Modell, an dem deutlich wird, was ein Volk verliert, wenn es Menschen ausgrenzt, verachtet, vertreibt, vernichtet. Ein Modell dafür, dass Antisemitismus – wie jeder Rassismus – Verarmung und Selbstverstümmelung eines Volkes bedeutet.
In einer Szenischen Lesung präsentieren Georg Immelmann und Christoph Friedrich den Roman und lassen den Konflikt zwischen dem Ich-Erzähler und seinem Mitschüler lebendig werden. Eintritt frei