Ausgerechnet am Hof 9, wo sich heute das Haus des Stadtkonservators Leo Hugot (1925-1982) befindet, wird wohl in spätrömischer Zeit ein „Forum“ gelegen haben - eine Platzanlage, die unter das politische, juristische, ökonomische und religiöse Zentrum des Ortes bildete. Das meint jedenfalls Stadtarchäologe Andreas Schaub, am Donnerstag bei der Präsentation der Ausgrabungsstücke, die im Zuge der archäologischen Begleitung zur Baumaßnahme der STAWAG am Hof entdeckt wurden. Das Forum soll ungefähr anderthalb mal so groß wie der Katschhof gewesen sein und sich grob zwischen den vier Eckpunkten Domkeller, Mayerscher Buchhandlung und den Bäckereien Moss und Nobis auf der Krämerstraße erstreckt haben - eine Fläche von rund 6.000 Quadratmetern. Teil des Forums war auch eine Portikus, ein Säulengang, der in den sechziger Jahren von Leo Hugot aus früheren Fundstücken nachgebaut wurde und sich an die Jugendkirche „kafarna:um“ (Hof 7) anschließt. Von der ursprünglichen Portikus wurden bei der Baumaßnahme an diesem „Hotspot der Archäologie“ (so Schaub) weitere Teile entdeckt. Zwei, jeweils rund 350 Kilogramm schwere, verzierte Sandsteinblöcke sind als Bestandteil der Arkadenwand zu identifizieren. Weitere, kleinere Stücke gehören zur bislang unbekannten Bauornamentik eines weiteren Gebäudes – vielleicht eines Tempels.