Herzogenrath

Im Rahmen ihrer Aktivitäten zur diesjährigen bundesweiten Europawoche konnte die Europaschule in Herzogenrath am 03. Mai 2016 die Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, begrüßen. Die Schirmherrschaft hatte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz übernommen. Die Europaschule in Herzogenrath hat auch in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre gemacht. Mit ihren alljährlichen Aktivitäten im Rahmen der bundesweiten Europawoche arbeitet diese Bildungsinstitution kontinuierlich daran, die Erinnerungskultur bei den Jugendlichen lebendig zu halten. Geschichte wird hier nicht „ad acta“ gelegt, sondern: „Wir wollen den Umgang mit Unterdrückung, Menschenrechten, Menschenwürde und Integration vermitteln. Die Erinnerungskultur ist ein Baustein in diesem Gefüge. Dabei gibt es eine innere Haltung, die uns bestätigt, den Blick nach vorne zu richten“, so Schulleiter Michael Schmitt bei seiner Begrüßung im Forum.

Schulleiter Michael Schmitt bedankt sich bei der Schulministerin Sylvia Löhrmann

Bei der Abendveranstaltung im Forum der Schule wurden den Gästen zwei große Themenbereiche präsentiert. Zum einen wurde ein in Kooperation mit der Euriade Stichting aufgelegtes Buch mit dem Titel „Dem Anderen….unsere Hand…. Auschwitz und kein Ende?“ vorgestellt. Das Besondere daran ist, dass die Beiträge von Schülerinnen und Schülern der Europaschule verfasst worden sind, nach einem Besuch in den früheren Internierungslagern Auschwitz und Birkenau. Sie berichten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen auf dieser Fahrt.  Zentral dabei war auch die Begegnung mit gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern aus Polen. Werner Jansen, Intendant der Euriade Stichting und langjähriger Initiator des Veranstaltungsprogrammes „Jugend im Dialog“: „Jeder ist gefragt, die schrecklichen Erlebnisse in der Geschichte aufhören zu lassen. Die Europaschule hat sich ganz im Sinne des großen Philosophen Martin Buber mit dem „Anderen“ verbunden. Die Hand, die auch im Buchtitel erwähnt ist, ist ein Symbol für die Seele.“

Schulministerin Sylvia Löhrmann lobt das besondere Engagement der jungen Menschen, um sich mit der Geschichte zu konfrontieren: „Die Teilhabe an der Erinnerungskultur durch ein eigenes Buch zu bereichern, gehört zum Anspruchsvollsten, was Schülerinnen und Schüler beim Lernen über die Vergangenheit leisten können und ist eine wichtige Demokratieerfahrung: Dabei wird greifbar, dass die in einem Schulbuch, im Fernsehen oder Internet erzählte historische Begebenheit aus der eigenen Perspektive neu erzählt werden kann. Am öffentlichen Umgang mit der Geschichte aktiv mitzuwirken ist eine Voraussetzung für die Gestaltung unserer Zukunft; gerade in diesen politisch bewegten Zeiten.“

Schülerinnen und Schüler präsentieren das Planspiel Europa

Sie betont, dass insbesondere in der hochaktuellen Flüchtlingsfrage es ganz besonders wichtig sei, dass man sich für demokratische Schulen und ein demokratisches Europa einsetzt. Des Weiteren wurden den Gästen die Ergebnisse aus einem Planspiel der Jugendlichen mit dem Titel : “Ankommen in Europa – findet die Europäische Union eine solidarische Lösung als Akteurin in der Flüchtlingspolitik?“ vorgestellt. Dabei erläuterten die Schüler, dass sich im Laufe dieses Planspiels bei den Diskussionen zur Flüchtlingspolitik oft unerwartete Situationen und Probleme ergaben, die auch schon mal ein konkretes Ergebnis oder eine Einigung blockierten.

Abschließend fasst der didaktische Leiter an der Europaschule, Jens Klein, zusammen: „Wir haben Ihnen heute zwei Beispiele vorgestellt, wie sich unsere Schülerinnen und Schüler mit den Themenbereichen Flucht und politische Institutionen und politische Verantwortung auseinandergesetzt haben. Wir als Schule sehen einen ganz wichtigen Bildungsauftrag darin, ein Verständnis für die Institutionen bei den jungen Menschen zu schaffen, denn: Ohne ein Verständnis hierfür laufen die Appelle für die geschichtliche Verantwortung ins Leere.“

Musikalisch wurde die Veranstaltung mit klassischen Klängen von der Pianistin Nana Okumura auf dem Konzertflügel begleitet.