RWTH

Eine der leistungsfähigsten Forschungsanlagen in Europa wird in der RWTH Aachen in Betrieb genommen. Sie wurde gemeinsam von Forschungseinrichtungen und der Turbomaschinenindustrie entwickelt. Mit einer Antriebsleistung von zwei Megawatt und herausragenden technischen Eigenschaften ist der neue Prüfstand eine der leistungsfähigsten Forschungsanlagen für Radialverdichter in Europa. In Betrieb genommen wurde er jetzt im Institut für Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschinen der RWTH Aachen. „Der Prüfstand ist ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation von Industrie und Wissenschaft“, erläuterte Institutsleiter, Professor Peter Jeschke. Unter dem Dach der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen - kurz FVV genannt - haben die RWTH-Experten und FVV-Mitgliedsunternehmen aus der Turbomaschinenindustrie die Anlage in fünf Jahren gemeinsam entwickelt und aufgebaut. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft  leistete einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung.

„Nun sind wir für intensive Forschung in den nächsten 20 Jahren bestens aufgestellt“, betonte Dr. Karl-Heinz Rohne, ABB Turbo Systems AG und Koordinator des FVV-Radialverdichter-Arbeitskreises. Die Anlage ist in der Lage, die gesamte Bandbreite der industriellen Anwendungen abzudecken. Die aktuell verbaute transsonische Verdichterstufe ermöglicht eine Erhöhung des Eintrittsdrucks um das Siebenfache, wobei die Anlage flexibel und erweiterbar ist.

„Die vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung zeichnet sich durch einen effizienten Transfer von Forschungsergebnissen in die Breite der interessierten Unternehmen aus“, berichtete FVV-Geschäftsführer Dietmar Goericke. „Sie bietet durch ihre Praxisorientierung ein einzigartiges Ausbildungsumfeld für den wissenschaftlichen Nachwuchs.“ Zurzeit arbeiten vier Aachener Wissenschaftler im Rahmen von Prüfstandprojekten an ihren Promotionen.

Die Anwendungsbereiche von Radialverdichtern sind äußerst vielfältig. Ihr bekanntestes Einsatzgebiet sind Turbolader in Pkw. Sie sorgen dafür, dass die Energie der Motorabgase zur Verdichtung der Verbrennungsluft genutzt wird und sich damit die Motorleistung erhöht. Aufgrund dieser effizienzsteigernden Wirkung sind Turbolader auch für viele andere Verbrennungsmaschinen beispielsweise von Containerschiffen, mittlerweile unverzichtbar.

Kontakt:

Univ.-Prof. Peter Jeschke

Institut für Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschinen (IST)

Telefon: +49 241 80 95503

E-Mail: jeschke@ist.rwth-aachen.de