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Burtscheid hat wieder eine „Sitzende“! Das nennt man wohl einen durchschlagenden Erfolg: Die Spendenaktion zur Beschaffung einer Zwillingsfigur der „Sitzenden“ als Ersatz für die im Dezember gestohlene Bronzeplastik hat erstaunliche Resonanz gefunden und wurde am heutigen Morgen (15.03.) erfolgreich zu Ende gebracht. Leonie Stettner und Uwe Reuters von den „Burtscheider Heimatfreunden“ konnten gemeinsam mit Oberbürgermeister Marcel Philipp und der Künstlerin Heide Dobberkau die neue „Sitzende“ im Kurpark an der Dammstraße präsentieren. Und der Schulchor der KGS Michaelsbergstraße sang wunderschön dazu.

Foto © Stadt Aachen/Nadine Jungblut

Uwe Reuters und Leonie Stettner von den „Burtscheider Heimatfreunden“, die Künstlerin Heide Dobberkau sowie Oberbürgermeister Marcel Philipp und Peter Jorias, Vorstand Aachener Bank, zeigen die neue „Sitzende“ im Burtscheider Kurpark

„Das war für uns alle eine aufregende Geschichte“
Uwe Reuters, Initiator der rund 300-köpfigen Facebook-Gruppe, die sich mit Burtscheider Heimatthemen befasst, konnte beim Einweihungsfest stolz sagen: „Das war für uns alle eine aufregende Sache. Der Diebstahl hat uns berührt und zugleich angetrieben, aktiv zu werden.“ Was dann passierte, so sagte es auch Oberbürgermeister Philipp, „war eine zutiefst bewegende Geschichte und ein mustergültiges Beispiel für bürgerschaftliches Engagement“. Philipp dankte den Heimatfreunden, dankte allen Spenderinnen und Spendern und nicht zuletzt auch der Künstlerin Heide Dobberkau, die sich bereit erklärt hat, eine Zwillingsplastik der gestohlenen „Sitzenden“ nach Burtscheid zu verkaufen.

Die Geschichte der „Sitzenden“ ist in der Tat bewegend. Die heute in Bergisch Gladbach lebende Künstlerin Heide Dobberkau hatte Ende der 1950er Jahre die Plastik entworfen und aus Freude an dieser Figur sie nach dem ersten Guss 1959 drei Jahre später aus der gleichen Form ein zweites Mal gießen lassen. Quasi ein zeitversetztes Zwillingspaar, das aber sehr unterschiedliche Wege ging. So wurde die eine Plastik – finanziert von der Aachener Bank - nach Burtscheid verkauft, dort im Kurpark an der Dammstraße 1962 aufgestellt, wo sie einen festen Platz im Herzen des Ortes und der Bürger eroberte. Die andere Plastik wurde nach diversen Stationen von der Künstlerin zurückgekauft und stand zuletzt in ihrem Garten.  

Heimatfreunde suchten und fanden die Künstlerin
Als nun die traurige Gewissheit eintrat, dass die Burtscheider „Sitzende“ Metalldieben zum Opfer gefallen war und die Polizei trotz intensiver Fahndung die Täter nicht finden konnte, haben sich die Burtscheider Heimatfreunde in Stellung gebracht, unter anderem nahmen sie die Spur der Künstlerin auf. Uwe Reuters hat gemeinsam mit der Heimatfreundin Leonie Stettner Heide Dobberkau in Bergisch Gladbach besucht. „Frau Dobberkau hat uns zugesagt, uns diese Zwillingsplastik aus ihrem Garten zu verkaufen, weil sie die Sitzende selbst so gerne in Burtscheid gesehen und oft besucht hat“, sagt Leonie Stettner. Als Preis rief Heide Dobberkau lediglich die Summe auf, die sie selbst vor Jahren für die Plastik bezahlt hat, eine höhere vierstellige Eurozahl.

Aus dem Plan wurde Wirklichkeit. Größere und kleinere Spenden sind zusammengekommen, die Verwaltung der Aktion hat die „Gesellschaft Burtscheid“ übernommen. Die Heimatfreunde selbst haben etliche Klinken in Burtscheid geputzt, auch durch den Vertrieb der hörenswerten  CD des Heimatfreunde-Chors „BuHei-Singers“ wurde Geld eingenommen. Und sie haben für ihre Aktion reichlich Lob geerntet – nicht nur auf Facebook. Am Ende fehlte noch ein Teil der Summe, und diesen Rest übernahm die Aachener Bank. Freude also auf allen Kanälen.

Ein gelungenes Fest für Burtscheid
Am heutigen Morgen nun wurde die „Sitzende“, die diebstahlgesichert auf einem neuen, von der Stadt gestellten Sockel thront, enthüllt. Burtscheider Geschäftsleute sorgten für das leibliche Wohl  und die KGS Michaelsbergstraße bot spontan an, künftig die Patenschaft für die „Sitzende“ zu übernehmen – es war ein rundum gelungenes Fest in und für Burtscheid. Auch für Heide Dobberkau war die neuerliche Auseinandersetzung mit ihrer so liebgewonnenen „Sitzenden“ ein bewegendes Erlebnis. „Toll, dass sich alle so eingesetzt haben. Ich bin froh, dass die Sitzende hier in Burtscheid ihren ewigen Platz hat. Hier gehört sie hin.“