Alles rund um Aachen

Das FrauenNetzWerk in der StädteRegion Aachen e.V. hat nach intensiver Diskussion auf seiner letzten Mitgliederversammlung eine Stellungnahme zur Prostitution verabschiedet. Wichtige Forderungen der Frauenorganisation sind für Aachen die Beibehaltung des innerstädtischen Standortes Antoniusstraße und die Einrichtung einer Beratungsstelle vor Ort. Darüber hinaus ist eine Intensivierung der Vernetzungsarbeit der verschiedenen Institutionen in Stadt und Städteregion, wie u.a. Gesundheits-, Sozial- und Ordnungsamt, Polizei, Justiz und Beratungsstellen notwendig.
Zu den Forderungen auf Bundesebene für ein Gesetz zur Regulierung von Prostitution gehören die gewerbliche Erlaubnispflicht für Betreiber und die anonymisierte Meldepflicht für im Sexgewerbe Tätige, das Verbot von Flatrate-Angeboten und die Einrichtung von kommunalen Runden Tischen ebenso wie eine Kondompflicht und die Wiedereinführung der verpflichtenden präventiven Gesundheitsvorsorge. Besonders wichtig ist dem Frauennetzwerk die Einbeziehung der Beschäftigten in die gesetzliche Sozialversicherung.

 „Wir fordern einen Perspektivwechsel im Umgang mit Prostitution, damit die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen und -arbeiter endlich bei Standards des 21. Jahrhunderts ankommen“, erklärt Ursula Becker, die den Facharbeitskreis „Prostitution“ des Frauennetzwerks leitet. Diesem Arbeitskreis gehören neben Institutionen wie  Aids-Hilfe, Bistum, Donum Vitae, Gleichstellungsbüro, Picco Bella, Schuldnerberatung  und Solwodi auch je eine Frau aller Aachener Ratsfraktionen an.
Gemeinsam hat man bereits mehrere öffentliche Diskussionen zum Thema veranstaltet, u.a. zur Bekämpfung der Zwangsprostitution. Auch die Einrichtung des Runden Tisches Prostitution geht auf die Initiative des Arbeitskreises zurück.
Das nächste Ziel ist die Einrichtung  einer Beratungsstelle in einer städtischen Immobilie in der Antoniusstraße.  Die verschiedenen Organisationen hätten vor Ort viel bessere Möglichkeiten, die Frauen für die Beratung zu erreichen. Auch wenn die Finanzierung noch unsicher ist, ist der Arbeitskreis zuversichtlich: „Wo ein politischer Wille ist, wird sich auch ein Weg finden!“