RWTH

Drei Institute der RWTH Aachen kooperieren für interdisziplinäres Lehrangebot. Die einen sind unsere Freunde und täglichen Wegbegleiter, die anderen stehen auf unseren Speisekarten, werden zu Tierfutter und Kleidung verarbeitet oder zu Tests eingesetzt, die ihnen schwerste Qualen bereiten und ihnen das Leben nehmen. Wo ist aber der Unterschied zwischen dem Kälbchen auf dem Teller und der Katze auf dem Sofa? Unsere Beziehung zu nicht-menschlichen Lebewesen ist ein heterogenes und gegenwärtig vieldiskutiertes Thema mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Wurden Vegetarier oder Veganer vor einigen Jahren noch zumeist belächelt, so stiegen ihre Zahl und das fleischlose Angebot in den Supermärkten in den vergangenen Jahren stetig an. Diskussionen um Massentierhaltungen und Tierversuche nehmen immer öfter Raum nicht nur in den Medien, sondern auch im gesellschaftlichen Diskurs ein.

In einer neuen Ringvorlesung an der RWTH Aachen werden diese Themen nun aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Erstmalig bieten die Institute für Anglistik, Philosophie und Politische Wissenschaft in diesem Wintersemester eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema „Mensch-Tier-Ethik im interdisziplinären Diskurs“ an. Hierzu sind sowohl Studierende als auch alle Interessierten außerhalb der Universität eingeladen. „Es ist uns ein Anliegen, die Veranstaltung für alle zu öffnen, die sich für dieses Thema interessieren“, erklärt Philosophie-Professor Dr. Wulf Kellerwessel. Gemeinsam mit Friderike Hirsch-Wright (Anglistik), Annette Förster (Politik) und Carmen Krämer (Philosophie) hat er die Veranstaltung ins Leben gerufen. „Wir freuen uns auf die Veranstaltung und hoffen, dass sie auch bei den Zuhörerinnen und Zuhörern gut ankommt“, so die Initiatoren.

Die Vorlesung bietet Interessierten die Möglichkeit, Themenstellungen und Forschungsfragen wie beispielsweise „Haben Tiere eine Würde?“, „Tiere als Staatsbürger?“ oder „Welche Rolle spielt die Sprache im Mensch-Tierverhältnis?“ aus den Perspektiven verschiedener Disziplinen, insbesondere aus ethischer Sicht, kennen zu lernen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sowohl Lehrende der RWTH Aachen als auch internationale Gastreferenten von anderen Universitäten halten an acht Terminen dienstags von 18.00 bis 20.15 Uhr ihre Vorträge. Nach den Vorträgen ist Zeit zur Diskussion der vorgestellten Thesen. Veranstaltungsort ist der Hörsaal Fo8 im Kármán-Auditorium, Eilfschornsteinstraße 15.


Die Termine:

27. Oktober: Gabriela Kompatscher-Gufler, Innsbruck: Human-Animal Studies: Ansätze zu einer tiersensiblen Wissenschaft; Reinhard Heuberger, Innsbruck: Sprache als Problemverursacherin im Mensch-Tier-Verhältnis

10. November: Anne Siegetsleiter, Innsbruck: Zur Würde von Tieren

24. November: Erwin Lengauer, Wien: 30 Jahre „The Case for Animal Rights“ von Tom Regan

8. Dezember: Ursula Wolf, Mannheim: Zum moralischen Status der Tiere

12. Januar: Carmen Krämer, Aachen: Peter Singer und die Anfänge der Tierethik in der Moderne; Rudolph Lüthe, Aachen: Tierschutz und Menschenwürde. Einige Überlegungen im Anschluss an Singers Tierethik

19. Januar: Annette Förster, Aachen: Zum moralischen Umgang mit Tieren im Staat; Fritz Cremer, Aachen: Tiere als Staatsbürger

26. Januar: Christoph Diehl, Aachen: Ethische Implikationen der Kognition bei Mensch und Tier; Friderike Hirsch-Wright, Aachen: Über die Wirkung von Sprachstilen auf die Beziehungen zwischen Erdlingen

2. Februar: Maike Weißpflug, Aachen: Dichter, Philosophen und Tiere. Zu J.M: Coetzees „The Lives of Animals“; Wulf Kellerwessel, Aachen: Zur Tierethik von Martha Nussbaum