Alles rund um Aachen

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum „Internationalen Jahr der Böden“ ausgerufen. In diesem Jahr wird es national und international eine Vielzahl von Aktionen und Informationen rund um das Thema „Boden“ geben. Der Geologische Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen hat dazu eine Wanderausstellung zum Thema Stauwasserboden zusammengestellt. Sie ist von Dienstag, 22. September, bis Donnerstag, 8. Oktober, in Aachen im Foyer des Verwaltungsgebäudes Marschiertor von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr zu sehen. Der Stauwasserboden, von Fachleuten auch „Pseudogley“ genannt, ist nicht irgendein Boden. Er ist auch der Boden des Jahres 2015. In der Ausstellung  wird sein Lebensraum, der sich der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend entzieht und immer weniger wird, auf sechs großen Bildwänden gezeigt: Täglich werden in Deutschland 74 Hektar an Boden durch Abgrabung und durch Überbauung mit Straßen und Gebäuden verbraucht.

Und das geschieht, obwohl bekannt ist, dass Boden eine endliche Ressource ist, denn Bodenbildung braucht Zeit: In fünf bis zwanzig Jahren wächst ein Bodenprofil um etwa einen Millimeter. Wenn man berücksichtigt, dass unter einem Quadratmeter Bodenoberfläche mehr als Tausend Milliarden Organismen leben, kann man - und das nicht nur aus der Perspektive eines Bodenlebewesens - versiegelte Flächen nur als Wüsten ansehen. Dr. Gerhard Milbert, Leiter des Fachbereiches 13 im Landesbetrieb Geologischer Dienst und Sprecher des Kuratoriums „Boden des Jahres“, hat die Ausstellung konzipiert. Er wird in einem kurzen Vortrag die Bedeutung des Stauwasserbodens mit seinen besonderen Standorteigenschaften vorstellen. Dabei wird er auch auf aktuelle Fragen zum Bodenschutz wie Flächenverbrauch, Flächenrecycling und Entsiegelung hinweisen. Die Veranstaltung beginnt am Montag, 28. September, um 15.30 Uhr  im Foyer des Verwaltungsgebäudes Marschiertor.

Im Stauwasserboden wird das im Boden versickernde Niederschlagswasser durch einen dichten Bodenbereich gestaut. Im Winter, Frühjahr und nach längeren Regenphasen im Sommer ist der Boden sehr nass. Im Sommer und Herbst kann der Boden austrocknen. Der Stauwasserboden, mal nass – mal feucht – mal trocken, ist vor allem als Waldstandort und als Grünland sehr gut geeignet. Pseudogleye sind in Mitteleuropa weit verbreitet, so auch im Aachener Stadtgebiet. Vor allem im Aachener Süden haben sich teilweise solche Staunässeböden großflächig gebildet.

In Deutschland wird seit 2005 jedes Jahr der „Boden des Jahres“ ausgerufen. Durch diese Aktion soll die Bedeutung des Bodens für die Menschen und seine Schutzwürdigkeit vermittelt werden. Im Dezember 2014 wurde der Pseudogley/ Stauwasserboden zum Boden des Jahres 2015 ausgerufen.

Zusätzliche Informationen zum „Boden des Jahres 2015“, dem Stauwasserboden, finden Interessierte auf folgender Internetseite: www.boden-des-jahres.de