Veranstaltungen

Montag, 6. April, 11 Uhr - Ballsaal Altes Kurhaus
Orchester Pur – Von Bückeburg bis Paris
Das Sinfonieorchester Aachen spielt unter der Leitung des dänischen Dirigenten Morten Schuldt-Jensen Werke von Johann Christoph Friedrich Bach, Carl Nielsen, Edvard Grieg und Francis Poulenc. Mit seinen 45 Dienstjahren am Hof der Grafen von Schaumburg-Lippe in Bückeburg gilt Johann Christoph Friedrich Bach zwar als beständigster, aber auch etwas langweiliger Spross der Bach-Familie. Doch provinziell klingt seine Musik ganz und gar nicht: Johann Christoph komponierte voll auf Höhe der Zeit, wie seine C-Dur Sinfonie eindrucksvoll zeigt. Nach zwei Abstechern nach Skandinavien bringt die Sinfonietta von Francis Poulenc französischen Esprit in den barocken Ballsaal. In dem 1947 entstandenen Werk verbindet sich schwelgerische Klangschönheit mit tänzerisch-verspielten Elementen.

VVK 20,30 € / 13,70 € (ermäßigt)
Tageskasse 18,50 € / 12,50 € (ermäßigt) zzgl. VVK- Geb. bei den Servicestellen des Zeitungsverlags Aachen Infos: www.theateraachen.de

Dienstag, 21. April, 20 Uhr - Klangbrücke Altes Kurhaus
Klangkosmos Australien – Tjupurru
Mittlerweile lebt Tjupurru in Brisbane, der Hauptstadt des Bundeslandes Queensland im Nordosten Australiens. Aufgewachsen ist er allerdings in Papua-Neuguinea, wo er über viele Jahre gar nichts Genaueres über den Ursprung seiner Familie in Australien wusste. In den 1970er Jahren zog er von Papua-Neuguinea nach Cairns und begann, in Archiven der katholischen Missionare nach Spuren seiner Familiengeschichte zu suchen – und wurde fündig: ein Dokument belegte, dass seine Urgroßmutter zu den westaustralischen Djabera Djabera Aborigines gehörte und mehr als 100 Jahre zuvor von der katholischen Beagle Bay Mission (Kemberly Region) nach Papua Neuguinea gebracht wurde, wo sie einen philipinischen Laienmissionar heiratete. Als dann Tjupurrus Bruder in den späten 1990er Jahren ein Buch entdeckte, in dem die Geschichte der Urgroßmutter genauer erzählt wurde, reiste Tjupurru mit seiner eigenen jungen Familie sofort nach Broome. Dort, so erzählt er, sei ein alter Aborigine Mann im Supermarkt auf ihn zugekommen als ob er ihn kenne und zur Familie gehöre. Als Tjupurru ihm dann seine Familiengeschichte erzählte, fiel der alte Mann fast in Ohnmacht und sagte: „Where the hell have you guys been“?

In der Mythologie der australischen Aborigines geht die Gegenwart, der Moment – und sei er, wie bei Tjupurrus Begegnung mit dem alten Mann im Supermarkt für uns westlich geprägte Menschen noch so überraschend – aus einer universellen, raum- und zeitlosen Welt hervor. Diese Gegenwart ist ein unablässiger Schöpfungsprozess, der als „Traumzeit“ (Dreamtime) bezeichnet wird. Mit dem Träumen im Schlaf hat die Traumzeit jedoch nichts zu tun, sondern es handelt es sich um die spirituelle, natürliche und moralische Ordnung des Kosmos. Die Traumzeit füllt sich ihrerseits wiederum ständig mit neuen geschichtlichen Vorgängen. Sie erklärt, wie alles entstanden ist; kennt keine Götter und keinen Gott, ihre Ereignisse manifestieren sich in Landmarken wie Felsen, Quellen und Ähnlichem. Alle Traumzeiten sind miteinander verkettet und werden als Traumpfade (Songlines) bezeichnet, die per Gesang von Generation zu Generation weitergetragen werden.

Deshalb mag es nicht verwundern, dass Tjupurrus Leben eine kontinuierliche Suche nach den Quellen seiner Djabera Djabera Identität ist: schon in seiner Kindheit und Jugend in Papua-Neuguinea war seine Welt eine Andere. Er war immer der „fremd Aussehende“, der z.B. als Boxmeister im Ring automatisch auf die Rolle des „Gegners“ festgelegt wurde. So fand er in seiner Schulzeit Musik als Ausdruckform, die er alleine praktizieren konnte: indem er auf einem Staubsaugerplastikrohr spielte, entdeckte er das Didgeridoo für sich. Diese erste musikalische Liebesgeschichte ließ ihn nicht wieder los. Viele Jahre später begegnete er dem berühmtesten weißen australischen Didgeridoo Musiker und kreativen Erfinder Charlie McMahon, der mit dem 1981 ins Leben gerufenen Projekt „Gondwana Music“ bekannt wurde. Er hat eine ganz eigene Form des Didgeridoo erfunden – das „Didjeribone“, eine Mischung aus Didgeridoo und Posaune (engl: didgeridoo + trombone) ist. Das Instrument sieht aus wie ein normales Didgeridoo, besteht aber aus zwei ineinander geschobenen Röhren. Durch Verschieben der inneren Röhre (wie bei der Posaune) lassen sich verschiedene Tonhöhen schaffen.

Charlie McMahon hat außerdem den sogenannten „Face Bass“ erfunden, einen kleinem seismischen Sensor, der Geräusche direkt im Mund des Spielers aufzeichnet und elektrisch hörbar macht. Der „Face Bass“ ist ein ganz unscheinbares schwarzes dünnes Kabel, das am Ohr befestigt wird. Es läuft über die Wange und wird am Mundwinkel in den Mund geführt. Kombiniert man nun das Didjeribone mit dem Face Bass, dann hat man eine ganz neue, zeitgenössische Variante des uralten traditionellen Instruments mit völlig neuen klanglichen und melodischen Möglichkeiten. Charlie McMahon ist bis heute für Tjupurru eine große künstlerische Inspirationsquelle. Heute spielt Tjupurru in seinen Konzerten selbst das Didjeribone und den Face Bass, mit denen er live Samples und Loops schafft und damit seine ganz eigene Klangwelt, die er selbst gerne als „Didjetronica des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Nachdem er 2006 beim Big Sound Festival in Brisbane entdeckt wurde, spielte er 2007 auf Einladung von Airto Moreira gleich vor einem Publikum von 120.000 Leuten für das Sydney Festival. Seitdem hat er mit zahlreichen internationalen Künstlern kooperiert (u.a. Don Grusin/USA, Pitch Black/Neuseeland, Marissa Monte/Brasilien) und auf vielen Festivals in der ganzen Welt – von Japan über Indien, Kanada und den USA – gespielt.

Für die Klangkosmos Tournee begleitet ihn der indonesische Flötist und Perkussionist Efiq Zulfiqar.

VVK 10,00 / 8,00 EUR zzgl. VVK-Gebühr bei den Servicestellen des Zeitungsverlags Aachen, AN/AZ Ticketshop Media Store des Aachener Zeitungsverlags, Großkölnstr. 56, Aachen, Klenkes-Ticket im Kapuziner Karree Kapuzinergraben 19, Aachen 0241 51577-43 Fax -46 ticket@klenkes.de, www. altes-kurhaus-aachen.de, Eurogress Aachen Monheimsallee 48, Aachen 0241 9131-0 – Info 0241 -432 -4920
AK 13,00 / 11,00 EUR