Alles rund um Aachen

„Die Bauzäune am Oberplatz waren am Montagmittag noch nicht ganz weggeräumt, als die ersten Kinder die neuen Spielanlagen für sich eroberten.“ Das erzählte Silke Gärtner vom „stadtteilbüro aachen-nord“ bei der offiziellen Eröffnung des umgestalteten Oberplatzes am Donnerstagmittag (13. November). Und auch diesmal wimmelte es hier von Kindern. Die Kindertagesstätte Kunterbunt der Arbeiterwohlfahrt und das integrative Familienzentrum Schikita der Caritas nutzten bei strahlendem Sonnenschein die neue Spielanlage auf dem Oberplatz.

Doch nicht nur der Oberplatz steht nun allen Kindern und Erwachsenen in der direkten Nachbarschaft offen. Auch die Spielanlage am Wenzelplatz wurde in den vergangenen fünf Monaten komplett umgestaltet. Bezirksbürgermeisterin Marianne Conradt freute sich sehr, die beiden Plätze nun wieder eröffnen und den Menschen aus dem Umfeld übergeben zu können. „Ich danke allen, die sich in den vergangenen Jahren kreativ an dem Gestaltungsprozess der Plätze beteiligt haben, sagte Marianne Conradt.

Bei diesem Beteiligungsprozess mit Viertelrundgängen und Spielaktionen mit unterschiedlichen Gruppen konnten mehr als 200 kleine und große Anwohnerinnen und Anwohner angesprochen werden. Unter dem Motto „draußen zuhause! - Bürgerbeteiligung Rehm-Plätze“ beteiligten sie sich an der Planung von Ober-, Rehm- und Wenzelplatz. „Die intensive Beteiligung hat sich rundherum gelohnt“, sagte auch Baudezernentin Gisela Nacken. „Wir konnten die Qualität der Plätze deutlich erhöhen.“ Die drei Plätze im Rehmviertel sind wichtige Teilprojekte der Fördermaßnahme „Soziale Stadt Aachen-Nord“, die mit Fördermitteln der Europäischen Union, des Bunds und des Landes Nordrhein-Westfalen realisiert wird.
Zunächst gingen die Planungsfachleute davon aus, dass eine räumlich funktionale Aufteilung zwischen den Plätzen im Rehmviertel besteht. „Der Beteiligungsprozess ergab aber, dass die Menschen im direkten Umfeld eines jeden Platzes ihre ganz eigenen Vorstellungen haben, wie die Plätze aussehen und genutzt werden sollten“, berichtete Planerin Barbara Willecke vom Planungsbüro „planung freiraum“. Sie hatte das Beteiligungsverfahren moderiert und schließlich die Detailplanung übernommen. Die Anwohnerinnen und Anwohner begriffen den jeweiligen Platz in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld als „ihren Platz“. Dementsprechend wurden die drei Plätze gleichermaßen im Hinblick auf die Wünsche der direkten Nachbarn umgestaltet.

Der Oberplatz
Die Hauptmerkmale des umgestalteten Oberplatzes sind der eingezäunte Spielbereich mit Spielkombination, Trampolin, Doppelschaukel und kleiner Nestschaukel sowie das Miniballspielfeld. Die vorhandenen Bäume blieben erhalten, als Fallschutz wurde ein Teppichvlies gewählt, durch das der Bodenaushub im Wurzelbereich der Bäume unnötig wurde. Viele neue Bänke und eine Tischbankkombination wurden aufgestellt und bieten neue Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine Tischtennisplatte, Spieltische mit Backgammon und Schach sowie einige Fitnessgeräte bieten Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für Erwachsene.
Das Miniballspielfeld wird Dank eines Anwohners abends um 20 Uhr abgeschlossen und morgens wieder geöffnet. Wegen seiner Größe sollen hier vor allem Kinder bis 14 Jahre mit dem Ball spielen können. Ältere Kinder und Jugendliche können auf den nahe gelegenen großen Bolzplatz in der Talstraße ausweichen. Ein entsprechendes Schild mit Informationen, wo es noch andere Spielfelder in der Umgebung gibt, wird zurzeit dauerhaft installiert. Die Kosten für die Umgestaltung belaufen sich auf 212.000 Euro.  

Der Wenzelplatz
Der Wenzelplatz war schon immer als Spielplatz konzipiert. Nun hat er einen kleinen Vorplatz mit Tischtennisplatte und Sitzmöglichkeiten erhalten und öffnet sich so zum Straßenraum hin. Der eingezäunte Spielbereich bietet nun mit einer neuen Spielkombination mit Rutsche und Schaukel insbesondere kleineren Kindern neue Spielmöglichkeiten. Hauptattraktion ist aber das neue Areal fürs Spielen mit Wasser und Sand. Der alte Kletterhügel aus Pflastersteinen und Findlingen wurde komplett abgetragen. Einige Findlinge wurden auf dem Spielplatz wiederverwendet, zwei dieser Steine so bearbeitet, dass das Wasser von der Wasserpumpe in die eingearbeiteten Mulden der alten Findlinge fließt. Es eröffnet sich nun ein überschaubarer kleiner Spielplatz, wobei die bereits vorhandenen Zierkirschen den Platz weiterhin einrahmen. Die Umgestaltung hat 156.000 Euro gekostet.

Der Rehmplatz
Der Rehmplatz ist der größte der drei Plätze und befindet sich noch im Umbau. Die Fertigstellung ist für Ende März 2015 vorgesehen. Die Bäume auf dem Platz werden erhalten, der Rehmplatz offen und überschaubar umgestaltet. Dabei bezieht sich die Umgestaltung zunächst nur auf das Innere der Platzfläche. Das umliegende Mosaikpflaster bleibt erhalten. Auch hier werden viele neue Sitzelemente und Spielgeräte für Jung und Alt ein Angebot schaffen, das alle Generationen nutzen können. Ein „Highlight“ wird ein kleines Fontänenfeld mit sechs Wasserdüsen werden, die ebenerdig in den Boden eingelassen werden. Für den Umbau dieses Platzes stehen Mittel in Höhe von 580.000 Euro zur Verfügung. Der Rehmplatz wird genügend Raum für kleinere Veranstaltungen, Märkte und Feste bieten. Ab Anfang 2015 werden auch noch die Straßenübergänge am Rehmplatz verbessert und taktile Leitelemente für sehbehinderte Bürger eingebaut. Dadurch entstehen weitere Kosten.   

Die Mitmachaktion „All eyes on“
Während der Bauphase waren und sind die Bauzäune an den drei Plätzen auf originelle Art und Weise unter tatkräftiger Anleitung des Künstlers Sebastian Schmidt mit seinem Kunstwerkstattmobil verschönert worden. Zurück geht die ungewöhnliche Gestaltung der Bauzäune auf die Mitmachaktion mit dem Motto „All eyes on“ der Aachener Designerin Patricia Yasemine Graf. Deren Idee sorgte dafür, dass farbenfroh gestaltete Augen seit Start der Aktion die Baustellen in Aachen-Nord verschönern. Die Kinder der Kindertagesstätten Kunterbunt und Schikita beteiligten sich zur Eröffnung von Ober- und Wenzelplatz mit ihrer ganz eigenen „All eyes on“-Aktion und sprühten ganz viele Augen auf kleine Holzplatten.

Weitere Informationen zum Thema Aachen-Nord:  www.aachen.de/aachennord