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Aachen, Maastricht, Heerlen, Jülich – wie alt sind diese Städte? Geht ihre Gründung auf Augustus, den ersten römischen Kaiser, zurück?
Diesen Fragen gehen die Wissenschaftler der „Euregionalen Vicusgruppe“ nach. Die Forscher – Archäologen, Historiker und Museumsleute aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet – haben sich auf Initiative von Dr. Karen Jeneson im Jahr 2012 zusammengeschlossen, um die römischen Siedlungen zu untersuchen, aus denen die vier modernen Städte hervorgegangen sind.
Anlässlich des 2000. Todesjahres des römischen Imperators präsentieren die Wissenschaftler nun erste Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit in der Ausstellung

„Fahndung nach Augustus – Suche nach den Wurzeln der Euregio“
15. November 2014 – 11. Januar 2015
im Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen,
Katschhof 1, 52062 Aachen.
Eröffnung: Freitag, 14. November 2014, um 19.00 Uhr

Und tatsächlich: Man kann davon ausgehen, dass die vier Städte augusteische Gründungen sind. Die meisten der zahlreichen Objekte – Keramik, Münzen, Fibeln, Holzfunde –, die im etwa 200 Quadratmeter großen Wechselausstellungsraum des Centre Charlemagne präsentiert werden, stammen aus der Regierungszeit des Augustus. Dazu gehört auch der besonders wertvolle Hinterkopf einer kleinen Statuette, die möglicherweise den Kaiser selbst darstellte und die in Stolberg gefunden wurde. Teile von Essgeschirr und Trinkbechern, Austernschalen und das steinerne Fragment eines Heilgottes zeugen vom friedlichen Lebensalltag in den vier römischen Siedlungsorten im Hinterland des Rheins, der mit seinen befestigten Garnisonsstädten die Grenze zu Germanien bildete. Zu den römischen Objekten gesellen sich Exponate aus der Rezeptionsgeschichte.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Zeugnisse der Römerzeit aus dem Boden geholt wurden: In Aachen zum Beispiel werden zwar seit dem ausgehenden
19. Jahrhundert archäologische Funde systematisch erfasst. Doch wurden die meisten Stücke erst in den letzten 50 Jahren ausgegraben. Aber die Forschung soll weiter voranschreiten. Das bringt auch der Titel der Ausstellung zum Ausdruck, der den Prozesscharakter der Arbeit betont. Und auch diese Arbeit ist Thema im Centre Charlemagne. Denn „Fahndung nach Augustus“ zeigt nicht nur Fundstücke aus Grabungen in der Euregio, sondern erzählt auch von den archäologischen Methoden, mit denen die Forscher dem Alter unserer Städte auf den Grund gehen.
Nach Aachen macht die Ausstellung Station in Heerlen, Jülich und Maastricht.
 
Hintergrund:
Der lateinische Begriff vicus steht für eine kleinstädtische Siedlung der Römerzeit, vorzugsweise an einer Straßenkreuzung. Auf solche vici gehen auch die Städte Aachen, Maastricht, Heerlen und Jülich zurück, welche die „Euregionale Vicusgruppe“ erforscht. Seit 2012 existiert der Verbund zwischen den archäologischen und musealen Einrichtungen der Städte Maastricht, Heerlen, Aachen und Jülich und dem Lehrstuhl für Alte Geschichte der RWTH Aachen. Die Ziele der „Euregionalen Vicusgruppe“ sind ein umfassender, grenzüberschrei-tender Informationsaustausch und die Formulierung gemeinsamer Forschungsprojekte. Davon soll auch die Öffentlichkeit profitieren – durch Ausstellungen, Vorträge und Publikationen. Mit „Fahndung nach Augustus“ wird einem breiten Publikum näher gebracht, dass die Gegend zwischen Maastricht, Jülich und Aachen bereits in römischer Zeit einmal Teil einer politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einheit gewesen ist.
 
Zur Ausstellung erscheint im Eigenverlag die Publikation „Fahndung nach Augustus. Suche nach den Wurzeln der Euregio: Maastricht – Heerlen – Aachen – Jülich“, 56 Seiten, erhältlich an den Kassen der beteiligten Museen, 5,00 Euro.