Alles rund um Aachen

„Nachdem das Problem am Dienstagmittag bekannt wurde, war es das Wichtigste die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten und deshalb so schnell wie möglich aus dem Wasser zu holen“, erläutert Petra Prömpler, Leiterin des Fachbereichs Sport der Stadt Aachen. Und dies ist auch geschehen: 20 Minuten nach einer Rücksprache zwischen dem Gesundheitsamt der Städteregion, dem städtischen Gebäudemanagement und dem Fachbereich Sport wurden alle Becken des Hangeweihers und das Gelände des Freibads geräumt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich allerdings nur noch sechs oder sieben Gäste im Bad, wohl auch aufgrund der Wetterlage.

Fest steht, dass nur das Schwimmerbecken mit den Pseudomonaden belastet ist. Dies allerdings gibt den Verantwortlichen weiterhin Rätsel auf, denn alle drei Becken sind über einen Wasserkreislauf miteinander verbunden. An welcher Stelle und wie die Pseudomonaden ins Wasser eingetragen wurden, ist derzeit noch nicht klar. Vermutet wird, dass es beim Chloren des Wassers, der Filtration oder beim Umwälzen durch Pumpen technische Probleme geben kann. Dies wird nun intensiv untersucht. Die vom Gesundheitsamt dringend empfohlenen Maßnahmen – Filterspülung, Hochchlorung und Filterspülung unter Chlorzugabe – sind gestern Nachmittag bereits gestartet worden. Ob diese wirksam sind, werden Proben am Freitag, Samstag und Sonntag zeigen, die nicht nur durch das derzeit beauftragte, akkreditierte Prüfinstitut erfolgen, sondern durch ein weiteres Institut abgesichert werden sollen. Am Montag, 30. Juni, wird dann – nach intensiver Auswertung der Prüfergebnisse – entschieden, ob und wann das Freibad wieder öffnen kann. Im besten Fall, wenn die Proben von Freitag und Samstag unbedenklich sind, am Montagmittag nach den Reinigungsarbeiten, die jeden Montagvormittag stattfinden.

Leider gab es in der Kommunikationskette zwischen dem Prüfinstitut, dem Gesundheitsamt und dem Fachbereich Sport ein Problem, das das Prüfinstitut mittlerweile so auch bestätigt hat, bedauert und mit „menschlichem Versagen“ erklärt. Vorgegeben sind derzeit 14-tägige mikrobiologische und chemisch-technische Wasserprüfungen durch die Entnahme von Wasserproben aus allen Becken. Laut Empfehlung – eine gesetzliche Vorgabe gibt es nicht – durch das Umweltbundesamt sollen diese Proben in Freibädern mindestens drei Mal pro Saison, bei schönem Wetter alle zwei Wochen, in Hallenbädern einmal im Monat genommen werden. Zusätzliche Paramter, wie Chlorgehalt etwa, werden mindestens drei Mal täglich geprüft.

Die genommenen Proben werden auf E.coli-Bakterien, Pseudomonaden, Legionellen und die allgemeine Zahl der Keime im Wasser untersucht. Sind die Messwerte unbedenklich, werden die Prüfbefunde binnen zehn bis 14 Tagen an Gesundheitsamt und Fachbereich Sport geschickt. Gibt es allerdings Auffälligkeiten, so ist mit dem Prüflabor schriftlich vereinbart, die Ergebnisse sofort telefonisch oder per Mail weiter zu geben. Dies ist in diesem Fall allerdings versäumt worden. Denn die Ergebnisse auf den Test nach Pseudomonaden liegen binnen 48 Stunden vor – für den auf Legionellen zum Beispiel erst nach zehn bis 14 Tagen. Die Ergebnisse sind aber erst nach 12 Tagen, am späten Montagnachmittag, per Fax an das Gesundheitsamt und per Mail an einen Mitarbeiter des Fachbereichs Sport – anders als abgesprochen nicht an die allgemeine Mailadresse des Fachbereichs – geschickt worden und lagen erst am gestrigen Dienstag allen Verantwortlichen vor. Eine ausdrückliche Empfehlung beziehungsweise ein Hinweis des Instituts auf eine Gesundheitsgefährdung waren auf dem Fax nicht enthalten, so dass erst am Dienstag – nach dem Hinweis der Fachleute aus dem Gesundheitsamt – unverzüglich gehandelt werden konnte.

„Natürlich müssen wir die Zusammenarbeit mit dem Prüflabor in den nächsten Tagen überprüfen und intensiv mit den Verantwortlichen dort sprechen“, versichert Susanne Schwier, zuständige Dezernentin für den Fachbereich Sport. Sie versichert aber auch: „Es ist eine verantwortungsvolle Entscheidung den Badegästen gegenüber getroffen worden und Gleiches wird auch getan, falls es ein langfristiges technisches Problem gibt.“ Ob es Sanierungsmaßnahmen im Hangeweiher geben muss und wie weitreichend diese sein müssen, wie hoch die Kosten sind, wird derzeit – unabhängig von dem derzeitigen Vorfall – bereits geprüft. „Das Problem betrifft viele Kommunen mit Schwimmbädern, die aus den 1950er oder 60er Jahren stammen“, so die Sportdezernentin.