Alles rund um Aachen

Die Europäische Union ist Garant für Frieden und Freiheit in Europa. Für viele junge Menschen sind die Errungenschaften, die durch die EU in den letzten 50 bis 60 Jahren geschaffen wurden, oft schon eine Selbstverständlichkeit: Reisefreiheit ohne Passkontrollen, Arbeiten oder Studieren im benachbarten Ausland, eine gemeinsame Währung und dauerhafter Frieden. Rund 60 dieser jungen Menschen, nämlich Jugendliche von Europaschulen aus dem Regierungsbezirk Köln, sind heute ins geschichtsträchtige Aachener Rathaus gekommen, um an der „Simulation des Europäischen Parlaments“ teil zu nehmen. Sie wollten bei diesem Planspiel erfahren, was es heißt, parlamentarische Entscheidungen vorzubereiten, zu diskutieren und zu entscheiden. Veranstaltet wir das Simulationsspiel von der Staatskanzlei des Landes NRW in Zusammenarbeit mit den „Jungen Europäischen Föderalisten“, einem Verein, der sich dafür einsetzt, die europäische Einigung zu festigen und voran zu treiben. In Aachen war es erstmals zu Gast.

Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp begrüßte die jungen Menschen im Ratssitzungssaal des Aachener Rathauses: „Ich glaube, dies hier ist fast der perfekte Ort für ein solches Simulationsspiel zu Europa. Hier – in der ehemaligen Königshalle Karls des Großen – ist Geschichte entstanden, die ganz wesentlich war für die europäische Entwicklung.“ Dabei erinnerte er auch an den Aachener Karlspreis, der alljährlich am Himmelsfahrttag im Rathaus an Persönlichkeiten oder Institutionen vergeben wird, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.

NRW-Europaministerin Dr. Angelica Schwall-Düren war persönlich nach Aachen gekommen, um die Jugendlichen zu begrüßen: „Das Simulationsspiel bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, sich selbst in der Rolle der EU-Parlamentarier zu erleben und verdeutlicht, dass sich der Einsatz für Europa lohnt. Denn: Europa lebt von der Auseinandersetzung, von der Debatte über die beste Lösung, und immer auch von dem Ringen um den gemeinsamen Nenner und den besten machbaren Kompromiss.“ Manchmal ginge es bei Europa, so Schwall-Düren, um die kleinen Dinge wie Roaming-Gebühren beim Telefonieren mit dem Handy aus dem Ausland oder einen gemeinsamen Standard bei der Ladekabeln von Laptops und Mobiltelefonen. Aber es ginge auch um die großen, wichtigen Themen wie die Jugendarbeitslosigkeit, die in einigen Ländern bis zu 60 Prozent beträgt. „Das ist eine dramatische Entwicklung“, so die Ministerin.

Zwei diese „großen Themen“ wurden dann auch von den Jugendlichen in Arbeitsgruppen, Fraktions- und Plenarsitzungen beraten und diskutiert: die europäische Asylpolitik und der Datenschutz. „Datenschutz betrifft uns Alle. Ich möchte zum Beispiel nicht, dass meine Daten – etwa bei Facebook – im Hintergrund gespeichert bleiben, wenn ich sie vordergründig gelöscht habe“, erzählt Stefan Abels. Der 19-jährige Schüler aus Bergisch-Gladbach ist überzeugter Europäer: „Ich finde die Freiheiten in Europa sehr entspannend für unseren Alltag.“ Sein SoWi-Leistungskurslehrer von der Integrierten Gesamtschule Paffrath hat ihn und zwei weitere Schüler gefragt, ob sie am Simulationsspiel teilnehmen möchten. Er ist bei der jetzt anstehenden Europawahl Erstwähler und wird auch wählen gehen. Mohammad Tavakolian muss sich noch bis zur nächsten Wahl gedulden, denn er ist erst 17. Aber dann will er gehen: „Europa ist so wichtig für uns. Da sollte jeder wählen gehen.“ Der Schüler aus Köln wollte gerne bei der Simulation dabei sein: „Ich interessiere mich sehr für die EU. Ich wollte mal erleben, wie die Arbeit aus Sicht eines Abgeordneten ist. Wir Bürger klagen ja oft über die EU. Aber hier sieht man jetzt, wie schwer die Arbeit sein kann.“