Würselen

Nach 10 Schulungseinheiten haben nun sieben Frauen im November die Schulung zur Mutmacherin erfolgreich abgeschlossen. Bürgermeister Roger Nießen stattete den Absolventinnen einen Besuch ab und feierte das Engagement.

Am 30. November fand die Abschlussveranstaltung der ersten Mutmacher:innen-Schulung im Senioren-Park Carpe Diem statt. Teilgenommen haben Bürgermeister Roger Nießen, Sozialamtsleiter Stefan Kellenter, die Seniorenfachkraft Katharina Wollziefer, die Vorsitzende der Alzheimergesellschaft StädteRegion Aachen e.V. Ursula Kreutz-Kuhlmann, der Einrichtungsleiter des Carpe Diem Patrick Wiek, die Sozialbetreuerin des Carpe Diem Daniela Großen-Römisch, Projektverantwortliche Birgit Kessels sowie alle geschulten Mutmacherinnen.

Nachdem Bürgermeister Roger Nießen die Teilnahmebescheinigungen übereicht hatte, folgte der offizielle feierliche Teil mit Häppchen und Umtrunk. Im kleineren Kreis fand dann eine Auswertung der Schulung statt. „Die Schulung wurde durchweg positiv und gut durchdacht von den Teilnehmerinnen wahrgenommen. Wichtig für uns war es aber auch zu hören, was sich die Teilnehmerinnen noch gewünscht hätten“, sagt Wollziefer. „So konnten auch schon Themen gesammelt werden, die im Nachgang bei den Austauschtreffen weiterverfolgt werden.“

Foto: Pressestelle Stadt Würselen

„Frau Kessels und ich sind sehr glücklich darüber, dass die ersten sieben Mutmacherinnen in Würselen geschult sind“, so Wollziefer. „Es sind wirklich tolle Frauen, die nicht nur Mut machen möchten, sondern auch selber mutig sind, den Weg mit uns und vor allem Frau Kessels gemeinsam zu gehen. Einen Weg, der für uns neu ist und bei dem auch wir viel lernen.“

Einzigartiges Projekt

Das Projekt MUT ist in der gesamten Städteregion Aachen bislang einzigartig. Ehrenamtliche werden geschult, Menschen nach der Diagnose Demenz in der Anfangszeit zu begleiten. Das Besondere daran ist die Begleitung auf Augenhöhe. Es geht nicht um Betreuung, wie es sonst in dem Themenfeld üblich ist. „Die Menschen, die die Diagnose Demenz erhalten, sind häufig noch klar im Hier und Jetzt“, sagt Kessels. „Sie gehen vielleicht noch ihrer beruflichen Tätigkeit nach oder leben sogar in einem Haushalt mit ihren Teenager-Kindern. Vielleicht leben sie aber auch alleine und haben keine nahen Angehörigen, denen sie sich anvertrauen können oder möchten. Aber auch für Menschen innerhalb eines Familien- und Freundeskreises ist die Welt nach der Diagnose Demenz nicht mehr dieselbe.“

„Für die Alzheimer Gesellschaft StädteRegion Aachen e.V. ist es selbstverständlich, sich hier mit ihrer Expertise einzubringen und in Würselen ein Angebot umzusetzen, was im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie als bundesweit erforderliche Maßnahme benannt wird.“ so Ursula Kreutz-Kullmann.

So seien viele Menschen nach der Diagnosestellung zutiefst verunsichert, haben Zukunfts-Ängste, sind überfordert, fragen sich, wie es weitergeht. Das Ziel des Projektes ist es, die Mutmacherinnen an dieser Stelle oder vielleicht sogar schon während der Diagnosestellung einzusetzen. „In dieser wirklich schwierigen ersten Phase sollen sie nützliche Informationen weitergeben, zu Terminen begleiten, ihnen zuhören, vor allem aber da sein und auch mal schwierige Emotionen mit aushalten“, sagt Kessels.

„Ich habe den Eindruck, dass das Thema Demenz viel zu wenig in der Öffentlichkeit platziert wird und das, obwohl alleine in Deutschland ca. 1,8 Millionen Menschen erkrankt sind. Daher bin ich sehr froh, dass Frau Kessels und unsere Frau Wollziefer sich hier gemeinsam auf den Weg gemacht haben und die ersten Schulungen bereits bei sieben phantastischen Frauen Anklang gefunden hat – mein ausdrücklicher Dank, dass Sie diesen Weg beschreiten“, so Bürgermeister Roger Nießen und appelliert an Betroffene „gehen Sie offensiv mit einer Diagnose um. Sie sind nicht alleine!“

Und wie geht es jetzt weiter? „Zunächst werden wir möglichst viel Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um das Projekt und unsere neuen Mutmacherinnen bekannt zu machen“, sagt Kessels. „Natürlich lassen wir sie auch nach der erfolgreichen Ausbildung nicht allein, sondern unterstützen und begleiten sie weiter, wenn es für sie in die Praxis geht.“