Würselen

Die Stadt Würselen plant als erste der Nordkreiskommunen einen Trinkwasserbrunnen zu installieren. Damit sollen die Würselener:innen ihren Durst zukünftig durch frei zugängliches Trinkwasser unter freiem Himmel löschen können. Aufenthaltsqualität im Freien erhöhen;  Das unmittelbare Wohnumfeld und die Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten in möglichst unmittelbarer Nähe haben eine hohe Bedeutung für die Wohn- und Aufenthaltsqualität in einer Stadt. Besonders in der Zeit der Pandemie ist das deutlich geworden.

Zur Umsetzung von „Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen" wurde das REACT-EU-Förderprogramm „Grüne Infrastruktur" aufgestellt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der zukunftsweisenden ökologischen Gestaltung Nordrhein-Westfalens. Die Stadt Würselen hat dazu einen Förderantrag gestellt und eine Zusage erhalten. „Das Aufstellen öffentlicher Trinkbrunnen ist eines von insgesamt acht Maßnahmenpaketen, die von der EU und dem Land NRW gefördert werden", so Bettina Püll, Umweltplanerin der Stadt. „Der Aufenthalt im Freien soll für unsere Bürger:innen besonders während der Sommermonate so angenehm wie möglich sein. Dazu gehört nun mal auch ein öffentlicher Trinkbrunnen, an dem kostenlos Trinkwasser gezapft werden kann".

Besseren Zugang zum Trinkwasser schaffen und sich an Synergieeffekten erfreuen

Frei zugängliches Trinkwasser gewinnt mit Blick auf die sommerlichen Hitzeperioden im Zuge des Klimawandels immer mehr an Bedeutung und gehört zu den Maßnahmen der Klimafolgenanpassungen im innerstädtischen Bereich. „Auch die EU-Kommission fordert die Mitgliedstaaten in der EU-Trinkwasserrichtlinie auf, den Zugang zu Wasser für den menschlichen Gebrauch für alle zu verbessern und die Verwendung von Trinkwasser zu fördern," so Püll. Außerdem unterstütze die Bundesregierung die Verwendung von Trinkwasser im Rahmen ihrer Plastikvermeidungsstrategie, denn wer seine Trinkflasche mit Wasser wiederbefüllt, spare nicht nur Kosten für Getränke, sondern helfe auch aktiv mit, Müll zu vermeiden. „Öffentliche Trinkbrunnen bringen den Menschen den Wert der Ressource Wasser wieder ins Bewusstsein," freut sich Püll, „und haben auch einen positiven gesundheitlichen Effekt, vor allem für Kinder und Jugendliche." Denn statt auf zuckerhaltige Getränke vom Kiosk oder aus dem Supermarkt zurückzugreifen, könne erfrischendes Wasser kostenlos am Trinkbrunnen abgefüllt werden.

Den richtigen Standort bestimmen

Der Trinkwasserbrunnen soll so platziert werden, dass möglichst viele Menschen Zugang zum frischen Wasser haben. „Grundsätzlich sinnvoll ist ein Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum, an Orten mit einer hohen Fußgänger- und Radfahrerfrequenz und einer langen Aufenthaltsdauer vieler Nutzer:innen", erläutert Nina Schierp, Leiterin des Stadtplanungsamts, den präferierten Standort im Stadtgarten. Hier verläuft der Bahntrassen-Radweg Aachen-Jülich, der sehr rege befahren wird. „Der Stadtgarten ist Sportstätte und Spielplatz, wird aber auch als kurze Wegverbindung zwischen verschiedenen Ortsteilen und der Innenstadt gerne genutzt," ergänzt Schierp.

Der Weg vom Trinkwasser zum funktionsfähigen Brunnen

Trinkwasserbrunnen können entweder an die Leitungen der öffentlichen Wasserversorgung oder an eine in der Nähe befindliche Trinkwasser-Installation angeschlossen werden. „Derzeit wird geprüft, ob der Anschluss an eine weitere oberhalb im Stadtgarten verlaufende Wasserleitung genutzt werden kann," weiß Püll. „Ein Stromnetzanschluss ist je nach Modell des Trinkwasserbrunnens nicht erforderlich. Bei Steuerung über eine Jahresbatterie, die saisonal getauscht wird im Rahmen der Wartung, wird ein elektrischer Netzanschluss überflüssig."

Hygiene – das A und O bei Trinkwasserbrunnen

Die Hygiene spielt bei öffentlichen Trinkbrunnen eine wichtige Rolle. „Unser Brunnen soll nach Möglichkeit mit einer automatischen Hygienespülung und einer berührungslosen Sensortechnik ausgestattet sein" sagt Püll. Ca. alle drei Stunden `spucke´ der Brunnen automatisch Wasser, dadurch reduziere sich die vom Gesundheitsamt geforderten bakteriologischen Untersuchungen und das senke die Unterhaltungskosten deutlich. „Die Nutzung des Brunnens ist hygienisch unbedenklich" stellt Püll abschließend fest. Die südlichen Länder machen es uns übrigens schon lange vor: Hier finden sich in den Städten nahezu an jeder Straßenecke öffentliche Trinkbrunnen.

Frei zugängliches Trinkwasser in den warmen Monaten

Der Trinkwasserbrunnen wird aufgrund der Frostgefahr nur saisonal betrieben, also vermutlich in der Zeit von April bis einschließlich Oktober. In dieser Zeit kann sich jede:r seine Trinkflasche oder seinen Becher mit Wasser füllen oder den Trinkstahl direkt in den Mund fließen lassen. „In den verbleibenden Monaten macht der öffentliche Trinkbrunnen dann eine Winterpause, um technische Schäden zu vermeiden" sagt Püll.

Frei zugängliches Trinkwasser stillt nicht nur den Durst, sondern verleiht dem Aufenthalt im Freien also eine gewisse Leichtigkeit.