RWTH

RWTH-Forschende veröffentlichen neue Erkenntnisse zum Spermientransport in Samenkanälen im Open Access Journal „eLife“. Täglich werden im Hoden mehrere Millionen Spermien produziert. Am Ende ihrer Entwicklung bahnen sich die Spermien ihren Weg durch ein Labyrinth winziger Röhren im Hoden, den sogenannten Samenkanälchen. Da die Samenzellen zu diesem Zeitpunkt noch nicht eigenständig schwimmen können, stellte sich bislang die Frage, wie die Spermien in den Samenkanälchen transportiert werden.

Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten konnten Dr. David Fleck und Lina Kenzler vom Lehrstuhl für Chemosensorik des Instituts für Biologie II der RWTH Aachen erstmals zeigen, dass reife, aber noch nicht schwimmfähige Spermien im Hoden durch Muskelanspannungen in der „Außenhülle“ der Samenkanälchen transportiert werden. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie nun unter dem Titel „ATP activation of peritubular cells drives testicular sperm transport“ im Open Access Journal „eLife“.

Im Labor konnten die Forschenden demonstrieren, dass ein energiereiches Signalmolekül – das Adenosintriphosphat (ATP) – den Kontraktionsprozess kontrolliert. Mit Hilfe der Multiphotonen-Mikroskopie gelang es dem Forscherteam, diesen Prozess im intakten Organismus zu zeigen. Die neuen Daten schaffen ein besseres Verständnis von Spermienreifung und -transport und können somit langfristig auch therapeutische Relevanz für die Behandlung männlicher Infertilität haben.

Die Arbeit wurde initial durch den ERS Seed Fund OPSF458 „Insights into the Molecular and Cellular Architecture of Testicular Sperm Transport“ ermöglicht, einem gemeinsamen Projekt des Lehrstuhls für Bildverarbeitung unter Leitung von Professorin Dorit Merhof und des Lehrstuhls für Chemosensorik unter Leitung von Professor Marc Spehr.

Die Veröffentlichung finden Sie unter https://elifesciences.org/articles/62885.