Herzogenrath

Nach dem ersten Besuch einer deutschen Delegation in Südkorea im März dieses Jahres konnte Herzogenrath nun eine koreanische Delegation begrüßen. Das  Interesse in einer strategischen Partnerschaft zusammenzuarbeiten und die  Kompetenzen gegenseitig zu nutzen, wurde von beiden Seiten offenkundig betont. Kein alltäglicher Besuch im Herzogenrather Rathaus: Am 29. Mai 2017 konnte Bürgermeister Christoph von den Driesch eine 9köpfige Delegation aus der südkoreanischen  Stadt Ansan unter Leitung von Bürgermeister Jong Geel Je in seinem Verwaltungssitz begrüßen.

Quelle: Pressestelle Stadt Herzogenrath

Den ersten persönlichen Kontakt nach Asien knüpfte der Bürgermeister bei einer Reise im März dieses Jahres mit einer Delegation der Wirtschaftsregion Aachen.  Im Herzogenrather Technologiepark hat sich bereits ein südkoreanisches Unternehmen, die Fa. Unitech, angesiedelt. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und produziert Spezialklebstoffe für die Automobilindustrie, den Schiffsbau- und Elektronikbereich. Die Idee einer Kooperation wurde von Prof. Dr. Thomas Gries vom Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen in die Wege geleitet: „Ich möchte hierbei die Teamleistung betonen. Ich wollte lernen, was Korea voranbringt. Die Industrie in diesem Land hat sich gewandelt. Es gibt neue Leistungspotentiale.  Als Vertreter der Hochschule verstehe ich mich auch als Motor für die Region. Diese Bemühungen haben, wie man bei der heutigen Zusammenkunft sieht, auch die Politik zusammengebracht. Wir setzen hier den Startpunkt für eine gemeinsame  Zukunft“.

Morgens hatten bereits die Bürgermeister aus der Städteregion der Unterzeichnung eines „Letter of Intend“ mit Herrn Städteregionsrat Helmut Etschenberg und Herrn Bürgermeister Je beigewohnt, in dem diese ihre Absicht der künftigen Zusammenarbeit in einer strategischen Allianz offiziell besiegelten.

Gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Verwaltungsvorstand, mit den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates, Vertretern der AGIT, der RWTH und ortansässiger Unternehmen erhielten die Gäste einen Überblick über den Wirtschaftsstandort und das Leben in der Stadt Herzogenrath. Bürgermeister Je überraschte die Anwesenden mit den deutschen Worten: „Ich bedanke mich für die Einladung in diese wunderschöne Stadt.“

Anschließend präsentierte Taewoo Kim, Direktor des Gyeonggi Technoparks in Ansan, seine Stadt. Sie ist die erste geplante Stadt in Südkorea und wurde vor ca. 70 Jahren gegründet. In Ansan leben ungefähr 740.000 Menschen. Die Stadt verfügt u.a. über ein großes Gezeitenkraftwerk und einen nur wenige Autominuten entfernten internationalen Flughafen.  Allein in Ansan Science Valley arbeiten über 4000 Ingenieure.

Dank der hervorragenden Übersetzungsleistung von Frau Dr. Hyunji Park, ebenfalls Mitarbeiterin des Instituts für Textiltechnik der RWTH Aachen, war die Verständigung fast schon simultan von deutsch auf Koreanisch. Der Vortrag endete mit dem Wunsch, dass Ansan und Herzogenrath ihre Stadtvisionen teilen und gemeinsam die Zukunft planen. „Wir würden gerne mit unseren Firmen und Kompetenzen mit dabei sein“, bekräftigt Bürgermeister von den Driesch. Der Termin im Rathaus wurde mit einem Eintrag seines koreanischen Amtskollegen im goldenen Buch der Stadt beschlossen, wobei Bürgermeister Je es sich nicht nehmen ließ, eine persönliche Widmung zu hinterlassen.

Das Tagesprogramm der Besuchergruppe war straff organisiert.

Auf dem Plan standen noch ein Besuch bei der Fa. Unitech und der Fa. AIXTRON. Bei Unitech wurden die Besucher in ihrer Heimatsprache empfangen und erhielten einen ersten Überblick über die Unternehmensaktivitäten. Prof. Dr. Gries hat gemeinsam mit Bürgermeister von den Driesch bereits den koreanischen Standort besucht und ergänzte: „Ich möchte unbedingt noch anmerken, wie blitzsauber der Standort war. Dort konnte man wirklich vom Boden essen. In dem Labor werden in kurzer Zeit neue Produkte entwickelt und die Mitarbeiterorientierung ist hervorragend.“

Interessante Einblicke konnten die Besucher dann auch bei der Fa. AIXTRON in der Dornkaulstraße gewinnen. Die Prozesstechnik von AIXTRON findet überall dort Anwendung, wo zukunftsfähige Trends entstehen. So schaffen hocheffiziente MOCVD-Anlagen die Grundlage für LED, Laserdioden, Solar- und Photovoltaik-Zellen. Ebenso stellt das Unternehmen innovative Produktionssysteme für Hochfrequenz-Transistoren und Leistungselektronik-Elemente zur Verfügung. Dr. Kreis, Dr. Ganser und Dr. Vogt stellten das Headquarter ihres global agierenden Unternehmens vor. Dr. Vogt: „Wir können dabei eine schöne Erfolgsgeschichte präsentieren. Das Unternehmen besteht seit 30 Jahren  und wurde als Spin-Off von der RWTH Aachen gegründet. Wir haben derzeit 700 Angestellte und einen Umsatz von 200 Millionen Euro pro Jahr. Davon investieren wir ca. ein Drittel jährlich in Forschung und Entwicklung, um als Weltmarktführer bestehen zu können.“ Nach einer beeindruckenden Führung durch eine Produktionsstraße stand der Besuch von Burg Rode auf dem Programm. Bevor die Gäste vom Vorsitzenden des Burg Rode e.V., Wolfgang Schmitz, empfangen wurden, erwartete sie eine ganz besondere Überraschung im Burghof:  Sung Hie Kalinka  wartete mit ihrer koreanischen Trommlergruppe mit heimischen Klängen auf. Es folgte noch eine kurze Stippvisite im Eurode Business Center bevor der Tag auf der Abtei Rolduc zu Ende ging.

Ein weiterer Gegenbesuch ist bereits für September in Ansan geplant. Die Zusammenarbeit soll weiter ausgebaut werden, die ersten Schritte sind getan. Eine spannende Entwicklung für die Stadt Herzogenrath.