RWTH

In einer Studie, die jetzt im Forschungsmagazin Science Advances erschienen ist, konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RWTH Aachen, des California Institute of Technology und des Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam zeigen, dass ein bisher vermuteter klimagesteuerter Anstieg der Erosionsraten in vergletscherten Gebieten lediglich ein statistischer Effekt ist. Dagegen lassen Messungen von Erosionsraten aus flussdominierten Landschaften einen direkten Vergleich von früheren zu heutigen Gegebenheiten zu. Für die Studie wurden globale Erosionsraten aus unterschiedlichen Gebieten der Erde über Zeitspannen von Tagen bis Millionen Jahre zusammengestellt. Veränderungen im Erosionsverhalten von Landschaften zu erkennen und zu quantifizieren, ist von großer Bedeutung für eine Anpassung an sich aktuell verändernde klimatische Bedingungen.

Die Untersuchungen belegen, dass unter verschiedenen klimatischen Bedingungen die Zeiten relativ geringer oder nicht vorhandener  Erosion (Erosionshiatus) unterschiedlich lang sind. Das macht sich insbesondere in vergletscherten Landschaften bemerkbar. Im Gegensatz zu Landschaften, die von Flusserosion geprägt sind, zeigen vergletscherte Landschaften einen scheinbar exponentiellen Anstieg der Erosionsraten. Das liegt an der natürlichen stärkeren Variabilität der Erosionsprozesse und den damit verbundenen längeren Erosionshiaten, die mehrere 100.000 Jahre betragen können. Dies wurde bei früheren Studien nicht angemessen berücksichtigt, was zu statistisch verfälschten Ergebnissen führte. Die neuen Erkenntnisse ermöglichen somit Vorhersagen zu Erosionsraten in Zeiten des Klimawandels, was für zukünftiges menschliches Siedeln und Wirtschaften von Bedeutung ist.