RWTH

Ab dem kommenden Jahr werden Talentscouts der RWTH und der FH Aachen an weiterführenden Schulen nach begabten Jugendlichen Ausschau halten und Wege für ein Studium ebnen. Es geht dabei vor allem um Kinder aus Familien ohne akademischen Bildungshintergrund. Die beiden Aachener Hochschulen hatten sich an dem landesweiten Förderwettbewerb des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW beteiligt und erhalten jetzt neben sechs weiteren Hochschulen den Zuschlag.

„Wir wollen mit dem Talentscouting einen niederschwelligen Ansatz schaffen, der früher in der Bildungsbiografie der Jugendlichen ansetzt, nämlich bereits beim Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II“, sagt Professor Aloys Krieg, Prorektor für Lehre an der RWTH Aachen. Die Hochschulen bieten Jugendlichen schon jetzt vielfältige Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten, insbesondere im MINT-Bereich. Dazu gehören beispielsweise der Erstinfotag für Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 8, Vorträge und Beratungstage, einwöchige Schülerunis und Praktika in Instituten, Werkstätten und Laboren auf Seiten der RWTH Aachen. Die FH Aachen bietet jährlich den Hochschul-Informationstag (HIT), die Veranstaltungsreihe „Helle Köpfe“ für Kinder im Grundschulalter sowie diverse weitere Schnupperangebote. „Doch diese vielfältigen schülerorientierten Aktivitäten erreichen bisher nicht alle geeigneten Talente“, betont Krieg.

Wichtig ist beim Talentscouting aber nicht nur die Einbettung in die bestehenden Maßnahmen der beiden Hochschulen. Auch eine enge Verzahnung mit dem Projekt „Guter Studienstart im Ingenieurbereich“ wird mit dem Talentscouting angestrebt. Es handelt sich hierbei um ein Kooperationsprojekt zwischen FH und RWTH Aachen. Die Zusammenarbeit soll nun im Bereich des Talentscoutings ausgeweitet werden. „Uns geht es nicht darum, eigene Studienplätze zu füllen und ein exklusives Recruiting zu betreiben“, so Professor Josef Rosenkranz, Prorektor für Studium und Lehre der FH Aachen. „Wir möchten vielmehr Talente finden und fördern und ihnen mögliche Wege in ein geeignetes Studium aufzeigen. Das kann an der RWTH sein, an der FH oder an einer anderen Hochschule.

In den nächsten Monaten werden RWTH und FH die künftigen Talentscouts aussuchen und einstellen. Nach einer Schulung werden Kooperationsvereinbarungen mit  Gymnasien, Gesamt- und Berufsschulen der Region Aachen vereinbart. Danach können die Talentscouts in den Jahrgangsstufen zehn bis 13 gezielt nach Talenten suchen. Die Talentscouts bleiben fester Ansprechpartner, idealerweise bis zum Beginn eines Studiums. „Ziel der Förderung ist es, die Ansprache von begabten Schülerinnen und Schülern aus benachteiligten Milieus zu verbessern und zu intensivieren“, erläutert Prorektor Krieg. Die Talentscouts haben dabei die Aufgabe, den Kontakt zu den Schulen und dem Lehrpersonal zu schaffen sowie durch den Dschungel der vielen bestehenden Förderangebote zu führen. Um die Jugendlichen besser auf den Studieneinstieg vorzubereiten, werden sie an die vielfältigen bestehenden Angebote der Studienberatungsstellen herangeführt. Hinzu kommt die individuelle Beratung der Eltern zu Stipendien oder Finanzierung über BAföG.