Veranstaltungen

Manchmal können Kunstaktionen im Kleinen Großes bewirken – zumindest symbolisch. So wie die von Peter Mainka an diesem Mittwoch, 8. Juni. Der Aachener Maler, der mit dem Künstler-Kollektiv „Blaustich“ seit den 1970ern entscheidend das Geschehen der Aachener Kunstszene mitgestaltet und geprägt hat, trat an diesem Tag auf den Katschhof, um mal eben den Dom zu verrücken. Geschafft hat es Mainka, mit spielender Leichtigkeit. Für den Betrachter von außen verschob der Künstler ein am Boden liegendes Bild vom Dom von der rechten Seite eines Steines aus auf die linke desselben. Punkt zwölf Uhr Glockenschlag und der Dom war verrückt. Das ist Fluxus. Das ist Aktionskunst. Das ist Mainka. Doch hinter dem Akt steckt mehr als ein bloßer Handgriff.

Oberbürgermeister Marcel Philipp begeistert
Lange Zeit zuvor bereits kümmerte sich Peter Mainka darum, dass er die Aktion auf dem Katschhof bedenkenlos durchführen konnte, sprach sogar bei Oberbürgermeister Marcel Philipp vor. Der zeigte sich begeistert. Beeindruckt vom stetigen künstlerischen Engagement des Aachener Künstlers, seiner Weitsichtigkeit und Ideenvielfalt, gab Marcel Philipp sofort sein Okay.

Zum 8. Juni macht sich Peter Mainka mit der Aktion nun selbst ein Geschenk. An diesem Tag wird er 78 Jahre alt. „Als Maler, Fotograf und Architekt habe ich mich Jahrzehnte lang mit dem Aachener Dom beschäftigt. Er war immer Ort meines künstlerischen Handelns und Geschehens.“ Und nach dem Festakt „30 Jahre Domsanierung“ feiert jetzt auch Mainka.

Der Internationale Stein des Anstoßes
Um genau eine Pflastersteinbreite verrückt er den Aachener Dom an diesem Tag nach links. Pax, Peace, Baris und Mir stehen auf dem Stein geschrieben – lateinisch, englisch, türkisch und russisch für das Wort Frieden. „Das ist der Internationale Stein des Anstoßes“, erklärt der Künstler lächelnd. Neben dem Aspekt, für Völkerfreundschaft und Frieden zu werben, verfolgt Mainka noch ein zweites Ziel mit der Aktion. Kunsthistorisch gesehen will er die Städte Aachen und Köln wieder mehr miteinander verbinden. „In Aachen könnten für eine bestimmte Zeit Kunstwerke aus dem Kölner Ludwig Museum nach Aachen zurückkehren, umgekehrt solche aus Aachen nach Köln“, erklärt er. „Eine Partnerschaft im Sinne des Ludwigschen Erbes.“

In diesem Sinne will der Künstler noch im Herbst nach Köln reisen, um dort das Aachener Münster vor dem Kölner Dom wieder zurückzurücken – von links nach rechts. Dann wird er erneut im Kleinen symbolisch Großes zu bewirken.