Um nachhaltige Sanierungsmodelle für energieeffiziente Städte ging es bei einer EU-GUGLE-Konferenz in Aachen. Fachleute aus den EU-GUGLE-Partnerstädten Wien (Österreich), Mailand (Italien), Sestao (Spanien), Tampere (Finnland), Bratislava (Slowakien) sowie Göteborg (Schweden), Plovdiv (Bulgarien) und Gaziantep (Türkei) waren deshalb hierher gereist. Bei der Fachtagung berieten sie darüber, was sie sich für ihre Städte vorgenommen und bislang erreicht haben. Überdies schauten sich die Teilnehmer die bereits sanierten Wohnhäuser in der Josef-von-Goerres-Straße, im Wiesental und in der Sigmundstraße in Aachen-Nord an.
Foto: © Stadt Aachen/Heike Lachmann
Fachleute aus neun europäischen Städten besichtigen die bereits sanierten großen Wohnhäuser in der Joseph-von Goerres-Straße und im Wiesental
Nachhaltige Energieversorgung angestrebt
EU-GUGLE ist die Abkürzung für ein Projekt der Europäischen Union (EU) mit dem offiziellen Titel „EUropean cities serving as Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy (übersetzt: Europäische Städte dienen als grün-urbanes Tor für eine Vorreiterstellung einer nachhaltigen Energieversorgung). Hierbei haben sich die Partnerstädte mit dem Ziel zusammengeschlossen, vor allem große Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt rund 227.000 Quadratmeter energetisch auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu sanieren. Die Partnerstädte tauschen ihre sehr unterschiedlichen Sanierungserfahrungen regelmäßig bei den gemeinsamen Treffen aus und wollen so die Sanierungen möglichst effizient vorantreiben.
Europäische Union unterstützt Sanierung
Die Stadt Aachen, die Wohnungsgesellschaft gewoge und der Energieversorger STAWAG sind in Aachen als Partner am EU-GUGLE-Programm beteiligt. 2,8 Millionen Euro Fördermittel werden in den kommenden fünf Jahren für die Gebäudedämmung und die Verbesserung der Gebäudebeheizung sowie -technik in etwa 400 Wohnungen im Besitz der Stadt Aachen und der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft gewoge verwandt.
Neben einer umfassenden Gebäudesanierung von über 41.000 Quadratmeter Fläche ist vor allem die innovative Wärmeversorgung durch Nutzung von Abwasserkanalwärme durch die STAWAG von Bedeutung. Zudem stellt die Beteiligung von Mietern einen wichtigen Aspekt des Aachener Sanierungsvorhabens dar.
In Städten wird 70 Prozent des europäischen Energieverbrauchs konsumiert, davon entfallen 40 Prozent auf den Gebäudebestand. Mit Projekten wie EU-GUGLE will die Europäische Kommission durch bauliche und technische Maßnahmen die Energieeffizienz in europäischen Städten verbessern. Auf diese Weise will sie die eigenen energiepolitischen Klimaschutzziele für das Jahr 2020 erreichen.
Energieverbrauch um bis zu 65 Prozent reduzieren
Die Maßnahmen ergänzen die Klimaschutzbemühungen der Stadt Aachen. Durch die Sanierung der ausgewählten Wohngebäude in Aachen-Nord soll der dortige Energieverbrauch um bis zu 65 Prozent gesenkt und die Wohnqualität deutlich erhöht werden. In diesem Stadtteil leben etwa 15.500 Bewohner auf rund 300 Hektar, in den Projekt-Gebäuden wohnen rund 1.500 Personen.
Folgende Wohngebäude sind bereits oder werden gerade saniert:
Gebäude Wohnungen
Fläche in Quadratmeter
Wiesental 1-15 5.480
Wiesental 17-23 2.740
Wiesental 25-29 1.844
Joseph-von-Görres-Straße 19 (AWO) 2.532
Joseph-von-Görres-Straße 1-16, Dennewartstraße 47, Jülicher Straße 156, 162, 164 17.778
Sigmundstraße 9, Hein-Janssen-Straße 15-17 2.520
Sigmundstraße 11-17 3.504
Sigmundstraße. 22-24 660
Reimannstraße 2-6 2.488
Reimannstraße 8-12 2.256
Summe 41.802