Alles rund um Aachen

Leuchtend blau liegt sie in der Sonne – die neue KiTa Talbotstraße des Vereins für Köper- und Mehrfachbehinderte Aachen e.V. (VKM). Und sie liegt auf einem kleinen Hügel, auf dem das alte Gebäude noch nicht lag: „Der Neubau hat ja eine unschöne Geschichte“, erinnert Gerd Voigt, Geschäftsführer VKM Aachen, an den 18. August 2011. An diesem Tag schien in Aachen die Welt unter zu gehen: Gewitterschauer ergossen sich über die Stadt, Gullideckel wurden von den Regenmassen nach oben gedrückt – und die VKM KiTa an der Talbotstraße wurde komplett von dem kleinen Bach, der unterhalb des Hauses entlangläuft, überschwemmt. Der Schaden war am Ende so groß, dass das Gebäude bis auf die Bodenplatte komplett abgerissen werden musste und neu errichtet wurde. „Und damit so etwas nicht noch einmal passieren kann, haben wir auf die alte Bodenplatte rund einen Meter aufgeschüttet. Damit sind wir einen Meter über dem Maximalpegel des Bachs“, erklärt Wolfgang Kleicker von Horbach + Kleicker Architekten, die das neue Gebäude entworfen und gemeinsam mit dem Gebäudemanagement der Stadt Aachen gebaut haben. Kleicker hatte in der Vergangenheit bereits mit dem VKM zusammen gearbeitet, so dass er die Bedürfnisse für eine integrative KiTa, in der Kinder mit und ohne Behinderung betreut werden, genau kannte.

Foto: © Stadt Aachen
Freuen sich über das neue Gebäude: Sabine Fischer, Abteilung KiTas und Tagespflege im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule, Heinrich Brötz, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule, Architekt Wolfgang Kleicker, Ulrike Noack, Leiterin der VKM KiTa, Gerd Voigt, Geschäftsführer VKM Aachen, Klaus Schavan, technischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements, Bernd Keiser, zuständiger Projektmanager des Gebäudemanagements, Natalie Weber, Leiterin der VKM KiTa – und natürlich die Kinder

Nach Vorarbeiten, Bereitstellung der Haushaltsmittel der Stadt und den konkreten Planungen begann der eigentliche Bau, der dann in nur 15 Monaten – von September 2014 bis Ende November 2015 – entstand, inklusive der Abrissarbeiten. „Wir freuen uns immer, wenn Termine und Kosten eingehalten werden. Und hier bleiben wir sogar noch knapp unter den geplanten Kosten von rund 2,5 Millionen Euro“, so Klaus Schavan, technischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements der Stadt Aachen: „Das zeugt davon, dass alle gut zusammen gearbeitet haben.“ Dem konnte Bernd Keiser, zuständiger Projektmanager des Gebäudemanagements, nur zustimmen: „Es war ein sehr angenehmes Arbeiten, weil sich alle einig waren.“

Die VKM KiTa ist dann Anfang 2016 als Mieter wieder zurück an die Talbotstraße gezogen. Auch Natalie Weber, Leiterin KiTa, ist froh, in einem neuen Gebäude am alten Platz zu sein, denn seit August 2011 war man in einem Provisorium in der Krantzstraße untergebracht: „Und am Montag wurde hier der Startschuss für eine neue Gruppe gegeben. Damit haben wir unser Konzept ausgeweitet“, freut sich Weber. In der sogenannten „Nestgruppe“ sind die ganz kleinen untergebracht – zurzeit ist das jüngste Kind sieben Monate –, die „noch sehr viel Zuwendung und Betreuung brauchen“, so die Leiterin. „Wir sind auch sehr froh, dass hier nun mit dem Neubau eine weitere Gruppe entstanden ist – vor allem, weil wir hier auch an der Grenze zum Sozialraum Haaren sind, in dem wir dringend Plätze brauchen“, sagt Heinrich Brötz, Leiter des städtischen Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule.

810 Quadratmeter Nutzfläche und ein großes Außengelände
Das neue Gebäude hat eine Nutzfläche von 810 Quadratmetern, die unterteilt sind in vier Gruppenbereiche – jeweils mit großem Gruppenraum, Sanitär- und Wickelbereich, Schlafraum, Abstellraum – einen Mehrzweckraum und Funktionsräume gegenüber den Gruppenräumen. „Die drei Baukörper bilden fast ein Dreieck“, erklärt der Architekt. Dazwischen wird eine großzügige Halle eingerahmt: „Eine große Halle zum Spielen, das ist lebendiger als ein langer Flur.“ Und nach draußen lockt ein großes Spielgelände mit Spielgeräten, Sandkasten und Schaukeln. Einer der Gruppenbereiche ist nun für die Nestgruppe reserviert, in der zehn Kinder untergebracht werden, davon zwei Integrativplätze. Insgesamt hat die KiTa nun 55 Plätze, davon 16 integrative.