Alles rund um Aachen

Die Auszeichnung Aachens als „Fairtrade Town“ sollte überregional bekannter gemacht werden. Eine länderübergreifende Messe, fachwissenschaftliche Diskussionen und eine verstärkte Marketingkampagne wären dafür geeignete Maßnahmen. Raus aus der Öko-Nische, rein in den Baukasten eines modernen globalisierten Wirtschaftssystems: „Fairtrade“ bedeutet schon lange viel mehr als das leicht angestaubte Image von ehemals „Dritte Welt Läden“, Jutetaschen und fair gehandeltem Kaffee.
 „Fairtrade wirkt in vielen Bereichen unseres Lebens und will das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Konsum schärfen. Weltweit anerkannte Fairtrade-Siegel und -Label sorgen für verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen insbesondere von Kleinproduzenten in Entwicklungsländern. Sie tragen dazu bei, dass das Ungleichgewicht in unserer globalisierten Wirtschaftswelt etwas mehr in Balance gerät“, erläutert Lisa Lang, wirtschaftspolitische Sprecherin der Aachener GRÜNEN den Sinn und Zweck der Fairtrade-Siegel.

Fairtrade boomt in Deutschland
Über 400 Fairtrade Towns gibt es mittlerweile in Deutschland. Aachen ist eine davon, und das muss bekannter werden. Daher haben die GRÜNEN in einem Ratsantrag die Verwaltung aufgefordert, dafür geeignete Maßnahmen zu überlegen. Sie selbst schlagen vor, eine Fairtrade-Messe im Stile etwa der Nachhaltigkeitsmesse FAIRGOODS in Aachen durchzuführen (http://fairgoods.info/), die im November 2015 in Köln stattgefunden hat. Ein weiteres Beispiel sind die „Heldemärkte“ (www.heldenmarkt.de), Verbrauchermessen für nachhaltigen Konsum, die mittlerweile in vielen deutschen Großstädten Fuß gefasst haben. Dabei fokussiert man nicht ausschließlich auf das Thema „Ernährung“, sondern alle Bereiche eines nachhaltigen Lebensstils werden präsentiert, z.B. Bauen, Finanzen, Energieversorgung, Mobilität oder alternative Wirtschaftssysteme.
 
Internationale Nachhaltigkeitsmesse für Aachen
„Eine Fairtrade-Messe soll außerdem nicht nur Ausstellern eine Plattform bieten, sondern in einen wissenschaftlichen Rahmen aus Fachvorträgen und Experten-Diskussionen eingebettet werden“, so Lisa Lang. In einer Vorlage für die Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft am kommenden Mittwoch hat die Verwaltung nun u.a. die Messe-Idee aufgegriffen und empfohlen, Unternehmen und Institute der RWTH und FH Aachen, die mit dem Nachhaltigkeitsgedanken arbeiten, einzubinden.
 
Die Messe könnte trinational (D, NL, B) aufgezogen werden und somit für große länderübergreifende Aufmerksamkeit sorgen. Weitere Vorschläge aus der Verwaltungsvorlage, wie die Bewerbung über das Stadtmarketing und die Einbindung des Themas auf die Shopping-Webseite www.aachen-shopping.de, begrüßen die Aachener GRÜNEN sehr. Denn dieses ist der „missing link“, der zur Bekanntmachung des Labels noch fehlt.
 
Um den Titel „Fairtrade Town“ tragen zu dürfen, müssen neben dem Ratsbeschluss, der Bildung einer Steuerungsgruppe und natürlich des Vorhandenseins von Fairtrade-Produkten im Aachener Handel noch zwei wesentliche Elemente erfüllt werden: Organisation von Aktionen zum Fairen Handel sowie die lokale Medienberichterstattung. „Das fehlte an dieser Stelle noch. Mit den Vorschlägen der Verwaltung auf Grundlage unseres Antrags wäre für uns die Sache rund“, meint Lisa Lang.