Alles rund um Aachen

Immer noch verdienen Frauen in Deutschland weniger als Männer. Der Equal Pay Day am 19. März beendet symbolisch den Zeitraum, den Frauen 2016 im Vergleich zu Männern umsonst gearbeitet haben. Das diesjährige Leitthema zum Equal Pay Day heißt „Berufe mit Zukunft – Was ist meine Arbeit wert?“ Die Verwaltung der StädteRegion Aachen bietet auch für 2017 wieder Ausbildungsplätze in einem Bereich an, der sehr gute Zukunftsperspektiven, für Frauen und Männer gleichermaßen, bietet. Sie unterstützt die Ziele des Equal Pay Days - gleiche Bezahlung von gleichwertiger Arbeit. Die Gleichstellungsbeauftragte der StädteRegion, Ulrike Lange-Wiemers, rät allen Frauen, über ihre Möglichkeiten zu informieren.

Foto (StädteRegion)

Die Gleichstellungsstelle der StädteRegion Aachen warb auch auf der EUREGIO für den Equal Pay Day: Gleichstellungsbeauftragte Ulrike Lange-Wiemers (rechts) und ihre Mitarbeiterin Manuela Odenthal

„Mit unserer Gleichstellungstelle sind wir bestens in der Region vernetzt und bieten allen interessierten Frauen unsere Beratung rund um die Frauenförderung im Beruf an.“ Interessentinnen können sich per E-Mail (ulrike.lange-wiemers@staedteregion-aachen.de) oder telefonisch (0241/5198-2460) mit ihrem Anliegen melden und einen Termin vereinbaren. Die Verwaltung der StädteRegion Aachen geht mit gutem Beispiel voran: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht betroffen von ungleicher Bezahlung, da diese tarifvertraglich beziehungsweise beamtenrechtlich geregelt ist. Mit individuellen Arbeitszeitmodellen, der Möglichkeit zur mobilen Arbeit und mit einem eigenen Betriebskindergarten leisten wir außerdem unseren Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch einen Frauenförderplan gibt es.“ so Ulrike Lange-Wiemers.
Bei der StädteRegion werden Berufe mit Zukunftsperspektiven angeboten. „Mit einer Ausbildung bei uns (Verwaltungsfachangestellte, mittlerer und gehobener nichttechnischer Dienst) wird das Fundament für einen Beruf gelegt, der Männern und Frauen gleichermaßen viele Entwicklungsmöglichkeiten und eine Vielzahl von Angeboten zum lebenslangen Lernen bietet,“ sagt der Ausbildungsleiter der StädteRegion Aachen, Torsten Scherpenstein. „In unserem Haus wird Personalentwicklung groß geschrieben“, so Torsten Scherpenstein weiter. „Einmal einen Beruf wählen und dann für immer auf dieser Stelle verbleiben, das muss bei uns nicht sein. Mit über 25 Ämtern und Stabsstellen gibt es viele unterschiedliche Betätigungsfelder – mit völlig unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten.“
Interessentinnen finden weitere Informationen zur Ausbildung bei der StädteRegion unter www.staedteregion-aachen.de/ausbildung.

Generelle Informationen zum Equal Pay Day:
Seinen Ursprung hat der gleichnamige Aktionstag in den USA, wo die amerikanischen Business and Professional Women (BPW) 1988 die „Red Purse Campaign“ (Initiative Rote Tasche) initiierten, als Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen.
2008 wurde der Equal Pay Day vom deutschen Ableger der BPW nach Deutschland geholt und erstmalig begangen. Dass er auch im Jahr 2016 noch ein Thema ist, zeigt, dass immer noch viel getan werden muss, um Frauen im Berufsleben zu fördern.
Equal Pay steht für gleiche Bezahlung von gleichwertiger Arbeit. Jedes Jahr berechnet das Statistische Bundesamt den durchschnittlichen Bruttogehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. 21,6 Prozent betrug dieser zuletzt für das Jahr 2014. Umgerechnet ergeben sich daraus 79 Tage und das Datum des diesjährigen Equal Pay Day am 19. März 2016.
Die Ursachen, die zu dem wesentlich geringeren Durchschnittsverdienst bei Frauen führen, sind vielfältig. Drei Hauptpunkte lassen sich laut den Initiatoren des Equal Pay Days identifizieren:
1. In bestimmten Berufen, Branchen, aber auch auf höheren Positionen der Karriereleiter sind Frauen unterbesetzt.
Dies spiegelt sich auch im Gehalt wieder. Doch selbst eine gleiche Qualifikation garantiert nicht immer eine gleiche Bezahlung. So gibt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an, dass viele Personalleiter Frauen (v.a. Berufsrückkehrerinnen) routiniert und notorisch geringer dotierte Gehaltsangebote als Männern mit gleicher Qualifikation machten. Es weist aber auch darauf hin, dass Frauen oftmals in Gehaltsverhandlungen defensiver auftreten als ihre männlichen Kollegen. Hier sind die Frauen gefragt, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und sich nicht unter Wert zu verkaufen.
2. Typische Frauenberufe werden oftmals schlechter bezahlt als Berufe, die vorwiegend von Männern ausgeübt werden.
Gerade im Gesundheits- und Sozialwesen, welches traditionell weiblich besetzt ist, wird händeringend nach Fachkräften gesucht. Ein Dilemma, welches bereits in weiten Teilen der Bevölkerung spürbar ist, wenn es z.B. um die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen geht. Trotzdem fehlt nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Wertschätzung dieser Berufe, die sich auch finanziell niederschlägt.
3. Viele Frauen reduzieren ihre Erwerbstätigkeit für die Familie.
Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung hat den Arbeitsmarkt nach Männern und Frauen genauer untersucht. Dem Bericht zufolge sind fast die Hälfte der Beschäftigten am Arbeitsmarkt weiblich, doch über die Hälfte der berufstätigen Frauen ist mit reduzierter Arbeitszeit tätig. Traditionelle Rollenverteilung ist nach wie vor gegeben. Um Familie und Beruf zu vereinbaren, entscheiden sich viele Frauen für Teilzeitstellen oder Minijobs. Lange nachwirkende Einbußen bei der Lohn- und Einkommensentwicklung können die Folge sein, welche sich - Stichwort Altersarmut - auch auf die Rente niederschlagen.
Weitere Informationen zum Equal Pay Day finden sich im Internet unter www.equalpayday.de.