Seit einigen Monaten erleben Kinder aus der KiTa Hahn gemeinsam mit Senioren und Seniorinnen aus dem Papst-Johannes-Stift und dem Klosterstift Radermecher, die an demenziellen Veränderungen leiden, Kunst und Kultur mit dem Schwerpunkt „Aachener Stadtgeschichte“. Begleitet von Pflegefachkräften des Papst-Johannes-Stift, Erzieherinnen der KiTa sowie zwei Museumspädagoginnen entdecken sie so im Projekt „Pusteblume“ den Kulturraum Museum.
Im Mittelpunkt: Die gemeinsame kreative Arbeit
Insgesamt fanden im Laufe eines Jahres zehn Treffen von Kindern und SeniorInnen statt: in der KiTa, in der Senioreneinrichtung und im Centre Charlemagne Neues Stadtmuseum Aachen. Im Museum gab es gemeinsame Ausstellungsrundgänge, Besuche des Geschichtslabors und anknüpfend an das Gesehene und Gehörte auch die gemeinsame kreative Arbeit. Die Kinder wurden im Vorfeld altersgerecht über das Krankheitsbild „Demenz“ aufgeklärt, konnten jederzeit Fragen stellen und den Alltag der SeniorInnen bei einem Besuch im Papst-Johannes-Stift kennenlernen.
Berührungsängste wurden angebaut
Sowohl die Kinder der KiTa Hahn als auch die demenzerkrankten und zum Teil hochbetagten Senioren (der älteste Teilnehmer zählte 100 Jahre) haben sich im Laufe des Projekts „Pusteblume“ beeindruckend entwickelt. Durch das Miteinander entstand eine Atmosphäre, in der die SeniorInnen spürbar auflebten und die Kinder ihre Berührungsängste zunehmend abbauten. Die Kinder motivieren die SeniorInen und unterstützten sie bei der praktischen Arbeit. Gleichzeitig lernten sie, die SeniorInnen mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten, besonderen Bedürfnissen und in ihrem Anderssein zu akzeptieren und zu integrieren, es wuchsen Anerkennung und Respekt.
Partnerarbeit mit den SeniorInnen
Sprachlich und motorisch gingen SeniorInnen und Kinder über ihre selbst eingeschätzten Grenzen hinaus. SeniorInnen, die bisher wenig gesprochen hatten, begannen, aus ihrer eigenen Vergangenheit zu erzählen. Einige verweigerten zu Beginn die Arbeit mit den Händen, ließen sich aber im Verlaufe des Projekts von den Kindern zum Schneiden, Malen, Kleben, Reißen oder Arbeiten mit Ton ermutigen. In der Partnerarbeit mit den SeniorInnen entwickelten die Kinder Kompetenzen, die ihr Selbstbewusstsein stärkten, wenn sie beispielsweise Arbeitsaufträge in eigene Worte fassten und die Senioren bei ihrer Arbeit anleiteten. Die von den SeniorInnen erinnerten Erlebnisse brachten die Kinder dagegen auf lebendige und einprägsame Weise in Kontakt mit der Stadtgeschichte.
Eigentlich ist das Projekt jetzt abgeschlossen. Da es aber großes Interesse von sowohl Kitas als auch Senioren-Einrichtungen gibt, ist für den 13. Juni im Centre Charlemagne eine kleine Fachtagung zum Projekt „Pusteblume“ geplant. Dabei werden unter anderem das Projekt und sein Leitfaden sowie - in Kooperation mit dem Bildungsbüro der Städteregion – verschiedene Fördermöglichkeiten vorgestellt. Interessenten können sich unter der Mail-Adresse pia.vomdorp@mail.aachen.de dazu anmelden und/oder sich allgemein über das Projekt informieren.