Würselen

Würselen (psw). „Efeu an Bäumen schadet dem Baum grundsätzlich nicht“, so Heinz-Gerd Groten vom Fachdienst Kommunale Dienstleistungsbetriebe Würselen, der damit sämtlichen Gerüchten rund um den „Efeu-Tod“ entgegenwirken möchte. Dies belegen auch langjährige Studien anerkannter Baumsachverständiger. Während einzelne Autoren vor Gefahren für die Bäume warnen, dass Efeu beispielsweise die Bäume parasitiert und ihnen das Wasser nimmt, wird das Thema Efeubewuchs in den meisten Schriften aus dem Bereich Baumschutz, Baumkontrolle und Baumpflege meist gar nicht als mögliches Problem erwähnt oder bleibt sogar gänzlich unerwähnt.

Foto: (c) Pressestelle Stadt Würselen

Groten begründet dies wie folgt: „Efeu bildet an den Ranken lediglich Haftwurzeln aus, die nicht in der Lage sind, Wasser aus den Bäumen zu entnehmen“, so der Fachmann. Junge Haftwurzeln können sich zwar bei Kontakt mit dem Boden und Wasser in Nährwurzeln umwandeln. Damit können die Wurzeln beispielsweise in Höhlungen von Bäumen wachsen und dort Nahrung finden. Dort bilden sie jedoch keine so genannten Haustorien, wie z.B. Misteln, die sich mit solchen speziellen Saugorganen an die Leitungsbahnen der Wirtspflanzen andocken und diese aktiv parasitieren.

„Bei der Eiche am Kindergarten In der Dell haben wir auch stets darauf geachtet, dass das Efeu den Baum nicht ausdunkelt“, so Groten, „dass also keine Efeuranken in den Feinastbereich vordringen, wo sich die größte Blattmasse befindet.“ Vor dem Ausdunkeln muss der Baum durch regelmäßigen Rückschnitt der Efeuranken geschützt werde; wobei es auch nicht immer so ist, dass die Schädigung eines Baumes mit gleichzeitig zu beobachtendem starken Efeubewuchs begründet werden kann. Vielfach ist es eher umgekehrt, dass nämlich das Blätterdach eines kranken Baumes Lücken aufweist und das Efeu durch das vermehrte Sonnenlicht erst richtig wachsen kann.
Während die Vielfalt der Gerüchte um das Efeu groß ist, hört man von den guten Eigenschaften eher selten. So gibt es beispielsweise keine Belege dafür, dass dichter Efeubewuchs die Baumrinde von Licht und Wasser abschirmt. Nachgewiesen ist jedoch, dass Efeu einige Baumarten vor Frostrissen schützt und das Entfernen von dichtem Efeubewuchs schnell zu für den Baum tödlichem Rindenbrand führen kann. Ganz zu schweigen von den gerne im Efeu lebenden so genannten Bilchen, wozu beispielsweise der unter Naturschutz stehende Siebenschläfer und die Haselmaus gehören.
Ein größeres Problem als der Efeubewuchs stellt nach Meinung des Fachmanns eher so manche Tiefbaumaßnahme dar. „Durch das teilweise unfachmännische und unsachgerechte Baggern im Wurzelbereich nehmen die Bäume großen Schaden und können auf Dauer absterben“, ärgert sich Heinz-Gerd Groten. Auch Baumaterialien, die im Kronen-Traufenbereich abgelagert werden, können die Bäume erheblich schädigen.
„Im Falle der Eiche am Kindergarten In der Dell besteht keine Gefahr durch Efeu“, betont Groten abschließend. „Der Baum ist gesund und den Efeubewuchs reduzieren wir seit Jahren regelmäßig, so dass genügend Kronenraum zur Ausbildung von Feinästen zur Verfügung steht.“ Dies wird auch beim nächsten Ortstermin wieder zu beobachten sein, so dass beide Pflanzen, Efeu und Eiche, noch ein langes gemeinsames Leben miteinander führen können.