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Bei archäologischen Ausgrabungen, die die Arbeiten zur Gestaltung des neuen Suermondt-Parks an der Wespienstraße Ecke Martin-Luther-Straße begleiten, sind Reste der 1979 abgebrannten evangelischen Johanneskirche entdeckt worden. Sie wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1948/49 als „Notkirche“ nach einem Entwurf des Architekten Otto Bartning (1883-1959) errichtet – gegenüber der ehemaligen, zerstörten Christuskirche, auf dessen Grundstück heute das Martin-Luther-Haus steht. Das Fundament soll jetzt als Bodendenkmal eingetragen werden, es wurde bereits weitgehend wieder mit Erdreich zugeschüttet.

Foto (c) Alexandra Gatzen/archaeologie.de

„Für uns Archäologen misst sich die Bedeutung eines Denkmals nicht nur an seinem Alter, sondern auch an der Aussagekraft für den jeweiligen Zeitgeist“, erläuterte Dr. Markus Pavlovic, Stadtarchäologe der Stadt Aachen. „Die Bartning-Kirchen waren Symbol einer neuen Zeit und auch Ausdruck eines neuen Gemeinschaftsgefühls nach dem Krieg“, so Pavlovic. Das Fundament und der Rohbau wurden durch die Gemeindemitglieder in Eigenarbeit errichtet. „Das Dach und die hölzernen Hauptteile der Konstruktion entstammten einer Spende durch die ‚Evangelical and Reform Church‘ aus den Vereinigten Staaten“, erläuterte Pfarrer Redmer Studemund, Vorsitzender des Gesamtpresbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Aachen. Der Grundstein wurde am 31. Oktober 1948 (Reformationstag) gelegt, die Einweihung erfolgte am Palmsonntag, 10. April 1949. „Die vier Aachener evangelischen Kirchen, die Annakirche, Christuskirche, die Dreifaltigkeitskirche und die Burtscheider Kirche, waren damals zerstört, 10.000 evangelische Christen hatten keinen Kirchraum, so Studemund. Die neue Johanneskirche bot Platz für 500 Menschen.

Die Ausgrabungsstätte liegt auf dem ehemaligen Schulhof des Paul-Julius-Reuter-Berufskollegs im Bereich des neuen Suermondt-Parks, der sich seit Januar im Bau befindet. „Eigentlich sollte dort mit einer Treppenanlage ein neuer Eingangsbereich geschaffen werden“ erläuterte Elfi Buchkremer, Leiterin der Abteilung Umweltvorsorgeplanung und Grünplanung im Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen. Doch diese Planung wurde fallen gelassen. Eine Hinweistafel wird künftig an die ehemalige Kirche erinnern. Der Park soll noch vor den Sommerferien in diesem Jahr fertig gestellt werden.

Weitere Informationen unter: www.aachen.de/suermondtpark

Foto : (c) Stadt Aachen

von links nach rechts: Dr. Markus Pavlovic, Stadtarchäologe, Alexandra Gatzen, Ausgrabungsleiterin, Elfi Buchkremer, Fachbereich Umwelt, Pfarrer Redmer Studemund