Alles rund um Aachen

Eine der wichtigsten Aufgaben für die Bewältigung des digitalen Wandels ist die Versorgung mit schnellem Internet. Die Landes- und Bundespläne sehen vor, bis 2018 eine flächendeckende Versorgung von Datenübertragungsraten von mehr als 50 Megabit pro Sekunde sicherzustellen. Dieses Ziel ist in Aachen - laut Breitbandatlas.NRW – bereits zu 90 Prozent erreicht (Stand Ende 2014, alle Technologien leitungsgebunden und drahtlos). In den dünner besiedelten Außenbezirken besteht jedoch noch Nachholbedarf. Die Ankündigung von NetAachen, die Ortsteile Kornelimünster, Walheim, Lichtenbusch, Oberforstbach, Schleckheim, Nütheim, Krauthausen und Eich jetzt mit schnellen Internetverbindungen auszustatten, wird von der Stadt Aachen sehr begrüßt. „Wir freuen uns, dass unser aktives Zugehen auf die lokal aktiven Providern in der Vergangenheit Früchte getragen hat und künftig im Aachener Süden fast flächendeckend hohe Bandbreiten verfügbar sein werden“, erklärte Oberbürgermeister Marcel Philipp am heutigen Montag (11. Januar) auf einer Pressekonferenz im Bezirksamt Kornelimünster/Walheim.

Chancengleichheit für alle Bürger
„Für die Stadt Aachen ist es ein Ziel, Chancengleichheit für Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Ihrem Wohnort, gerade im Bezug auf die Digitalisierung möglich zu machen“, so der OB weiter.
Bis Ende des Jahres sollen rund 7.500 Bewohnern der Eifel-Ortschaften und etwa 200 Gewerbebetriebe mittels des sogenannten FTTC-Verfahrens (engl. Fibre to the Curb) Datenübertragungsraten bis 100 Megabit pro Sekunde ermöglicht werden.
„Die täglichen Anwendungen erfordern immer höhere Bandbreiten“, erklärt Andreas Schneider, Geschäftsführer der NetAachen: „Daher gilt unser Hauptaugenmerk im Hinblick auf eine zukunftssichere Kommunikationstechnologie dem konsequenten Ausbau unseres Glasfasernetzes.“ Von den eigenen Backbone-Übergabepunkten, dem Basisnetz, werden dazu insgesamt 43 neue DSLAM-Gehäuse (Digital Subscriber Line Access Multiplexer, DSL-Zugangskonzentratoren - Umsetzung von Lichtwellenleitern auf Kupfer) angeschlossen, um diese mit den bereits vorhandenen 48 Kabelverzweigern (KVz) der Telekom zu verbinden. Durch diese Anbindung ans Glasfasernetz werden die bestehenden Telekom-Kupferstrecken, die sogenannten letzten Meilen, zu den Privathaushalten und Gewerbetreibenden erheblich verkürzt. Über VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) sind dann Datenübertragungsraten erzielbar, die den bisherigen Standard nicht zuletzt dank Vectoring um das bis zu Zwanzigfache übertreffen.

Dieser Ausbau ist auch vor dem Hintergrund sozialer Entwicklungen von Vorteil: Der Trend zum Arbeiten von Zuhause, dem „Homeoffice“, nimmt immer mehr zu. Eine Flexibilisierung der Arbeitswelt unterstützt auch die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Ältere Mitbürger profitieren von der Verfügbarkeit von sogenannten E-Health-Anwendungen, die erst dank höherer Bandbreite möglich werden. Da die Internetnutzung mit der Anzahl der Personen im Haushalt und durch die intensivere Nutzung durch Jugendliche zunimmt, benötigen gerade Familien mit Kindern eine höhere Bandbreite. Gerade die Haushalte in den Außenbezirken zeichnen sich durch eine prozentual größere Anzahl von Haushalten mit Kindern (rund 20 Prozent) im Gegensatz zur Gesamtstadt (14,4 Prozent) aus.

Weiterer Ausbau muss durch Förderprogramme unterstützt werden
Die Stadt Aachen steht in engem Kontakt mit den regional aktiven Providern, um auch in Zukunft die Gebiete, welche heute noch nicht mit schnellem Internet versorgt sind, für die Zukunft zu rüsten. Es ist geplant im Laufe des Jahres 2016 sogenannte „weiße Flecken“ innerhalb der Stadt Aachen zu identifizieren, um einen möglichst genauen Überblick über Unterversorgungen zu erhalten.

Das Investitionsvolumen bei NetAachen beträgt 1,5 Millionen Euro. Dies ist wirtschaftlich abbildbar, jedoch werden beim weiteren Ausbau Förderprogramme von Bund und Land von Belang sein, um für Provider Wirtschaftlichkeitslücken zu schließen.


Zusätzlicher Prozessor korrigiert Störsignale
Das Bundes- und Landesziel einer lückenlosen Versorgung mit 50 Megabit pro Sekunde-Leitungen bis 2018 ist im festen Blick bei der Stadt Aachen. Ein gut ausgebautes Breitbandnetz ist der Schlüsselfaktor für die Industrie 4.0 und die Digitalisierung an einem Technologie- und Wissenschaftsstandort wie Aachen.
Mittels dieses FTTC-Verfahrens (engl. Fibre to the Curb, Glasfaser bis an den Bordstein - also in die Nähe des Teilnehmers) wird NetAachen bis Ende 2016 die Ortschaften Kornelimünster, Walheim, Lichtenbusch, Oberforstbach, Schleckheim, Nütheim, Krauthausen und Eich ans Netz bringen. „Rund 75 Prozent der Glasfaserverlegung erfolgt über Kabelzug in bestehenden NetAachen- und STAWAG-Trassen, so dass tiefbaubedingte Einschränkungen für die Anwohner erheblich minimiert werden konnten“, so Michael Gayer, Technischer Leiter der NetAachen.

Ein zusätzlicher Prozessor, der in die den Kabelverzweigern vorgeschalteten NetAachen-DSLAM-Gehäusen  integriert wird, korrigiert Störsignale zwischen den Leitungen auf der letzten Kupfermeile in Echtzeit. Durch ein entsprechendes Gegensignal können die Daten deutlich schneller übertragen werden - das finale Stück Kupferlandstraße mutiert zur Datenautobahn. So können Bandbreiten bis zu 100 Mbit/s erreicht werden. Auch der Upload bringt dann eine deutliche Verbesserung von 10 auf bis zu 40 Mbit/s mit sich.

12.000 Kilometer Glasfaser liegen schon in Aachen
Als regionaler Anbieter für den Wirtschaftsraum Aachen-Düren-Heinsberg versorgt die NetAachen rund 47.000 Telekommunikationskunden und über 16.000 Kunden für TV-Kabelnetzdienste mit schnellen Verbindungen. Über 12.000 Kilometer Glasfaserleitungen wurden zu diesem Zweck bereits in die Erde verlegt. An dieses Glasfasernetz sind schon heute 140.000 Haushalte mit Bandbreiten von bis zu 200 Mbit/s angeschlossen. Allein in 2015 hat NetAachen über 4 Millionen Euro in den Netzbau investiert.
Das Unternehmen setzt auf die Schaffung von breitbandigen Infrastrukturen in seinem Verbreitungsgebiet. In der Aachener Innenstadt hat NetAachen ein hochleistungsfähiges Glasfasernetz bis in die Keller der Gebäude auf Basis der Technologie FTTB (Fibre to the Building) verlegt und ist zudem Betreiber des kostenfreien WLAN-Netzes der Stadt Aachen.