Polizeibericht

 "Menschen haben zu vielen Marderarten ein zwiespältiges Verhältnis....", so die Beschreibung des Marders in Wikipedia. Einen Menschenfreund weniger hat seit gestern Morgen ein noch recht junger Marder. Der Autofahrer war mit seinem alles andere als betagten Mercedes in der Innenstadt unterwegs, als der Wagen an der Kreuzung Hotmanspief streikte. Motor aus. Neustart. Zündschlüssel gedreht - Starten nicht möglich. Nichts geht. Statt des Startgeräuschs hörte der verdutzte Fahrer nur Geschrei und Gepolter aus dem Motorraum. Weil das nicht aufhörte, sondern eher aggressiver wurde und ihm wohl auch etwas der Mut fehlte, selber nachzuschauen, rief der Autofahrer nach der Polizei.

Per Notruf teilte er den Beamten mit, dass er "ein großes Tier im Motor" vermute. Die Polizisten staunten nicht schlecht, als sie bei lautem, aggressiven Getöse die Motorhaube öffneten und in das wenig begeisterte Gesicht eines Steinmarders mit seinen spitzen Zähnen blickten. Das Tier hatte sich beim modernen Auto wohl im Gewusel des Motorraum verhaddert und konnte nicht fliehen. Sonst ein Traum für einen Polizisten, dass Übeltäter nicht fliehen können. Jetzt aber eher bemitleidenswert das junge Tier. Unter Beobachtung vieler Menschen, die sich aufgrund des nicht alltäglichen Anlasses an der Hotmanspief eingefunden hatten, gelang es der alarmierten Feuerwehr das Tier zu befreien. Die nahm den scheinbar unverletzten, doch sehr aufgeregten Marder mit. Mitnehmen konnte der Fahrer seinen Mercedes auch. Allerdings auf einem Ab-schleppwagen. Der Nager scheint eine empfindliche Lebensader des Fahrzeugs angeknabbert zu haben. Nichts ging mehr. Der Verkehr an der Hotmanspief wohl. Der nahm wieder Fahrt auf.