Alles rund um Aachen

Sein rechter Zeigefinger liegt am Mundwinkel. Langsam geht der Junge um den Tisch herum. Er hält an, reckt sich, schüttelt den Kopf. Langsam geht er weiter. Dann bleibt er wieder stehen. Mit zusammengekniffenen Augen neigt er den Kopf nach rechts. Er verzieht den Mund und lässt den Blick schweifen. Dann greift er zu. Ja, den Betonmischer, den möchte er haben. „Der passt zu meinem Lkw“, sagt Tim und nickt bekräftigend. Kaufen kann er den Betonmischer allerdings nicht – nur eintauschen gegen ein anderes Spielzeug. Darum hat der Achtjährige einige Puzzle und Bücher dabei, die seit geraumer Zeit unbenutzt im Kinderzimmer liegen. „Dafür bin ich schon zu groß“, sagt er.  Nun freut er sich über den Betonmischer, den ein anderes Kind mitgebracht hatte.

Seit zwei Stunden läuft die Spielzeugtauschaktion des Aachener Stadtbetriebs in der Rotunde Elisenbrunnen und der Andrang ist groß. Immer wieder kommen Kinder mit ihren Eltern, bringen Tüten voller Spielzeug und tauschen sie gegen etwas anderes ein. „Es läuft großartig“, sagt Anne Janotta vom Bereich Abfallwirtschaft des Stadtbetriebs. Sie hatte die Aktion gemeinsam mit ihrer Kollegin Manuela Staaks initiiert, die nun im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung stattfand.

Vor diesem Hintergrund geht es beim Spielzeugtausch nicht bloß darum, dass das Kinderzimmer nicht überquillt, sondern vor allem um Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit. „Solange ein Kind einem anderen sein Spielzeug schenken, oder eben gegen ein anderes Spielzeug tauschen kann, ist die Nachhaltigkeit gesichert“, erklärt Janotta. „Es ist immer besser, die Sachen weiterzuverwenden. So können die Ressourcen geschont werden.“

Und so finden Bücher, CDs, Puppen, Gesellschaftsspiele, Autos und Puzzle während der Aktion neue, glückliche Besitzer. Weil aber viele Kinder mehr Spielzeug zum Tauschen mitbrachten, als sie wieder mitnahmen, stehen einige gut gefüllte Kisten im Stadtbetrieb. Darüber freuen sich nun die Kinder im Zentrum für Kinder- Jugend- und Familienhilfe „Maria im Tann“. Zwei dieser Kartons bleiben allerdings im Stadtbetrieb – bis zum nächsten Jahr. Dann soll die Aktion wegen der hohen positiven Resonanz wiederholt werden.