Alles rund um Aachen

Die Stadt Aachen hat die Auszeichnung „European Energy Award“ in Gold am Mittwoch, 18. November, im Krönungssaal des Aachener Rathauses durch Umweltminister Johannes Remmel im Rahmen der von der Energieagentur NRW organisierten Veranstaltung für alle zertifizierten NRW-Kommunen erhalten. Am European Energy Award (eea) beteiligen sich über 1340 Kommunen in elf Ländern, davon sind 780 zertifiziert. In Deutschland nehmen 272 Städte und Gemeinden sowie 45 Kreise teil, dabei liegt Aachen auf Platz 7. Unter den deutschen eea-zertifizierten Städten über 100.000 Einwohner belegt Aachen sogar Platz 2 hinter der Stadt Münster. Die Stadt Aachen nimmt seit Mitte 2009 an dem internationalen Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem für Kommunen des „European Energy Award“ (eea) teil. Es ermöglicht den Kommunen, die Qualität der Klimaschutzaktivitäten zu erfassen und zu bewerten sowie regelmäßig zu überprüfen. Jährlich findet ein internes Audit statt, alle vier Jahre ist ein externes Audit vorgeschrieben.

Die Stadt Aachen erreichte bei der externen Auditierung im Jahr 2011 80 Prozent der möglichen Punkte. Bei der Rezertifizierung im Juni 2015 konnte sie sich nun auf 83 Prozent verbessern, obwohl die Anforderungen für den European Energy Award in den vergangenen vier Jahren gestiegen sind.

Stadtentwicklung
Viele aktuelle Projekte verhalfen zur guten Bewertung im eea: Im Bereich Stadtplanung konnte die Stadt mit dem „Masterplan*Aachen2030“ punkten, der unter breiter Beteiligung zahlreicher Akteursgruppen entstand. Auch mit der Erstellung eines neuen Verkehrsentwicklungsplans (VEP) geht die Stadt den Weg eines intensiven Beteiligungsprozesses.
Die Stadt Aachen baut ihre Vorreiterstellung im Klimaschutz bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels aus. Sie ist nicht nur der Initiative europäischer Bürgermeister „Majors Adapt“ beigetreten, sondern legte im Jahr 2013 ein Anpassungskonzept für den Klimawandel vor. Aspekte des Stadtklimas stehen darin im Mittelpunkt. Die  Stadt- und Landschaftsräume, die durch Hitze zusätzlich belastet werden, wurden in der Studie deutlich herausgearbeitet. Das Klimafolgenanpassungskonzept wird in der Stadtentwicklungsplanung bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans 2030 berücksichtigt.

Kommunale Gebäude
Im Rahmen des eea wird auch das städtische Gebäudemanagement bewertet. Mit den Aachener „Planungsbausteinen“ hat es sich zu besonders nachhaltigem Bauen und Sanieren verpflichtet. Nahe am Passivhausstandard wurden Gebäude mit sehr niedrigem Energieverbrauch errichtet: die Leitstelle der Feuerwache, das Jugendzentrum Cube, das Familienzentrum Sandhäuschen sowie die neuen Mensen am St. Leonhard- und Couven-Gymnasium. Hohe energetische Anforderungen beachtet das Gebäudemanagement auch bei der Sanierung von Kindertagessstätten (KiTA) und Schulen, so bei der Grundschule Driescher Hof und bei den KiTas Am Höfling sowie Elsassstraße.

Kooperationsprojekte
Die Stadt Aachen setzt sich seit vielen Jahren intensiv für die energetische Modernisierung privater Gebäude ein. Seit 2012 wurden im Quartier Aachen-Nord die Aktivitäten in Form von Beratungen und Veranstaltungen durch altbau plus so verstärkt, dass die Sanierungsquote in diesem Stadtteil vervierfacht werden konnte. Auch die Stadt selbst strebt gemeinsam mit der städtischen Wohnungsgesellschaft gewoge in einer vierjährigen Umbauphase von rund 400 Wohnungen im Projekt EU-GUGLE Energieeinsparungen von über 60 Prozent im Wohnungsbestand an. Im Umfeld der Joseph-von-Görres-Straße wurden bereits mehrere große Wohnhäuser umfassend saniert. Besonders innovativen Charakter hat die Nutzung von Kanal-Abwärme zur Beheizung eines Teils der schon sanierten Wohnungen im Wiesental.

Energieversorgung
Im eea-Auditierungsverfahren wird auch die Energieversorgung durchleuchtet. Die kommunalen Stadtwerke STAWAG engagieren sich in vielen Bereichen außerhalb der klassischen Geschäftsfelder, zum Beispiel beim Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität, der Flotte von Elektrofahrzeugen bei Stadt und städtischen Unternehmen sowie der Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbarer Energien. Die Stadt Aachen hat neue Flächen als Windkonzentrationszonen ausgewiesen, auf denen die STAWAG Anlagen bauen will. Bei Realisierung aller ausgewiesenen Standorte ist eine 30-prozentige Deckung des Haushaltsstroms durch Windenergie möglich.

Mobilität
Der Umweltverbund wird gestärkt durch weitere Radschutzstreifen und -Abbiegeflächen für Radler und verbesserte Buslinien mit mehr Umsteigemöglichkeiten und Taktungen. Die verkehrsberuhigende Umgestaltung des innerstädtischen Hochschulbezirks am Templergraben prägen den Bereich der nachhaltigen Mobilität.
Viel Engagement steckt die Stadt gemeinsam mit zahlreichen Akteuren in den Ausbau der Elektro-Mobilität. Die Bandbreite erstreckt sich von der Entwicklung des Streetscooters und eines Pedelec-Verleihsystems über die Schaffung einer Ladeinfrastruktur bis zum Umbau eines der beiden Gelenkhybridbusse zu einem reinen Elektrobus. Die Zahl der Elektro-Autos im städtischen und Stawag-Fuhrpark ist bis Mitte 2015 auf 40 Fahrzeuge angewachsen.

Foto zur Veranstaltung:
Die Mitglieder des Energieteams der Stadt Aachen erhalten die Auszeichnung mit dem European Energy Award in Gold von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (rechts), Bezirkspräsidentin Gisela Walsken (Mitte) und Lothar Schneider Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW (links) © Energieagentur NRW

Weitere Infos unter: www.aachen.de/klimaschutz oder http://www.energieagentur.nrw.de/meldungen (Meldung vom 18.11.2015)