Alles rund um Aachen

Susanne Schwier ist nach dem Weggang von Dr. Lothar Barth zurzeit als Beigeordnete der Stadt Aachen auch für die Feuerwehr zuständig. Sie hat sich inzwischen tief mit der Materie befasst, hat zahlreiche Begegnungen mit Leitung, Mannschaft, ja auch einen 12-Stunden-Einsatzdienst absolviert und hat dabei einen sehr guten Eindruck gewonnen. „Umso überraschter war ich, in der Vorwoche die Vorwürfe der Gewerkschaft Verdi zu lesen, die vor allem bei der Personalentwicklung der Aachener Berufsfeuerwehr gravierende Mängel entdeckt haben will“, sagt Schwier. Stichwort Nummer eins waren angebliche Defizite bei der Beförderung der Beamten.

Die Stadt Aachen erreicht das Ziel
Grund genug für Schwier, gemeinsam mit Feuerwehrchef Jürgen Wolff  und dem Leiter des Fachbereichs Personal der Stadt, Berthold Hammers, die Lage zu analysieren und die Ergebnisse, die die Dezernentin als „ausgesprochen positiv und stabil“ darstellt, zu erläutern. Demnach zählt die Aachener Berufsfeuerwehr zurzeit rund 330 Einsatzbeamte im mittleren Dienst, von denen derzeit etwa knapp die Hälfte in der Besoldungsstufe A7, die die Eingangsstufe ist, unterwegs sind.

Diese Besoldungsstufe sollen alle Beamten nach einem Konzept, das der ehemalige Dezernent Barth gemeinsam mit der Feuerwehrleitung, dem Fachbereich Personal und dem Dienststellenpersonalrat über ein Jahr erarbeitet hat, spätestens 15 Jahre nach ihrem Ausbildungsende verlassen haben.

Dieses Ziel erreicht die Stadt Aachen bei der nächsten Beförderungswelle im Dezember, wenn alleine 19 Feuerwehrbeamte von Oberbürgermeister Marcel Philipp aus A7 in A8 im Rahmen der neuen Erfahrungszeit befördert werden. Weitere 31 Feuerwehrbeamte werden obligatorisch in A8 oder in höhere Besoldungsstufen befördert. „Danach“, sagt Dezernentin Schwier, „haben wir keinen Beamten mehr in Reihen der Berufsfeuerwehr, der länger als 15 Jahre im Dienst ist und noch mit A7 besoldet wird.“

Sehr gute Position im NRW-Vergleich
„Wir in Aachen können feststellen, dass in der Regel die Beförderung der Kollegen nach elf bis zwölf Jahren aus A7 in A8 ansteht“, blickt Hammers auf die Fakten und stellt eine sehr gute Position der Stadt im NRW-Vergleich fest. Als zusätzliche Information fügt er hinzu, dass der überwiegende Teil der bei der Berufsfeuerwehr mit A7 besoldeten Beamten noch unter zehn Jahren im Dienst ist (112 Kollegen). Und auch das noch: Hammers hat nachgerechnet, dass in den zurückliegenden Jahren bei den Beamtenbeförderungen der Stadt stets ein Drittel Feuerwehr-Beamte an der Reihe war. Die Stadt hat insgesamt rund 1200 Beamte.

Feuerwehrchef Jürgen Wolff spricht von einer „positiven Beförderungskultur, die wir in Aachen haben“. Nach einer Personalversammlung im Dezember 2014 habe er gemeinsam mit dem Dezernenten Barth, dem Fachbereich Personal und dem Dienststellen-Personalrat die aktuellen Herausforderungen personeller und organisatorischer Art angegangen. Dieser Prozess sei intensiv gewesen, die Ergebnisse aber sicher vorzeigbar. Insgesamt beschreibt Wolff die Stimmungslage in seiner Mannschaft als positiv: „Ich kann durchaus stolz von einem schlagkräftigen und motivierten Team sprechen, das bei rund 30.000 Einsätzen jährlich zurecht von der Aachener Bevölkerung als verlässliche und geschätzte Einheit wahrgenommen wird.“  

Berufswunsch Feuerwehrmann
Wolff skizzierte eine Reihe von Zukunftsaufgaben der Aachener Feuerwehr, von der euregionalen Zusammenarbeit über die aufwändige Sanierung der Hauptwache, die angedachte Lehrlingsausbildung bis hin zu neuen Konzepten für das Rettungswesen – und bezog in diese Betrachtung bewusst das gute Zusammenspiel von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr ein.

Ein Punkt war Schwier, Hammers und Wolff noch wichtig: Dass die Berufsfeuerwehren zurzeit aufgrund des Fachkräftemangels landes- und bundesweit um gute Leute buhlen, ist hinlänglich bekannt. Aachen hat auf diese Weise in einem Zeitraum von fünf Jahren 25 Kollegen verloren und 17 gewonnen, was die Dezernentin als normale Fluktuation einstuft. „Doch wir unternehmen viele Anstrengungen für den Beruf des Feuerwehrmanns zu werben“, sagt Wolff. 16 eigene Anwärter stellt die Aachener Berufsfeuerwehr jährlich ein, und er kann ruhigen Gewissens sagen: „Den guten Leuten können wir als große Feuerwehr tatsächlich auch gute Perspektiven bieten.“