Alles rund um Aachen

Ein neuer Radschnellweg ist von Aachen nach Heerlen, Kerkrade und nach Herzogenrath geplant. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit, in der die möglichen Streckenverläufe untersucht werden sollen. Diese wurden im Juni im Rahmen eines technisch sehr aufwändigen Beteiligungsverfahrens auf deutscher Seite von den Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagen. „Radverkehr braucht weniger Platz als das Auto. Wenn wir die Bedingungen für das Fahrrad verbessern, erhöhen wir die Bereitschaft, auf dieses Verkehrsmittel umzusteigen. Der Vennbahnweg ist ein Paradebeispiel dafür, dass es funktioniert“, erklärte Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp heute morgen auf einer Pressekonferenz im Rathaus.

Aber auch im Hinblick auf die Mobilität im Alltag soll der „Radschnellweg Euregio“ dazu beitragen, dass Berufspendler vermehrt auf das Auto verzichten und auf das Fahrrad umsteigen. Denn das Zweirad gewinnt als Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung, dazu trägt vor allem der steigende Anteil von Pedelecs und E-Bikes an den Neuanschaffungen bei. In den Niederlanden wurden jüngst Zahlen veröffentlicht: 22 Prozent der Fahrradverkäufe entfallen auf Pedelecs. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei 3 Prozent.    

Der Radschnellweg ist ein gemeinsames Projekt der Städte Aachen, Herzogenrath, Heerlen und Kerkrade, der StädteRegion sowie der Provincie und Parkstad Limburg. Das Land Nordrhein-Westfalen hat eine Förderung in Aussicht gestellt. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir die gute Nachbarschaft zu den niederländischen Kommunen nutzen und ein gemeinsames Projekt verwirklichen können“, erklärte StädteRegionsrat Helmut Etschenberg. „Dabei ist uns eine aktive Beteiligung der Bürger sehr wichtig“, so Etschenberg weiter. In einer ersten Stufe wurden die Bürgerinnen und Bürger im Juni aufgefordert, selbst Vorschläge für einen künftigen Streckenverlauf zu unterbreiten. 86 Ideen wurden eingereicht, diese werden jetzt durch das Ingenieurbüro H. Berg im Rahmen der Machbarkeitsstudie untersucht und bewertet. Sie sind unter www.radschnellweg-euregio.de einsehbar. Nach der Auswertung werden die besten Linienführungen den politischen Gremien der StädteRegion, der Städte Aachen und Herzogenrath vorgestellt. Anschließend werden im Rahmen von Bürgerworkshops diese Varianten nochmals eingehend betrachtet und diskutiert. Voraussichtlich im Sommer 2016 wird die Machbarkeitsstudie für die deutsche Seite mit der Empfehlung einer Vorzugsvariante abgeschlossen. Die politischen Gremien müssen dann entscheiden, ob und wie die Planung des Radschnellwegs fortgeführt wird.

Auch auf niederländischer Seite ist eine Machbarkeitsstudie in Arbeit. Darin wird untersucht, wie die bestehenden Radverkehrsanlagen zu einem Radschnellweg nach Aachen aufgewertet werden können. „Die Provinz Limburg ist sehr bemüht, ein Netz von Radschnellwegen zu schaffen. In vielen Projekten versuchen wir, grenzüberschreitende Anschlüsse zum Beispiel nach Belgien über die Maas oder nach Deutschland umzusetzen“, so Eric Geurts, Gedeputeerde der Provincie Limburg. Dabei komme der Unterscheidung zwischen der Nutzung des Fahrrads im Beruf oder in der Freizeit keine große Bedeutung zu: „Es ist dieselbe Person, die in der Freizeit und zur Arbeit mit dem Fahrrad fährt“, so Geurts. In den letzten Jahren sind in den Niederlanden 25 Radschnellwege realisiert worden oder sind noch in der Umsetzung.

Die Parkstad Limburg ist bestrebt, die Fahrradnutzung bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 zu erhöhen. Auch hier werden Radschnellwege als Mittel gesehen, um dieses iel zu erreichen. Das machte Nico Aarts, Vorsitzender der Parkstad Limburg und Wethouder der Gemeente Heerlen deutlich. In Kerkrade und Heerlen würde der geplante Radschnellweg insbesondere für gute Verbindungen unter anderem mit den verschiedenen Bildungseinrichtungen sorgen, aber er biete auch eine gute Verbindung zu Einrichtungen in Aachen.

Die Stadt Herzogenrath leidet seit Jahrzehnten unter der hohen Verkehrslast auf der Landesstraße 232 - angefangen von Merkstein über Herzogenrath nach Kohlscheid. „Der Radschnellweg eröffnet für uns und die beteiligten Institutionen eine Chance für den weiteren Ausbau einer umweltfreundlichen Infrastruktur“, erklärte Birgit Froese-Kindermann, Erste Beigeordnete der Stadt Herzogenrath. Darüber hinaus arbeitet die Stadt an einem Mobilitätsverbund zwischen motorisierten und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern, Radfahrern und dem öffentlichen Personennahverkehr. So wurde im Oktober 2014 eine durch das EU-Programm CIVITAS DYN@MO geförderte CarSharing Station auf dem Gelände des Technologie-Parks in Herzogenrath errichtet, kurze Zeit später wurde die erste Mobilitätsstation im Rahmen des eMoVe-Projektes der Bundesregierung in Herzogenrath in Betrieb genommen. Eine weitere wird in Kürze in Kohlscheid eröffnet.

Weitere Informationen unter www.radschnellweg-euregio.de