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In einer kleinen Ausstellungsreihe blickt die Plattform Aachen in die Gegenwart avantgardistischer Kunstproduktion im Rhein-Maas-Gebiet. Den Anfang macht der Rhein-Verlag, der 2008 aus einer losen Verbindung junger Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler entstand, deren gemeinsames Interesse am Buch als künstlerisches Medium sie dazu veranlasste, einen Verlag zu gründen. Jedes Buch wird als in sich geschlossene künstlerische Arbeit begriffen und als solche konzipiert. Dieser Gedanke des Buches als sog. „primary work“ entstand bereits in den 1960er-Jahren, insbesondere durch den Künstler Ed Ruscha, der als einer der ersten das Buch als künstlerische Arbeit etablierte. In ihren „bookworks“ griffen Clive Phillpot und Ulises Carrión die spezifischen Eigenschaften des Buchs als Teil der künstlerischen Arbeit auf. Sie erhoben es zum Kunstwerk und zelebrierten seine massenmedialen Qualitäten. Ein Buch ist intim. Es ist aber auch: transportierbar, ersetzbar, bezahlbar und daher demokratisch.

In dieser Tradition sieht sich der Rhein-Verlag. Er produziert keine Unikate, die Bücher sind nicht signiert, und sie erscheinen in einer unbegrenzten Auflage. Der amerikanische Konzeptkünstler John Baldessari sagte dazu programmatisch: „Da so viele Leute das Buch besitzen können, besitzt es niemand. Jeder Künstler sollte eine Billig-Linie haben, so bleibt Kunst gewöhnlich und bewahrt sich selbst davor abzuheben.“ Heute hat der Kunstmarkt Ansätze zu einer demokratischen Kunst ausgehöhlt. Aber gerade deshalb ist der Gedanke einer Demokratisierung in der Kunst von besonderer Brisanz, mit dem sich der Rhein-Verlag nicht nur in seinen Künstlerbüchern, sondern auch in Ausstellungen und Internet-Projekten auseinandersetzt.

Plattform Aachen: Rhein-Verlag
27.09. – 15.11.2015
Eröffnung: Samstag, 26. September 2015, 18.00 Uhr
im Ludwig Forum für Internationale Kunst, Jülicher Str. 97-109, 52070 Aachen

Kuratoren: Lars Breuer und Holger Otten

Plattform Aachen: Die Dokumentation und Erforschung der Geschichte der künstlerischen Avantgarde in Aachen
Mit dem Dokumentationsprojekt Plattform Aachen erschließt das Ludwig Forum die wegweisenden künstlerischen Aktivitäten, die seit den 1960er Jahren von Aachen ausgingen. In dem „aktiven Archiv“ liegt der Fokus auf der Sammlung, Vernetzung und Vermittlung der kunstgeschichtlich bedeutenden Aachener Impulse. Die Plattform Aachen setzt damit die Aufarbeitung ortsspezifischer Geschichte fort, die 2011 durch die Ausstellung „Nie wieder störungsfrei! – Aachen Avantgarde seit 1964“ angestoßen wurde. Projektleitung: Benjamin Dodenhoff
 
Paralleleröffnung mit dem Neuen Aachener Kunstverein NAK:
Sound Noir. Jacob Kirkegaard / Konrad Smolenski
27.09.-22.11.2015
Eröffnung: 26.09.15, 19 Uhr