RWTH

„Wir haben auf diesen Tag hingefiebert und freuen uns auf ein tolles Fest als würdigen Rahmen für all diejenigen, die für ihren Abschluss an der RWTH geackert haben.“ Das betonte der Studierendenvertreter Thorben Lorenz zu Beginn des fakultätsübergreifenden Graduiertenfestes im Aachener Dressurstadion, das zum zweiten Mal in diesem Rahmen stattfand. Wo vor wenigen Wochen bei der Reit-EM noch das Wunderpferd Totilas seine Abschiedsvorstellung gab, hatten am vergangenen Samstag, 12. September 2015, rund 1300 Absolventinnen und Absolventen der Aachener Universität ihren großen Auftritt. Auf den gut besetzten Rängen applaudierten Eltern, Verwandte, Freunde und Gäste aus Politik und Wirtschaft, als die Studierenden, nach Fakultäten geordnet, ins Stadion einmarschierten. Dazu erklang Musik aus bekannten Filmklassikern wie Star Trek oder Mission Impossible, großartig intoniert von der Koninklijke Philharmonie Bocholtz.

Foto: Andreas Schmitter / Als krönenden Abschluss des Graduiertenfestes werfen die Absolventinnen und Absolventen der RWTH ihre Hüte in die Luft.

RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg gratulierte den Absolventinnen und Absolventen für zu ihren Bachelor- oder Masterabschluss oder zu ihren Promotionen. Schon am Morgen waren einige Absolventinnen und Absolventen für ihre herausragenden Leistungen geehrt worden. In der großen Masse im Dressurstadion waren sie an den orangefarbenen Quasten der schwarzen Hüte zu erkennen. Einige Jubilare, die vor 25 oder 50 Jahren ihren Doktorgrad erworben hatten, trugen silber- und goldfarbene Hüte.

„Die Gesellschaft erwartet Leistung von ihnen. Sie sind in der Lage, diese Leistung zu erbringen“, sagte Schmachtenberg. Es seien in Zukunft große Aufgaben zu be-wältigen, beispielsweise die zunehmende Digitalisierung, die die gesamte Gesell-schaft durchdringen werde. „Dazu werden fähige Menschen gebraucht. Bleiben Sie offen, das Leben bleibt spannend und Sie alle haben eine große Zukunft vor sich.“ An die Eltern gewandt erklärte der Rektor, als Vater wisse er, wie man mitzittere mit den Kindern und wieviel Unterstützung notwendig sei. „Wer in Aachen studiert hat, dem öffnen sich nach erfolgreichem Abschluss alle Türen“, sagte der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp. „Ich wünsche mir, dass diejenigen, die Aachen verlassen, die Stadt und die RWTH in guter Erinnerung behalten und vielleicht ir-gendwann hierhin zurückkehren.“ Mit folgendem Satz erntete die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze begeisterten Applaus: „Die RWTH Aachen ist eine Perle in der Hochschullandschaft“, so ihr Urteil. Mit dem Stu-dium hätten die Absolventinnen und Absolventen wertvolles Wissen und damit ein phantastisches Rüstzeug erworben. „Machen Sie etwas daraus. Wir brauchen gute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und wir brauchen eine starke Wirtschaft.“ Auch der AStA-Vorsitzende Fabian Kommer gratulierte im Namen aller Studierenden und bat die Absolventinnen und Absolventen, ihre Erfahrungen, die sie an der RWTH im Laufe der Jahre gesammelt hätten, an die Studienanfänger weiterzugeben.

Von seinen Erfahrungen in einem langen Arbeits- und Berufsleben erzählte Professor Franz Pischinger, der am Abend zuvor den Aachener Ingenieurpreis für sein Lebenswerk und seine Verdienste um die Entwicklung des modernen Verbrennungsmotors erhalten hatte. Sein beruflicher Weg begann vor 63 Jahren, „in dem Jahr, in dem in England Queen Elizabeth II. den Thron bestieg“. Damals hielt Pischinger sein Ingenieur-Diplom der TU Graz in Händen und hatte das Glück, an seiner Alma Mater promovieren zu können. Danach machte er Karriere in verschiedenen Unternehmen und als Institutsleiter und Professor für Angewandte Theromodynamik an der RWTH Aachen, bevor er das Aachener Unternehmen FEV gründete, einen Ingenieurdienstleister auf dem Gebiet der Antriebs- und Fahrzeugtechnik. Der 85-jährige Professor forderte die jungen Leute in einer Keynote Speech zu lebenslangem Lernen auf, und dazu, mutig zu sein, Unternehmen zu gründen. Vor der Zukunft brauchten sich die RWTH-Absolventinnen und Absolventen nicht zu fürchten. Zwar werde es durch die Digitalisierung und weitere Umwälzungen auch Veränderungen in der Arbeitswelt geben, aber „mit Ihren in Aachen erworbenen Fähigkeiten und kritischem Verstand werden Sie die Zukunft positiv mitgestalten.“ Schon viele Absolventinnen und Absolventen der RWTH hätten Karriere gemacht bis in die Spitzen deutscher Unternehmen, erinnerte Pischinger.

Kanzler Manfred Nettekoven, der die Veranstaltung gemeinsam mit Rektor Schmachtenberg moderierte, wertete das Graduiertenfest als „emotionalen Moment, ein Ausrufezeichen zum Schluss des Studiums“, das zeige, dass die RWTH keine  reine Kaderschmiede sei. Zum atmosphärischen Rahmenprogramm gehörten neben den musikalischen Einlagen der Koninklijken Philharmonie Bocholtz auch die Auftritte der Cheerleadergruppe „Slakers“ und der Campus Dance Crew. Sichtbar wurden die Emotionen beim Aufwerfen der rund 1300 Hüte, dem Höhepunkt der Veranstaltung, die in dieser Größenordnung einmalig in NRW ist. Zu verdanken ist dies unter anderem der Unterstützung von Sponsoren, vor allem der Sparkasse Aachen. Sie und alle Beteiligten haben zu einem bunten und fröhlichen Fest beigetragen, das den Absolventinnen und Absolventen ein Leben lang in Erinnerung bleiben dürfte.

 

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