Alles rund um Aachen

Bei den Bauarbeiten von Geschäftshäusern im Bereich Markt und Büchel sind Reste eines Fundamentes entdeckt worden, die auf eine ehemalige römische Befestigungsanlage und einen Turm schließen lassen. Die Wehranlage, die von den Archäologen schon seit längerer Zeit auf dem Markthügel vermutet wurde, nimmt damit weiter Gestalt an: „Wir kennen nun erstmals die Ausdehnung der Befestigung nach Osten hin“, erläuterte Stadtarchäologe Andreas Schaub auf einem Pressegespräch am Mittwoch, 26. August. Reste davon wurden zuvor bereits anlässlich der Sanierung des Marienturms und bei Arbeiten auf dem Katschhof entdeckt.

Foto: Stadt Aachen

„Durch die runde Form des Turms lässt sich die Aachener Befestigung nunmehr gesichert anderen spätrömischen Befestigungsanlagen zur Seite stellen, die in der einschlägigen Literatur als ‚Kastelle‘ bezeichnet werden“, so Andreas Schaub. Aachen stehe damit in einer Reihe mit den Befestigungsanlagen in Jülich, Bitburg, Jünkerath und Neumagen. Dort wie auch in Aachen ging dem Bau der Kastelle eine Zerstörung voraus, die mit den kriegerischen Frankeneinfälle der Jahre 275/276 n. Chr. in Zusammenhang stehen. Andreas Schaub: „Genau das konnten wir durch die Grabungen am Markt auch für Aachen feststellen. Es muss sich um ein  regelrechtes Festungsbauprogramm in den Jahren rund um 300 nach Christus gehandelt haben.“

Planungsdezernent Werner Wingenfeld unterstrich die Bedeutung der archäologischen Funde für Aachen: „Sie sind Teil unserer Identität und Geschichte.“

Überraschend ist für Grabungsleiterin Dr. Donata Kyritz von der Grabungsfirma SK ArchaeoConsult und für die Stadtarchäologen die Dimension und die gute Erhaltung der ursprünglich vier bis fünf Meter breiten Mauer. „Sie ist etwa einen Meter breiter als in Jülich“, so Andreas Schaub. Rund ein Meter der ursprünglich aufgehenden Mauerpartien sind noch vorhanden.

Die anstehenden Bauarbeiten werden den Befund fast vollständig unberührt lassen können. Erwin Pfeifer, Eigentümer der Grundstücke, denkt sogar über eine Sichtbarmachung des römischen Mauerwerks mittels  einer Glasplatte nach. Sie ist Teil der Räumlichkeiten eines Gastronomiebetriebs, der am Markt 46 entsteht. Er lobte die Zusammenarbeit mit den Archäologen: „Es war Teamarbeit.“