Die Stadt Aachen wird von der Aachener Landmarken AG das ehemalige Logistikzentrum der Telekom in Richterich anmieten und dort Flüchtlinge unterbringen. Mit der Immobilie an der Roermonder Straße 615 stehen damit in Zukunft insgesamt über 6 000 Quadratmeter Fläche als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung. Ein erster Bauabschnitt würde vermutlich bereits Anfang Oktober bezugsfertig sein. Dann könnten dort die ersten 40 Flüchtlinge einziehen. Die restliche Fläche wäre voraussichtlich Anfang Januar hergerichtet. Das Gebäude soll zunächst für fünf Jahre angemietet werden. In dem Objekt könnten mindestens 230 Flüchtlinge untergebracht werden.
Ursprünglich war dem Land NRW die Immobilie an der Roermonder Straße als temporäre Notunterkunft angeboten worden. Aktuell werden dem Land Nordrhein-Westfalen wöchentlich rund 7 000 Flüchtlinge zugeteilt. Rund die Hälfte dieser Menschen wird den Kommunen im Rahmen des regulären Zuweisungsverfahrens zugewiesen; ungefähr 4 000 Menschen müssen entsprechend in temporären Notunterkünften des Landes untergebracht werden. Die Bezirksregierung hatte das ehemalige Logistikzentrum jedoch Ende der Woche mit dem Hinweis auf die Größe des Hauses abgelehnt. „Die Bezirksregierung Köln sucht derzeit nach Unterkünften, die eine Zahl von 500 Flüchtlingen beherbergen können. Dies ist in der Liegenschaft an der Roermonder Straße nur nach größeren Umbauarbeiten möglich, die sich in der erforderlichen Zeit nicht umsetzen lassen. Zudem ist die Freifläche im Innenhof zu klein für eine solche Anzahl von Personen", so Dr. Bodo Klein, Pressesprecher der Bezirksregierung.
Der Rat der Stadt wird sich in seiner Sitzung am 26. August im Rahmen einer Dringlichkeitsentscheidung mit dem Plan der Verwaltung zur Deckung des aktuellen und dringenden Wohnbedarfs für Flüchtlinge und seiner Finanzierung beschäftigen. In der Dringlichkeitsentscheidung kommen unter anderem auch die Herrichtung der ehemaligen GHS Kaiserstraße in Eilendorf und der ehemaligen Förderschule in Walheim sowie die Bereitstellung von Wohnungen der GEWOGE in der so genannten „Talbotsiedlung“ zur Sprache.
Um die Bürger in Richterich über die an der Roermonder Straße geplante Unterkunft für Flüchtlinge zu informieren, laden Verwaltung und Politik am Donnerstag, 20. August, um 18 Uhr zu einer Bürgerinformation in die Peter-Schwarzenberg-Halle an der Grünenthaler Straße ein. Dort werden unter anderem Sozialamtsleiter Heinrich Emonts und Vera Ferber, kaufmännische Geschäftsführerin der städtischen Gebäudemanagements, über aktuelle Entwicklungen in der Flüchtlingsunterbringung berichten.