Polizeibericht

Aachen / Würselen (ots) - Nach dem Schusswechsel am Donnerstagabend in Würselen mit einem Toten und einem Schwerverletzten hat eine noch am Abend gegründete Mordkommission die Ermittlungen aufgenommen und fahndet mit Hochdruck nach dem oder den Tätern. Die Hintergründe der Tat sind noch völlig offen. Ein Bezug der Opfer zur Rockerszene ist nicht ganz auszuschließen; verlässliche Hinweise hierfür gibt es bislang nicht. Und das, obwohl eine echte Rockerszene hier in der Städteregion gar nicht existiert. Hierüber informierte Polizeipräsident Dirk Weinspach am Mittag Würselens Bürgermeister Arno Nelles. Dabei betonte Weinspach, dass seine Beamten nach der Tat besonders wachsam seien und verstärkt sowohl uniformiert als auch in zivil gerade in Würselen präsent sind. Hinweise auf Folgeaktionen gäbe es derzeit nicht.

Seit dem Verbot der Bandidos Aachen im April 2012 versuchen mehrere Gruppierungen, sogenannte Streetgangs, das entstandene Vakuum auszufüllen und im hiesigen Raum Fuß zu fassen. Dies vor allem in ihrem klassischen Kriminalitätsfeld Drogenhandel, Türstehermilieu und Prostitution. In diesem Zusammenhang war es in der Vergangenheit im Aachener Stadtgebiet mehrfach zu erheblichen Auseinandersetzungen gekommen bei denen auch Schüsse fielen. Die Ermittler haben die Täter ermitteln und vor Gericht bringen können.

Polizeipräsident Weinspach hatte daraufhin strenge Überprüfungen aller erkannter Gruppierungen in der Stadt bei sogenannten "Schauläufen" angeordnet. In der Folge schöpfte die Aachener Polizei alle rechtlichen Möglichkeiten aus. Das ging über das Kuttenverbot bis hin zu verhängten Platzverweisen und der Sicherstellung gefährlicher Gegenstände. Die Szene merkt, dass man ihnen auf die Finger schaut und hielt sich in der Städteregion merklich zurück. Den Druck möchte Polizeipräsident Dirk Weinspach auch weiter ausüben: "Wir werden wie bisher deutlich machen, dass wir diesen Gruppierungen keinen Raum bieten um sich hier niederzulassen."