RWTH

Der Lehrstuhl für Medizintechnik der RWTH Aachen koordiniert die Integration und Vernetzung von Informationstechnik für den Operationssaal. Das vom BMBF geförderte Leuchtturmprojekt OR.NET ist auf der diesjährigen conhIT vom 14. bis 16. April 2015 in Berlin vertreten. Die Messe gilt als Branchentreff für Informationstechnik im Breich Healthcare und als hochkarätige Kommunikationsplattform. Das Projekt OR.NET ist ein interdisziplinäres Konsortium, bestehend aus 50 Projektpartnern und 20 assoziierten Partnern, zu denen unter anderem wissenschaftliche Einrichtungen, klinische Anwender und Hersteller gehören. Ziel des Forschungsverbundes ist die sichere dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik. Das Gesamtbudget umfasst rund 18,5 Millionen Euro, wovon rund 15 Millionen Euro Bundesmittel sind. Professor Dr.-Ing. Klaus Radermacher, Leiter des Lehrstuhls für Medizintechnik im Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen, ist Koordinator im Leuchtturmprojekt.

Foto: Peter Winandy

Einen Blick in die Zukunft bietet die RWTH - sichere und einfache Gerätenutzung im integrierten offenen Operationssaal der Zukunft.

Integration und Vernetzung medizinischer IT sind bereits seit Jahren ein großes Thema. In der Medizin wird eine stärkere Verknüpfung, bessere Einbindung und Kommunikation der eingesetzten Geräte und Komponenten angestrebt. Wünschenswert ist dabei ein Wechsel weg von Insellösungen hin zu standardisierten, vernetzten Sytemen. Der heutige Stand bietet aber Medizinprodukte, die nur eingeschränkt miteinander operabel sind. Es fehlen gemeinsame Standards für den Datenaustausch sowie die Vernetzung einzelner Medizinprodukte untereinander und mit den angrenzenden IT-Systemen. Gleichzeitig bergen aufeinander nicht abgestimmte Medizinprodukte erhebliche Risiken der Fehlbedienung. Eine wesentliche Ursache hierbei ist das Risikomanagement, da die Betreiber in der Verantwortung sind, wenn Medizinprodukte verbunden und in Verbindung mit IT-Systemen einsetzt werden. Ein weiteres Problem ist die Sicherheit: Medizin­produkte sind ein großes Risiko für die IT-Netze, da es oft keinen oder nur einen sehr eingeschränkten Malware-Schutz gibt.

Um Betreibern wie Anwendern eine flexible Geräteauswahl zu ermöglichen, ist ein standardisierter Ansatz für die Integration von Medizingeräten und medizinischen IT-Systemen notwendig. Die wesentlichen Mechanismen für eine sichere wie dynamische Integration und Vernetzung werden im Rahmen von OR.NET entwickelt. So entsteht in Aachen unter Leitung des Lehrstuhls für Medizintechnik ein Teildemonstrator zur minimalinvasiven computerunterstützten Wirbelsäulenchirurgie. Er wird in enger Zusammenarbeit mit dem RWTH-Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik sowie der Uniklinik RWTH Aachen mit den Kliniken für Neurochirurgie, Anästhesiologie, Orthopädie und zudem mit Industriepartnern entwickelt.

Das Gesamtkonsortium OR.NET präsentiert seine Forschungsarbeiten für den modernen OP-Saal der Zukunft, der schnellere OP-Techniken und schonendere Verfahren für den Patienten möglich machen wird, vom 14. bis 16. April in Berlin in Halle 4.2 auf Stand C-105.

http://www.ornet.org/