Alles rund um Aachen

Als Vollservice-Agentur steht es künftig allen Fachrichtungen offen. Noch bessere Chancen für Studienabbrecher in der Region Aachen: Künftig können Studierende aller Fachrichtungen, die ihr Studium nicht mehr fortsetzen möchten und über eine verkürzte Ausbildung einen beruflichen Neuanfang wagen möchten, am Projekt SWITCH teilnehmen. Thomas Rachel (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), überbrachte heute Oberbürgermeister Marcel Philipp einen Förderbescheid über 380.000 Euro, um das vielfach ausgezeichnete, von der Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen initiierte Modellprojekt zu einer Vollservice-Agentur ausbauen zu können. „Switch in Aachen ist ein ganz besonderes Projekt, weil hier eine Kommune mit ihrem Know-how eingestiegen ist, um Studienabbrechern eine neue Perspektive zu ermöglichen und mit Unternehmen zusammen zu bringen“, erklärte Thomas Rachel. „Die jungen Menschen haben Vorqualifikationen, die hochinteressant sind. Auf der anderen Seite haben wir viele Unternehmen, die eine Unternehmensnachfolge suchen“, so der Staatssekretär weiter.

Etwa jeder dritte Studierende bricht in Deutschland das Studium ab, in Aachen sind dies umgerechnet etwa 3.000 Studienabbrecher. Nur ein Fünftel nimmt im Anschluss eine Berufsausbildung auf. „Wir wollen mit dem Projekt Switch auch bewirken, dass diese jungen Menschen der Stadt und der Region erhalten bleiben“, erklärte Oberbürgermeister Marcel Philipp. „Switch ist eine Schnittstelle zwischen beruflicher und akademischer Bildung.“
Das bundesweite Modellprojekt SWITCH wurde 2011 von der Stadt Aachen initiiert und gemeinsam mit regionalen Partnern entwickelt. In nur 18 Monaten können Studienabbrecher/Innen seitdem in ausgewählten Berufen in Aachen eine verkürzte duale Ausbildung absolvieren. Nicht nur die Zahl der teilnehmenden Unternehmen ist – insbesondere im letzten Jahr - gestiegen, sondern vor allem auch die Zahl der Vermittlungen. Insgesamt konnten bisher 170 Studienabbrecher erfolgreich in eine verkürzte Berufsausbildung vermittelt werden. 140 Betriebe nehmen daran teil. Das Modell SWITCH wurde in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet, findet bundesweit Nachahmer und stößt auf großes Interesse.

Mit Switch sei zurzeit auch eine Job-Garantie verbunden, wie Thomas Hissel, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen erläutert: „Sämtliche Absolventen haben die Prüfungen mit sehr guten Noten bestanden, alle wurden bisher von dem jeweiligen Unternehmen übernommen – das bedeutet eine Erfolgsquote von 100 Prozent. Die  Noten lagen zwischen 1,6 und 1,8.“

Mit der Förderung durch das Bundesbildungsministerium steht die verkürzte Ausbildung künftig als „Full-Service-Angebot“ allen Studienabbrecher/Innen unabhängig ihrer Studienfächer oder Ausbildungsberufe zur Verfügung stehen. Es werden nicht nur alle Fachrichtungen angesprochen, sondern auch alle Studienniveaus. Eine zielgruppengerechte Beratung in Anerkennungs- und Verkürzungsfragen entscheidet zukünftig über die Dauer der Ausbildung. Doch als Regel gilt, dass das Projekt stets die im Einzelfall maximal mögliche Verkürzung erreichen möchte. Ulla Schmidt (SPD), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, begrüßte die Ausweitung des Switch-Projektes: „Deutschland wird weltweit beneidet um das duale Ausbildungssystem. Eine berufliche Ausbildung ist gleichwertig zu einer akademischen“, so Schmidt. Auch Rudolf Henke (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestags, freut sich über die Förderung: „Switch geht damit neue Wege und bietet sowohl für Unternehmer als auch für Studienabbrechern neue Perspektiven.

Weitere Informationen unter www.aachen.de/switch