Alles rund um Aachen

Die niederländische Städteregion Parkstad Limburg organisiert derzeit in unserer Grenzregion eine Internationale Bauausstellung. Nach dem Wegfall von VIA 2018 ist IBA Parkstad 2013-2020 damit DAS Großprojekt in unserer Region und bietet auch Stadt und StädteRegion Aachen viele Chancen. 45 Millionen Euro stehen bis 2020 auf niederländischer Seite zur Verfügung, daher sucht die IBA Parkstad mit einem Offenen Projektaufruf derzeit nach außergewöhnlichen Ideen und Projekten. Insbesondere Architekten, Ingenieure, Planer, Projektentwickler und Kreative sind aufgerufen, kleine, große und grenzüberschreitende Ideenskizzen einzureichen. „Dabei könnte auch die soziale Komponente eine Rolle spielen“, erklärte Jo Coenen, Geschäftsführer der IBA Parkstad Limburg, heute auf einer Pressekonferenz im Aachener Rathaus.

„Es wird keine ganz neue Zukunft sein, die wir über die Internationale Bauausstellung in der Grenzregion erhalten werden, sondern eine, die auf der Vergangenheit aufbaut“, erklärte Heerlens Bürgermeister Paul Depla. Prägend für die Geschichte der südlimburgische Region sei der Bergbau, so Depla weiter. Ziel müsse es sein, junge Menschen in der Parkstad zu halten und eine Abwanderung zu verhindern.

Foto: Stadt Aachen.

Von links nach rechts: Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp, Jo Coenen (Geschäftsführer IBA), Paul Depla (Bürgemeister von Heerlen) und Helmut Etschenberg (StädteRegionsRat)

Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp könnte sich als erste Idee für einen Projektort im Rahmen der Internationalen Bauausstellung auch den Dreiländerpunkt, das deutsch-niederländische Gewerbegebiet Avantis oder den Preuswald vorstellen. „Die Internationale Bauausstellung ist eine zweite Chance für uns, nach dem wir mit der Gartenbauausstellung damals eine Chance verpasst haben“, erklärte StädteRegionsrat Helmut Etschenberg.

Am Donnerstag, 5. Februar,  veranstaltet die IBA gemeinsam mit der „Charlemagne Grenzregion“ einen Informationsabend im Forum M der Mayerschen Buchhandlung, Buchkremerstraße 1-7,52062 Aachen. Darin geht es über Chancen, Perspektiven und Möglichkeiten der IBA insbesondere für die Region Aachen. Erste Projektentscheidungen werden bereits Ende Februar und im März getroffen. Aber es werde auch noch weitere Projektaufrufe geben, so Luise Clemens, Geschäftsführerin „Charlemagne Grenzregion“. Die Charlemagne Grenzregion ist eine grenzüberschreitende Kooperation der Kommunen und Städte im Dreiländereck Belgien, Deutschland und der Niederlande. Sie setzt sich zusammen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (und ihren Kommunen), der Stadt Aachen, den Gemeinden Heerlen und Vaals, der StädteRegion Aachen und der Städteregion Parkstad Limburg. Erklärtes Ziel der Charlemagne Grenzregion ist eine  (Weiter-) Entwicklung des gemeinsamen Wirtschaftsraums in unserer  Region.

Was ist eine IBA?

Das Format IBA (Internationale Bauausstellung) ist in Deutschland entstanden. Die IBAs in Deutschland haben in Regionen mit einem Bedarf an städtebaulichem bzw. landschaftlichem Wandel erwiesenermaßen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Impulse gesetzt. Dabei geht es oft um physische Veränderungen: von Gebäuden sowie durch Neugestaltung von Stadtteilen oder Landschaften, wie Emscher Park oder vor kurzem in Hamburg. Doch mindestens genauso wichtig ist eine neue Wertschätzung für und Stolz auf ein Gebiet.

IBA Parkstad Limburg

Die Internationale Bauausstellung der Städteregion Parkstad Limburg ist im Juni 2014 eröffnet worden. Mit der Eröffnung  auf niederländischer Seite wurde bereits der erste Projektaufruf verknüpft, mit dem die Verantwortlichen Projektvorschläge und -ideen, Menschen und Projektentwickler sowie Orte und Plätze für die Umsetzung einer vorbildhaften und zukunftweisenden Region suchen. Mit Jo Coenen, einem Architekten von Weltruf und ehemaligen Reichsbauminister (2000-2004) der Niederlande ist es der Parkstad gelungen, die Geschäftsführung mit einer bekannten Persönlichkeit zu besetzen. Mit seinem Büro Jo Coenen & Co. sowie der Agence Ter aus Paris entwarf er den erfolgreichen Masterplan für die IBA 2013 in Hamburg. Der Architekt wurde in Heerlen, in der Parkstad, geboren. Sein breites (inter)nationales Netzwerk auf den Gebieten Architektur, Nachhaltigkeit und Raumentwicklung sowie seine Erfahrung machen ihn zum perfekten ‘Kurator’ für die IBA Parkstad.

Region grenzüberschreitend einbeziehen

Sonja Beeck, die Leiterin der IBA in Sachsen-Anhalt leitete, betonte bei der Auftaktveranstaltung der IBA Parkstad in Kerkrade, dass der Übergang für eine Region am besten funktioniert, wenn man die Menschen aus der Region einbezieht: "Die Buchstaben IBA könnten auch für Internationale Bürger Aktivierung stehen." Dass eine IBA wie ein Magnet Wissen und Aufmerksamkeit anzieht, bestätigte dort auch Hans-Dieter Collinet, Ministerialdirigent a. D. der NRW-Ministerien für Stadtentwicklung und verantwortlich für die IBA Emscherpark: „Die IBA Parkstad soll die Türen nach Aachen, Maastricht, Hasselt und eigentlich in die ganze Welt öffnen!“

IBA-Kriterien

Die IBA-Projekte müssen bestimmte Qualitätskriterien erfüllen: Sie sollen originell sein, einen innovativen und kreativen Weg einschlagen und eine strukturelle und nachhaltige Verbesserung leisten. Ein IBA-Projekt kann sich zudem an veränderte Umstände und plötzliche Chancen anpassen und diverse Zielgruppen wie Einwohner an sich binden. Ein IBA-Projekt knüpft an mindestens eins der drei IBA-Themen an: FlexibleStadt, RecycleStadt und EnergieStadt.