Alles rund um Aachen

Der Aachener Dezember bietet derzeit alles andere als Freibadwetter und auch die Liegewiese im Aachener Hangeweiher lädt nicht zum Sonnenbad ein. Aber die nächste Freibadsaison wirft ihre Schatten voraus, denn sie ist als Zielmarke für das Ende des ersten Sanierungsabschnitts im Hangeweiher von allen Beteiligten – städtisches Gebäudemanagement, Fachbereich Sport der Stadt, den Ingenieurbüros Inco und Mettenich sowie Glashaus Architekten – gesetzt. „Das ist sportlich. Normalerweise fängt man eine Baustelle nicht im Winter an, doch hier sind wir saisonabhängig, auf die Pausen beim Badebetrieb angewiesen“, so Klaus Schavan, Technischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements. „Vielleicht müssen wir im kommenden Jahr auch einen Monat später öffnen. Aber ich bin froh, dass hier nun grundlegend saniert wird, weil wir dann sicher auf längere Sicht Ruhe haben werden“, bittet die Leiterin des Fachbereichs Sport, Petra Prömpler, die Schwimmerinnen und Schwimmer schon mal um Verständnis, die Witterung könne man nicht beeinflussen. Und wenn es eine längere Frostperiode gibt, könne man zum Beispiel keinen Beton gießen, denn das geht unter fünf Grad Celsius nicht, so Schavan.

Also hoffen alle auf einen milden Winter und den 1. Mai als Saisonstart. Auch Martin Lambertz, zuständiger Projektleiter beim Gebäudemanagement, der dann einige der bisher schon erledigten Aufgaben aufzählt: zum Beispiel Demontage der gesamten alten Wassertechnik von 1961, bauliche Maßnahmen im Filtergebäude, dort wurden teilweise neue Zwischenwände eingezogen, Betonschneidearbeiten für Rohrleitungen durchgeführt, Betonwände saniert. Draußen steckt man „in der Pratsch“: Denn die Pumpenanlage und die so genannten Schwallwasserbehälter – eine Neuerung im Hangeweiher –, werden gegenüber dem Technikgebäude in einer unterirdischen Kammer untergebracht. In ihnen wird das aus den Becken verdrängte Wasser aufgefangen und gereinigt, damit es wieder verwendet werden kann. „Hier wird das Geld ‚verbuddelt‘, davon sieht der Besucher später so gut wie nichts mehr“, erläutert Schavan. Um diese mehrere Meter tiefe, breite und lange Grube auszuheben, müssen aber erst einmal Spundwände eingezogen werden. „Damit die Erde nicht nachrutscht. Und wir haben hier einen hohen Grundwasserspiegel“, erläutert Lambertz. Die Erde, so der Projektleiter, sei allerdings auch sehr fest, so dass man derzeit mit einem großen Erdbohrer die Erde lockert, um die Spundwände in den Boden treiben zu können. Danach wird ausgebaggert und eine Betonkammer gegossen, in der die Technik installiert wird. Im bisherigen Technikgebäude werden die neuen Filteranlagen installiert: „Sandfilter mit einer gut eineinhalb Meter dicken Sandschicht – ein einfaches Prinzip, aber hocheffizient“, erklärt Lambertz. Zur Freibadsaison 2015 wird dann der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein, die Technik wieder auf dem aktuellen technischen Stand sein und den heutigen DIN-Normen entsprechen. Rund 2,1 Millionen Euro sind hierfür veranschlagt.

Der zweite Schritt der Sanierung wird in der Freibadpause 2016/2017 umgesetzt: In die bisher vorhandenen werden neue Schwimmbecken aus Edelstahl eingebaut und die Rohrsysteme der Becken erneuert. Hierfür sind noch einmal 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Die letzte größere Sanierung war 1970, danach wurden zwar immer wieder Anlagen und Technik aus- und nachgebessert, aber nicht mehr gründlich erneuert. Die Sanierung wird am Ende aber nicht nur Geld kosten, sondern auch sparen: Pro Saison sollen mit der neuen Technik rund 75.000 Euro Energiekosten eingespart werden. Die Alternative zur Sanierung wäre nur die Schließung des Bades gewesen, was von der Stadt nicht in Betracht gezogen wird.