Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Die StädteRegion Aachen hat jetzt vier Initiativen und Vereine aus der Region für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement im Bereich Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Neben dem Preis für ein ganzes Dorf, gab es bei der siebten Verleihung des Prädikates „Familienfreundlich“ erstmals auch eine besondere Ehrung für generationenübergreifende Projekte. Begleitet wurde die Veranstaltung von Geschichtenerzähler Harry Rischar.

„Familien stehen heutzutage vor Herausforderungen, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar waren“, eröffnete Städteregionsrat Helmut Etschenberg die Preisverleihung im Mediensaal der StädteRegion Aachen. Viel zu häufig seien Strukturen im Berufsleben oder im Alltag einfach nicht familienfreundlich genug durchdacht. Das finge bei viel zu starren Arbeitszeitmodellen an und höre bei kinderwagenungeeigneten Wandertagen auf. Ohne die Hilfe von Ehrenamtlern, denen das Wohl der Familien in ihrem Umkreis am Herzen läge, so Etschenberg weiter, sähe die Situation dabei noch gravierender aus. Das Prädikat „Familienfreundlich“, das die StädteRegion Aachen in diesem Jahr bereits zum siebten Mal in Zusammenarbeit mit Vertretern der Politik, Verwaltung und der karikativen Verbände vergibt, soll darum diejenigen würdigen, die sich im Sinne des Familienwohls ehrenamtlich engagieren. Dass dabei jedes der 32 nominierten Projekte eine Auszeichnung verdient hätte, betonte Etschenberg besonders. Vier Projekte stachen nach Ansicht der 13-köpfigen Jury unter Vorsitz des Städteregionsrates jedoch deutlich hervor.

Ausgezeichnetes Dorfleben

Über eine Preisvergabe dürfen sich fast 1.500 Menschen freuen, denn „das Dorf“ Venwegen, das zur Stadt Stolberg gehört, wurde für sein außergewöhnlich intaktes und familienorientiertes Vereinsleben geehrt. Egal ob Martinszug, Schützenfest, Pfadfindergruppen oder Altenbetreuung – die Bürger des kleinen Ortes engagieren sich ungewöhnlich intensiv für ein familienfreundliches Dorfleben. Allen voran der Verein Alte Schule e.V., der jungen Dorfbewohnern mit einem Jugendtreff und Feiermöglichkeiten eine besondere Plattform bietet, zählt derzeit über 200 Mitglieder aus 50 Familien. Eine breite Resonanz also, die nach den Worten der Jury für ein „vorbildliches Miteinander“ steht.

Auch das Projekt „diesseits“ der Aachener Malteser und der Pfarre St. Franziska Aachen wurde für seine engagierte und feinfühlige Familientrauerarbeit ausgezeichnet. Das Projekt, welches im Jahre 2011 gegründet wurde, unterstützt Kinder und deren Familien bei der Bewältigung von Sterbefällen – egal ob Klassenkamerad, Großeltern oder schlimmstenfalls der Verlust eines Elternteiles. Zwei speziell ausgebildete Hauptamtler und sechs geschulte Ehrenamtler betreuen die Kinder dabei besonders sensibel während ihres Trauerprozesses und geben so auch den Eltern die Möglichkeit, ihre Trauer in Gruppengesprächen und Einzelangeboten zu verarbeiten.

Einem ähnlich traurigen Thema hat sich auch die dritte ausgezeichnete Initiative verschrieben. Der bundesweit aktive Verein „Tapfere Kerle e.V.“ ist ein Zusammenschluss aus freien Fotografen, die einen Teil ihrer Zeit zur Verfügung stellen, um Eltern schwerkranker Kinder fotografisch Mut zu machen. Liebevoll gestaltete und inszenierte Fotos der Familie sollen den Blick auf das Schöne und Unbeschwerte im turbulenten und vielfach traurigen Familienalltag wiederherstellen. Rund 300 kostenfreie Fotoshootings haben die Fotografen so deutschlandweit bereits verschenkt. In der StädteRegion Aachen besteht der Verein derzeit noch aus 20 Fotografen, die gerne auf weitere Unterstützung ihrer Berufskollegen hoffen. Interessierte Fotografen finden Informationen dazu auf der Website des Vereins unter www.tapfere-knirpse.de.

Sonderpreis für generationenübergreifendes Engagement

Im Lichte des demografischen Wandels in der StädteRegion wurde in diesem Jahr erstmals ein Projekt zur generationenübergreifenden Zusammenarbeit ausgezeichnet. Die Spielplatzpaten der Stadt Eschweiler durften sich über eine Urkunde sowie ein kleines Geldgeschenk für ihren Beitrag zum familienfreundlicheren Leben in Eschweiler freuen. Mit einer Gruppe von 22 Helfern, kümmern sich die Spielplatzpaten um rund die Hälfte der 60 Eschweiler Spielplätze. Sie halten die Spielgeräte instand, sammeln Müll auf den Plätzen ein und sorgen für ein friedliches Miteinander von spielenden Kindern, Jugendlichen und Anwohnern. Viele der Paten haben dabei selbst als Kinder auf den ihnen anvertrauten Spielplätzen getobt. Nicht nur die Rückmeldung aus der Bevölkerung ist darum überaus positiv: Laut einer aktuellen Erhebung, sind alle Eschweiler Spielplätze in beanstandungslosem Zustand. Ein Verdienst, der wohl zum großen Teil auch den Eschweiler Spielplatzpaten zu verdanken ist.

Abgerundet und aufgelockert wurde die Veranstaltung, die von dem Fernsehjournalisten Ralf Raspe moderiert wurde, durch die liebevoll und fantasievoll vorgetragenen Geschichten des Aachener Geschichtenerzählers Harry Rischar. Seine lebhaften Erzählungen entführten das Publikum nicht nur in ferne Länder, sondern verdeutlichten auch metaphorisch wie wichtig ehrenamtliches Engagement für unsere Gesellschaft ist.