Alles rund um Aachen

Mit der stetig steigenden Zahl von Flüchtlingen in Aachen steigt auch die Zahl der Kinder im Grundschulalter, die mit ihren Familien nach Aachen kommen und keine ausreichenden Sprach- und Deutschkenntnisse haben. Seit Jahresbeginn 2014  wurden 99 Schülerinnen und Schüler wohnortnah an Grundschulen beschult und besonders gefördert. Aktuell besuchen ca. 80 Kinder als so genannte Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger 29 Grundschulen im Stadtgebiet.

Das derzeitige Verfahren: Zeitnah nach  ihrer Ankunft  werden die Erziehungsberechtigten durch das Kommunale Integrationszentrum beraten. Auf der Grundlage der Kriterien „Wohnortnähe“, „Klassenfrequenz“ und „bisherige Aufnahmezahlen“ werden der Schulaufsichtsbehörde mehrere Schulen vorgeschlagen, die Kinder aufnehmen können. Die endgültige Zuweisung erfolgt  anschließend durch die Schulaufsicht.

Die zuständige Schulaufsicht bei der StädteRegion Aachen hat nun ein Konzept vorgestellt, das im September bei einem Runden Tisch „Seiteneinsteiger“ beraten wurde. Beteiligt waren – neben der Schulaufsicht – die kommunalen Integrationszentren sowie die Schulträger in der StädteRegion.

Es wurde deutlich, dass sich die bisherige Praxis, die Seiteneinsteigerkinder auf möglichst alle Grundschulen zu verteilen, sich bewährt hat. Der Grundgedanke, die Beschulung der Kinder in gemischten Regelklassen im Sinne einer inklusiven Beschulung, bleibt weiterhin wesentlicher Bestandteil des Konzeptes. Denn die Flüchtilingskinder sind unterschiedlich alt, haben verschiedene Herkunftsländer, unterschiedliche schulische Erfahrungen und Fluchtgeschichten. Um diese Unterschiede ausgleichen zu können, sieht das Konzept im Bedarfsfall verschiedene Möglichkeiten der Förderung der Kinder in den Grundschulen vor.
Die Umsetzung des Konzeptes verfolgt eine durchgängige Sprachbildung in allen Fächern und eine Integration in den Regelunterricht. Die Beschulung der Kinder in wohnortnahen Grundschulen gibt größtmögliche Sicherheit in der neuen Umgebung. Bei besonderem Bedarf an unterstützendem Sprachunterricht wird geprüft, ob dieser durch Lehrkräfte der Stammschule gewährleistet werden kann. Wo dies nicht der Fall ist, soll Unterstützung durch qualifizierte Lehrerinnen oder Lehrer einer anderen Schule erfolgen. Darüber hinaus sollen vorhandene Ressourcen – Ganztag, bereits bestehende Projekte – unterstützend eingesetzt werden. Auch eine weitere Qualifizierung der Lehrkräfte soll erfolgen.

In der gestrigen, gemeinsamen Sitzung von Kinder- und Jugendausschuss und Schulausschuss (Donnerstag, 13. November) haben beide Ausschüsse dieses Konzept zustimmend zur Kenntnis genommen. Ab dem 1. Februar 2015, also zum zweiten Schulhalbjahr, soll eine Erprobungsphase beginnen, die im Sommer 2015 ausgewertet wird. Den Schulen, die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger unterrichten, werden im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten Mittel zur Anschaffung von zusätzlichen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt.