Alles rund um Aachen

Für die Zukunft müssen zügig mehr Kapazitäten geschaffen werden.

Der Oberbürgermeister zeigte sich im Pressegespräch zuversichtlich: „Für die derzeit über 550 untergebrachten Flüchtlinge steht ausreichend Wohnraum zur Verfügung. Die bis vor kurzem bestehenden Über- und Fehlbelegungen sind beendet und die erwarteten Aufnahmen auch für die kommenden Monate gesichert“, sagte Marcel Philipp unisono mit dem zuständigen Dezernenten Manfred Sicking sowie mit Heinrich Emonts und Sandra Knabe vom Fachbereich Soziales und Integration. Gemeinsam stellten sie einen Sachstandsbericht zur Unterbringung von Flüchtlingen vor, der heute Nachmittag auch im Rat der Stadt vorgelegt werden soll.

Aber: Die Zahl der in der Stadt Aachen aufzunehmenden Flüchtlinge steigt stätig – im Vergleich zum Vorjahr ist bereits eine Steigerung von über 40 Prozent fest zu stellen. Geht man von einer realistisch kontinuierlichen Fortsetzung der Steigerungsraten der vergangenen zwei Jahre im Flüchtlingsbereich aus, werden bis Mitte 2016 mehr als 1 000 Menschen in Aachen unterzubringen sein. Es besteht also die Notwendigkeit, kurzfristig weiteren Wohnraum bereit zu stellen und mittelfristig Kapazitäten als Ersatz für nur vorübergehend zur Verfügung gestellten Wohntraum zu schaffen. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen und dauerhaften Plätzen werden etwa 600 weitere Wohnplätze benötigt. Dazu könnten in städtischem und Wohneigentum der gewoge maximal 315 Wohnungen geschaffen werden. Durch die Anmietung von Gewerbeflächen könnten mindestens 65 Plätze zur Verfügung gestellt werden. Durch einen Neubau der gewoge sowie den Neubau eines Investors hofft man auf 120 neue Plätze. 30 Plätze sind durch den Ankauf eines Mehrfamilienhauses und 150 Plätze durch die interimsweise Anmietung eines Bürohauses zu gewinnen.

Die durch die Stadt untergebrachten Flüchtlinge werden durch Hausmeister und Sozialarbeiter betreut. Der Umfang der Betreuung richtet sich dabei nach Art der Unterbringung und dem persönlichen Bedarf der Flüchtlinge. Die Aufnahme erfolgt in der Regel in Übergangsheimen mit gemeinschaftlicher Nutzung von Küche und sanitären Einrichtungen. Je nach Haushaltsgröße werden den Flüchtlingen ein oder mehrere Zimmer zur Verfügung gestellt. Je nach Kapazitäten kann eine Aufnahme auch in einem städtischen Übergangsheim mit abgeschlossenen Wohnungen erfolgen. Auch hier befinden sich in der Regel die Büros der Sozialarbeiterin und Hausmeister im Gebäude, so dass eine engmaschige Betreuung der Flüchtlinge erfolgen kann. Die Unterbringung in dezentralen Wohnungen kommt für Flüchtlinge in Betracht, die mit den hiesigen Gepflogenheiten bereits vertraut sind und sich in gewissen Umfang auch sprachlich verständigen können. Auch hier werden die Flüchtlinge vor Ort begleitet. „Ein Ansteigen der Fallzahlen löst unmittelbar einen nicht aufschiebbaren Handlungsbedarf der Kolleginnen und Kollegen aus“, so der Sachstandsbericht der Verwaltung. Und weiter. „Zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den städtischen Übergangsheimen, der Akzeptanz in der Anwohnerschaft und vor allem zur Sicherung der Existenz der Flüchtlinge ist eine zeitnahe personelle Aufstockung zwingend erforderlich“.

Nach der Sommerpause wird es zu diesem Thema sowohl in den entsprechenden Ausschüssen als auch im Rat vertiefende Beratungen und Beschlussfassungen der verschiedenen Maßnahmen geben.