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Von Darmstadt kann man lernen Beispielhafte Bedingungen für Familien am Hochschulstandort Initiative „Neue Zeiten für Familie“ hebt Darmstadt als „Best-Practice“ hervor

In Darmstadt lässt es sich mit Kindern besser studieren, forschen und lehren als anderswo. Das stellte die Initiative „Neue Zeiten für Familie“ in einer Fachveranstaltung am 3. Juli in der Orangerie fest.  Eingeladen waren Oberbürgermeister und Oberbürgermeisterinnen sowie Vertretungen der Hochschulen der beteiligten Städte. Die Initiative ist ein Bündnis von über 40 deutschen Großstädten, die sich das Ziel gesetzt haben, die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und gemeinsam Lösungsansätze für eine „kommunale Familienzeitpolitik“ zu erarbeiten. Die Darmstädter Impulsveranstaltung befasste sich mit den Rahmenbedingungen für Familien an Hochschulstandorten.

Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen und Initiator von ‚Neue Zeiten für Familie' ist persönlich zur Veranstaltung nach Darmstadt gekommen und begründet die Wahl: „Die Bewältigung des Zeitmanagements zwischen Karriere und Familie ist ein Balanceakt, den sich junge Menschen mit einer guten Ausbildung immer weniger zutrauen. Eine bessere Kinderbetreuung alleine wird die Probleme auch nicht lösen. Es braucht einen fundamentalen Einstellungswechsel und großes Engagement aller Akteure, um den Lebensalltag von Müttern und Vätern an Hochschulstandorten zu verbessern. Es bedarf neuer Handlungsstrategien und einer Vernetzung familienorientierter Angebote und eine familienfreundliche Haltung von Lehrenden und Vorgesetzten, die Schaffung eines Klimas am Hochschulstandort, das sich klar zur Familie bekennt. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt geht hier mit vielen hervorragenden Beispielen voran. Und deshalb findet die zweite Impulsveranstaltung der bundesweiten Initiative ‚Neue Zeiten für Familie‘ zum Thema ‚Familienzeit in der Wissenschaftsstadt – Studieren, Forschen und Lehren mit Kind‘ auch dort statt.“

„Als Wissenschaftsstadt können wir viel zu diesem Thema beitragen“ erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch.  „Darmstadt ist das Wissenschafts- und High-Tech-Zentrum der Metropolregion Rhein Main. Neben der Technischen Universität, der Hochschule Darmstadt und der Evangelischen Hochschule sind auch eine Reihe von Forschungseinrichtungen wie z.B. die  Fraunhofer-Gesellschaft, die Weltraumorganisation ESOC und EUMETSAT oder die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) hier ansässig. Natürlich sind in all diesen Einrichtungen auch Mütter und Väter tätig, die die typischen familiären Lebensrealitäten kennen. Wir sind froh, dass wir so viele kluge Köpfe in Darmstadt haben, deshalb arbeiten wir ständig daran, Strukturen zu schaffen, die es den hier arbeitenden und studierenden Müttern und Vätern ermöglichen, die vielfältigen Facetten ihrer täglichen Herausforderungen gut zu vereinbaren.“
„Dass das Thema Zeit eine essentielle Rolle spielt, haben wir früh erkannt“ erläutert Barbara Akdeniz, Frauen-, Sozial- und Jugenddezernentin. „Schon der „Arbeitskreis Zeitflexibilisierung“, aus dem vor über zehn Jahren das „Bündnis für Familie Darmstadt“ begründet wurde, hatte sich das Ziel gesetzt, die Bedingungen für Familien z.B. durch flexible Öffnungszeiten in Kindertagesstätten oder auch flexible Arbeitszeiten zu verbessern.“
Im Laufe der Jahre wurde kontinuierlich am Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie gearbeitet und die Zusammenarbeit mit verschieden Akteuren z.B. aus Wirtschaft und Hochschulen intensiviert. Die daraus hervorgegangenen Projekte, wie z.B das Informationsportal www.familien-willkommen.de, die Notfallbetreuung „Fluggis-Abenteuer-Land“, die von verschiedenen Unternehmen gemeinsam mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt getragene Ferienbetreuung „Waldgeister“ oder das Dual-Carreer-Netzwerk sind  Best-Practice-Beispiele, die in der Veranstaltung vorgestellt wurden und an denen sich Kommunalpolitiker/-innen anderer Städte orientieren können.