Alles rund um Aachen

Bundesweit gibt es über 850 regionale Netzwerke die Unternehmen bei der Fachkräftesicherung helfen. Das Aachener Modellprojekt SWITCH – verkürzte Berufsausbildung für Studienabbrecher/-innen - zählt ab jetzt offiziell zu den innovativsten. Auf dem diesjährigen Innovationstag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurde SWITCH am Donnerstag als „Innovatives Netzwerk 2014“ ausgezeichnet.

Bei der feierlichen Preisverleihung am Donnerstag im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin lobten Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Torben Albrecht, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Dr. Martin Wansleben Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie und Handelskammer vor rund 300 Gästen SWITCH als Vorbild für erfolgreiche Netzwerkarbeit. „Mit SWITCH wird in Aachen das Fachkräftepotential von Studienabbrecher/-innen erkannt und genutzt", so Wansleben. Staatssekretär Torben bekräftigte zudem, dass „die Bundesregierung ihre Aktivitäten weiter ausbauen und auf Bundesebene neue Impulse setzen wird".

2011 wurde SWITCH von der Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen als Modellprojekt ins Leben gerufen, in dem zahlreiche Partner, wie die IHK Aachen, Berufskollegs, Aachener Hochschulen, die Regionalagentur, die Bundesagentur für Arbeit und viele mehr zusammenarbeiten.

„Fachkräftesicherung gehört heute zu den größten Herausforderungen von Unternehmen. Engpässe gibt es nicht nur im akademischen Bereich, sondern auch auf dem Ausbildungsmarkt. Ziel von SWITCH ist es, Studienabbrechern eine verkürzte duale Berufsausbildung zu ermöglichen, Aachener Unternehmen dadurch mit den benötigten Fachkräften zu versorgen und zudem junge Menschen in Aachen zu halten. Zusammen gelang uns das bislang ganz gut. Die überregionale Anziehungskraft lockt mittlerweile sogar Bewerber aus den verschiedensten Regionen Deutschlands nach Aachen", so Thomas Hissel, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten und SWITCH-Initiator.

Wer mitten im Studium ins Zweifeln gerät, muss bei der beruflichen Neuorientierung nicht bei null anfangen. SWITCH ermöglicht ehemaligen Studierenden eine Ausbildungsverkürzung um bis zu 18 Monate. Denn SWITCH baut auf die bereits im Studium erbrachten Leitungen mit einem speziell verkürzten Ausbildungsangebot auf.

„Der innovative Charakter besteht neben dem auf 18 Monate komprimierten Unterricht in eigenen Klassen auch in der Organisation der Ausbildung: Im Unterschied zu regulären Auszubildenden verbringen die SWITCH-Auszubildenden mit vier Tagen mehr Zeit im Betrieb sowie einen Tag und einen Abend in der Schule. Das ist einmalig", sagt Markus Weißenbach, Lehrer und SWITCH-Koordinator am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der StädteRegion Aachen.

Die Ausbildung ist bedarfsgerecht und passgenau auf die Situation und den Bedarf von Studienabbrechern/-innen und Unternehmen ausgerichtet. „Es ist uns sehr wichtig, den jungen Menschen Alternativen aufzuzeigen und ihnen klar zu machen, dass ein Studienabbruch auch eine neue Chance sein kann“, betont Heinz Gehlen, Projektpartner und Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung der IHK Aachen.

Bereits über 130 geschlossene Ausbildungsverträge wurden im Rahmen von SWITCH vermittelt. Eine Zahl, die alle Projektpartner freut und mittlerweile bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Neben einem guten Dutzend Nachahmerprojekte, die auf SWITCH zurückgehen, ist der Titel „Innovatives Netzwerk 2014" bereits die dritte Auszeichnung. 2011 wurde SWITCH von der NRW.BANK prämiert und 2012 mit dem Sonderpreis der Hermann-Schmidt-Stiftung für innovative Berufsbildung ausgezeichnet. Zudem wird das Projekt seit 2013 im Rahmen der Fachkräfteinitiative des Landes NRW finanziell gefördert.

Eine Bewerbung ist jederzeit möglich, für einen Neustart ist es nie zu spät!

Weitere Informationen unter www.aachen.de/switch