In Aachen wird der so genannte Telenotarzt-Dienst eingeführt. Das hatte der Rat der Stadt Aachen in seiner März-Sitzung beschlossen. Telenotarzt-Dienst bedeutet, dass die Rettungskräfte mit Hilfe einer Live-Übertragung von Vitalparametern, Sprache und Bildmaterial vor Ort an der Einsatzstelle durch einen Notfallmediziner unterstützt werden. Ohne selbst an der Unfallstelle zu sein, kann sich der Notfallmediziner ein exaktes Bild des Patienten machen und die Rettungskräfte ärztlich beraten, Hilfe bei der Diagnose geben und therapeutische Maßnahmen vorschlagen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Notarzt vor Ort eintrifft.
Dr. Lothar Barth, Dezernent für Personal und Organisation bei der Stadt Aachen, hat sich das neue System gemeinsam mit Jürgen Wolff, Leiter der Feuerwehr Aachen, und Dr. Stefan Beckers, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Feuerwehr Aachen, in der Leitstelle der Aachener Feuerwehr in der Stolberger Straße angesehen. Mit dabei waren Prof. Rolf Rossaint, Direktor der Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik und Dr. Michael Tobias, Geschäftsführer von P3 telehealthcare. Das Aachener Dienstleistungsunternehmen P3 telehealthcare GmbH betreibt seit
Mitte April dieses Jahres den Telenotarzt für die Stadt Aachen. Anders als andere telemedizinische Systeme ist das Telenotarzt‐System aus Aachen nicht auf ein bestimmtes Krankheitsbild beschränkt, sondern unterstützt Rettungsassistenten in jedem medizinischen Notfall. Prof. Rolf Rossaint, Leiter der Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik Aachen, war maßgeblich an der Entwicklung des Telenotarztes beteiligt.
Dr. Lothar Barth ist begeistert über den Einsatz des Telenotarztes: „Es ist für uns ein Quantensprung. Aachen ist stolz darauf, als erste Stadt in Deutschland einen ausgereiften Telenotarzt-Dienst mit diesen Funktionalitäten einzusetzen. Der Dienst von P3 telehealthcare ist zukunftsweisend und hilft, die gesamte Rettungskette zu optimieren“. Und weiter Dr. Michael Tobias: „Wir freuen uns sehr über die Beauftragung durch die Stadt Aachen. Unser Telenotarzt ist ein technisch brillantes Telekommunikationssystem, das verlässlich, schnell und in Echtzeit eine umfassende und vor allem rechtssichere Beratung durch Mediziner im Rettungseinsatz gewährleistet. Damit trägt es entscheidend zur Verbesserung der medizinischen Erstversorgung von Patienten in Deutschland bei.“ Prof. Rolf Rossaint ergänzt: "Die Lösung ist einmalig. Sie unterstützt Notfallmediziner in jedem medizinischen Notfall ‐ und das ohne Zeitverzögerung. Davon profitieren Ärzte, Rettungsdienstler und Patienten gleichermaßen.“
Anders als andere telemedizinische Systeme ist das Telenotarzt‐System aus Aachen nicht auf ein bestimmtes Krankheitsbild beschränkt, sondern unterstützt Rettungsassistenten in jedem medizinischen Notfall. Der Telenotarzt arbeitet mit den Daten, die von den Einsatzkräften über das telemedizinische System mobil bereitgestellt werden.
Schrittweise werden insgesamt elf Rettungswagen der Feuerwehr Aachen telemedizinisch ausgestattet und über 300 Rettungsassistenten auf den Einsatz des Systems geschult. Der Telenotarzt wird im Laufe dieses Jahres von der im Testbetrieb genutzten Leitstelle in der Mathieustraße in die zentrale Leitstelle der Feuerwehr in die Stolberger Straße umziehen und von dort aus die Einsatzkräfte unterstützen.
Über P3 telehealthcare
p3 telehealthcare ist ein Joint Venture der P3 Ingenieurgesellschaft mbH und der Docs in Clouds GmbH. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat seinen Sitz in Aachen. Das Dienstleistungsportfolio umfasst Consulting, Systementwicklung‐ und Integration sowie der Betrieb von telemedizinischen Lösungen. Geschäftsführer sind Dr. Ing. Michael Tobias, Mitgründer der P3 Ingenieurgesellschaft mbH, und Dr. med. Michael Czaplik, geschäftsführender Gesellschafter der Docs in Clouds GmbH.