Alles rund um Aachen

„Die Fortschritte bei der Luftreinhaltung in Aachen sind erkennbar. Doch es gibt weiterhin eine Menge zu tun“. Dies sagte Planungs- und Umweltdezernentin Gisela Nacken bei einem Mediengespräch. Sie weiß nur zu gut, dass die bisher vorliegenden Messergebnisse noch keinen Grund zur Entwarnung darstellen.

Die Stickoxid(NO2)-Belastung blieb im Jahr 2013 im Jahresmittel das erste Mal knapp unter dem Wert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3) in Aachen. Doch die Europäische Union (EU) verlangt 40 µg/m3 bis Ende 2015. „Dieser EU-Grenzwert ist bei uns in Aachen nach jetziger Einschätzung frühestens im Jahr 2020 erreichbar“, sagte Klaus Meiners, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Umwelt.

Doch damit das gelingt, müssen noch viele weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Eine Fortschreibung des Luftreinhalteplans für die Stadt Aachen
von 2009 ist für den Herbst 2014 geplant. In dieser müssen all die Aspekte aufgelistet sein, die die Luftqualität in Aachen weiter verbessern sollen. „Uns liegt nämlich viel daran, die Luftqualität so zu verbessern, dass die hier lebenden Menschen davon auch tatsächlich etwas haben“, sagte Dezernentin Gisela Nacken.

Die Stadt Aachen ist mit ihrem Luftreinhalteplan einen ganz eigenen Weg beim Thema verbesserte Luftqualität gegangen. Sie hat auf die
Einrichtung einer Umweltzone verzichtet, für die sich viele Kommunen entschieden haben. Sie hat stattdessen im Jahr 2009 einen speziellen Luftreinhalteplan zusammengestellt. Das geschah in enger Abstimmung mit einer ganzen Reihe von Institutionen, Verbände und Vereinen: darunter die Bezirksregierung Köln, das NRW-Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV, Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer, Umwelt – und Verkehrsverbände sowie die ASEAG als großes öffentliches Busunternehmen. Diese Akteure sitzen nun auch
wieder am Verhandlungstisch zusammen. Sie ringen um Positionen, Sichtweisen und Überzeugungen, stets mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen, die Luftqualität in Aachen zu verbessern.

Gisela Nacken und Klaus Meiners sind weiterhin davon überzeugt, dass der Luftreinhalteplan die bessere Alternative zur Umweltzone ist. „Der Luftreinhalteplan ist ein intelligenter und nachhaltiger Ansatz“, so Meiners. Das mit ihm verbundene Maßnahmenpaket habe dazu beigetragen, die Luftqualität zu verbessern. Der Kraftfahrzeugverkehr stellt zweifellos weiterhin ein sehr großes Problem dar, vor allem mit Blick auf die Stickoxid-Belastung in Aachen. „Bei den Autos sowie leichten und schweren Lastkraftwagen hat sich in den vergangenen Jahres viel getan“, erläuterte Meiners. Nachholbedarf gebe es aber vor allem beim Busverkehr.

Die ASEAG schafft konsequent neue, umweltverträgliche Busse an. Schwieriger sei die Situation bei den Busunternehmen, die für die ASEAG auf ganz bestimmten Strecken fahren, so der stellvertretende Leiter des Fachbereich Umwelt. Deren Busse sind oft älteren Baujahrs und daher noch nicht besonders umweltfreundlich. Und deshalb kündigt Gisela Nacken auch an: „Wir müssen eindringlich über die Qualität der Busse und des Angebots sprechen.“

Dieser Hinweis beschränkt sich nicht nur auf die Verhandlungen mit den Busunternehmen. Die Verwaltung braucht auch die Unterstützung der Politik und der Verbände bei der Fortschreibung des Luftreinhalteplans. Jede weitere Maßnahme braucht den Rückhalt in der Öffentlichkeit und muss letztlich auch finanziert werden.

In der Fortschreibung des Luftreinhalteplans könnte eine ganze Reihe von Einzelmaßnahmen Platz finden. Neben der Innovationskampagne „Moderne, abgasärmere Busse“ gehören dazu eigene Fahrrad- und Bustrassen, mehr Elektrofahrzeuge mit zwei und vier Rädern, ein verbesserter Fuhrpark bei der Stadt Aachen, eine Elektrifizierung aller Euregiobahnstrecken sowie weitere Bahnhaltepunkte, der Ausbau des Fernwärmenetzes und viele neue Bäume im Stadtgebiet.

Ein kurzer Überblick über die Konzentration der Luftschadstoffe Stickoxide und Feinstäube (PM 10) in den zurückliegenden Jahren an der Messstation Wilhelmstraße in Aachen.

Stickstoffoxide (NO2)
Jahresmittelwerte in Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) ; jeweils
auf-bzw. abgerundet:

2007 = 55
2008 = 54
2009 = 56
2010 = 56
2011 = 51
2012 = 52
2013 = 50 (49,5)

Jahresmittelgrenzwert laut  EU-Vorgabe: 40 µg/m³ - Dieser Grenzwert
soll bis Ende 2015 flächendeckend eingehalten werden.

Feinstaub (PM 10)
Jahresmittelwerte in µg/m³

2009 = 33  (an 44 Tagen überschritten)
2010 = 32  (an 32 Tagen überschritten)
2011 = 28  (an 34 Tagen überschritten)
2012 = 27  (an 32 Tagen überschritten)
2013 = 32  (an 46 Tagen überschritten; offizieller Bericht 2013 des
LANUV liegt noch nicht vor)

Tagesmittel: 50 µg/m³ (max. an 35 Tagen im Jahr überschritten),
Jahresmittel: 40 µg/m³

Weitere Infos im Internet: www.aachen.de/luftreinhalteplan