Alles rund um Aachen

Erleichterungen bei der Antragstellung bei „Horizon 2020“. Informations-Workshop für Unternehmen am 28. März.

Mit dem neuen Förderprogramm der Europäischen Union, das mit einem Gesamtbudget von 77 Milliarden Euro ausgestattet ist, erhalten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bessere Möglichkeiten, Unterstützung für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu erhalten. Darauf wies Professor Dr. Manfred Sicking, Dezernent für Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen der Stadt Aachen, auf einem Pressegespräch hin. „Innovation und Forschung sind zentrale Themen für Europa, aber auch für die Stadt Aachen haben sie einen großen Stellenwert“, sagte Sicking. Bisher seien viele Gelder aus EU-Projekten vor allem in die Hochschulen geflossen, die Teilnahme kleinerer und mittlerer Unternehmen sei sehr aufwändig gewesen. „Sie wurden von vielen KMU als unattraktiv und unübersichtlich empfunden, die Zugangsschwelle erschien hoch. Auch eine Förderwahrscheinlichkeit von rund 26 Prozent im letzten Forschungsrahmenprogramm wirkte auf KMU abschreckend – zumal Zeit- und Personalaufwand für die Antragsvorbereitung nicht unerheblich waren.

Mit dem EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 gibt es für KMU jetzt einige Erleichterungen.“ Beispielsweise erhalten sie nun die Möglichkeit, eigene Förderanträge zu stellen, bisher war dies nur in einem Konsortium möglich, in dem Hochschulen beteiligt waren. 15 Prozent der Mittel aus Horizon 2020 sollen an KMU fließen. Dies entspricht einem Budget von etwa 6,8 Milliarden Euro. Mit Hilfe eines vereinfachten Programmaufbaus, einem geringerem Verwaltungsaufwand und speziellen Instrumenten möchte die Europäische Kommission den Zugang zu den Fördermitteln erleichtern. Dazu gehört auch die Verkürzung der Zeitspanne zwischen der Einreichung des Antrags und der ersten Auszahlung auf 100 Tage. Neben Verbundprojekten wurden neue Förderinstrumente speziell für KMU eingerichtet und der Zugang zu Risikofinanzierung und Risikobeteiligung erleichtert.

„Wir haben in der Region Aachen die idealen Voraussetzungen, das Ziel der Europäischen Union zu erfüllen, die Beteiligungsquote von kleinen und mittleren Unternehmen zu erhöhen“, so Sicking weiter. Damit könne der Strukturwandel fortgesetzt werden, der in Aachen noch stattfindet. Manfred Sicking gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass damit wettbewerbsfähige Arbeitsplätze geschaffen und gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel und Energie begegnet werden könnten.

„Die Wirtschaftsförderung wird kleine und mittlere Unternehmen bei der Antragstellung beraten und unterstützen“, sagte Dieter Begaß, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen. Ein erster Workshop findet am Freitag, 28. März, bei den Vereinigten Unternehmerverbände Aachen (VUV), Theaterstraße 55, statt (14 bis 17 Uhr, Anmeldung wird erbeten an isabelle.pitre@mail.aachen.de). Gemeinsam mit EU-Experten werden an branchenspezifischen Tischen nach der sogenannten „World Café“-Methode Erfahrungen geteilt und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet. Dabei werden Fördermöglichkeiten speziell für KMU vorgestellt. „Wir wollen dabei helfen, dass Aachen seine Stärke als Wissenschafts- und Technologiestandort in der neuen Förderperiode gewinnbringend nutzt“, so Thomas Hissel, stellvertretender Fachbereichsleiter bei der Stadt Aachen.

 

Da 90 Prozent der Beschäftigten bei kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten, sei die Erhaltung der Innovationskraft dieser Betriebe von besonderer Bedeutung, sagte Dieter Begaß. „Aachen kann als Spitzenstandort für Wissenschaft und Technologie in besonderer Weise von dem neuen Forschungsprogramm Horizon 2020 profitieren“, so Begaß.

Ausgestattet mit einem Gesamtbudget von 77 Milliarden Euro ist Horizon 2020 das weltweit größte grenzüberschreitende Förderprogramm für Forschung und Innovation und eröffnet aufgrund seines breiten thematischen Spektrums gerade innovativen Unternehmen neue Möglichkeiten der Förderung. Insbesondere die sogenannten Schlüsseltechnologien wie Informations- und Kommunikationstechnologien,  Bio- und Nanotechnologien, neue Werkstoffe oder energieeffizientes Bauen werden gefördert. Gefördert werden drei Prioritäten: Exzellente Wissenschaft, Industrielle Führungsrolle und Gesellschaftliche Herausforderungen.

Auf die im Januar gestartete neue Förderperiode von 2014-2020 haben sich Universitäten und Forschungsinstitute bereits vorbereitet. An fast jedem Hochschulstandort Deutschlands wurden sogenannte EU-Referenten eingerichtet, die Wissenschaftler und Forscher Erstberatung anbieten.

Das neue Dienstleistungsportfolio des Fachbereiches Wirtschaftsförderung und Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen umfasst eine Erstberatung inklusive Check der Fördermöglichkeiten für Unternehmen, Unterstützung bei der Partnersuche und Vermittlung zu nationalen und europäischen Kontaktstellen. Auf der Homepage der Stadt Aachen sind neben einer Einführung in die Thematik die Teilnahmemöglichkeiten speziell für KMU aufgezeigt. Informationsquellen und notwendige Unterlagen stehen zum Download bereit.

Weitere Informationen unter www.aachen.de/horizon2020